Renate Wahsner Livres






Im Mittelpunkt dieses Bandes steht das Verhältnis von Naturwissenschaft und Dialektik. Er entwirft eine Skizze der Entwicklung des Naturbegriffs von der Antike bis zur Neuzeit, um den Umbruch in der Auffassung der Natur als Substanz zu der als Funktion aufzuzeigen. So kann das Prinzip naturwissenschaftlicher Erfahrung deutlich gemacht werden. Sie ist keine empiristische Beschreibung, sondern ein Bestimmen von Bewegungen in der Natur durch Messung und Experiment. In beiden verbergen sich epistemologische und damit philosophische Grundlagen. Die Naturwissenschaft selbst denkt ihre Erfahrung in Gestalt spezifischer Dualismen, die die Dialektik als messtheoretische Fassung des als Bewegung daseienden Widerspruchs begreift. Sie führt so das naturwissenschaftlich Getrennte wieder zu einem Ganzen zusammen.
Ausgehend von Hegels - keineswegs überholter - These, daß es die Aufgabe der Naturphilosophie sei, zuerst zu bestimmen, wie das Denken in der Naturwissenschaft ist, um dann zweitens zu sagen, was die Natur ist, wird anhand des für Hegels Naturphilosophie repräsentativen Anfangs des zweiten Teils seiner Enzyklopädie untersucht, wie Hegel dieses Denken charakterisiert, welche systemimmanenten Gründe diese Charakterisierung bedingen und geprüft, ob diese Charakterisierung die neuzeitliche Naturwissenschaft adäquat erfaßt. Diese Prüfung gründet sich auf eine langjährige Untersuchung des systematischen Verhältnisses der Philosophie zur Naturwissenschaft, resp. der erkenntnistheoretischen Problematik und Verfaßtheit der Naturwissenschaft. Um die Ergebnisse vorangegangener Untersuchungen dem Leser leichter zugänglich zu machen, wurden sechs die naturphilosophische Hegel-Problematik unmittelbar betreffende Aufsätze in einem Anhang aufgenommen.
Was ist wirklich? Was ist die Wirklichkeit? Anhand einer epistemologischen Analyse der Physik werden Fragen diskutiert, die der Überzeugung entspringen, daß das Wissen der exakten Naturwissenschaften «formal», daß es sogenanntes Verstandeswissen ist, das als solches die Wirklichkeit nicht direkt, nicht adäquat zu reflektieren vermag, dennoch aber die exakten Naturwissenschaften zu allgemeingültigen Gesetzesaussagen über die Wirklichkeit gelangen. Die Antwort auf die Frage, wie dies möglich ist, wird in der vorliegenden Arbeit gesucht, indem Probleme der Physik sowohl in ihrer modernen Ausprägung als auch in ihren antiken Urformen und ihrer klassischen Newtonschen Gestaltung untersucht werden. Dabei ergibt sich, daß die physikalischen Begriffsbildungen maßgeblich durch das Prinzip der experimentellen Methode bestimmt sind, das die Begründung physikalischer Gesetze erst ermöglicht, zugleich aber eine Begrenztheit des physikalischen Wirklichkeitsbegriffs impliziert.
Der Widerstreit von Mechanismus und Organismus
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In Renate Wahsners Arbeit wird der Widerstreit von Mechanismus und Organismus bei der erkenntnistheoretischen Fundierung der neuzeitlichen Naturwissenschaft untersucht. Die Autorin analysiert die erstmalige Begründung des Organismus als Denkprinzip durch Kant und dessen Verständnis, dass dieses Prinzip den Mechanismus ergänzt. Sie untersucht (1) inwiefern beide Prinzipien die Denkweise der neuzeitlichen Naturwissenschaft widerspiegeln, (2) wie Hegel Kants Konzept des Verhältnisses von Mechanismus und Organismus sowie dessen teleologischen Technizismus rezipiert und umgestaltet, und (3) wie die „techne“-Komponente in Newtons Mechanik von der klassischen deutschen Naturphilosophie reflektiert wird. Die Untersuchung bietet Einsichten in die zugrunde liegenden Denkprinzipien der neuzeitlichen Naturwissenschaft, die von allgemeiner systematisch-philosophischer Bedeutung sind. Eine alternative Bestimmung des Verhältnisses von Mechanismus und Organismus lässt die Notwendigkeit eines intellectus archetypus in neuem Licht erscheinen und zeigt Kants Apriorismus sowie Hegels Begriff des Lebens in ihrem akzeptablen Kern. Zudem wird ein dem neuzeitlichen Denken adäquater Begriff von Kausalität entwickelt. Dieses Werk ist sowohl für Kant- und Hegelforscher als auch für Wissenschaftler von Interesse, die sich mit dem Verhältnis von spekulativem und naturwissenschaftlichem Denken sowie dem epistemologischen Status der Naturwissenschaft beschä
Hegel und das mechanistische Weltbild
Vom Wissenschaftsprinzip "Mechanismus "zum "Organismus "als Vernunftbegriff
- 173pages
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Ausgehend von der Einsicht in die unberechtigte Gleichsetzung der physikalischen Theorie Mechanik mit dem mechanistischen Weltbild wird die Mechanik als Modell der neuzeitlichen Naturwissenschaft historisch und epistemologisch charakterisiert und ihre Bedeutung für Kants erkenntnistheoretische Wende bestimmt sowie die Rolle ihrer philosophischen Rezeption für die spätere Mechanismus-Organismus-Bestimmung diskutiert. Vor allem wird Hegels kritische Verarbeitung des Kantschen Organismusbegriffs untersucht, die sich in der begriffslogischen Entwicklung vom Mechanismus zur Teleologie und dem damit verknüpften Konzept von der Rolle des Werkzeugs für das Mensch-Natur-Verhältnis niederschlug. Es wird aufgezeigt, daß an dieses philosophische Gedankengut angeknüpft werden muß, wenn man den heutigen Mechanizismus überwinden will.
Die Natur muß bewiesen werden
- 193pages
- 7 heures de lecture
Die Grundidee des auf eine Tagung zum Thema «Hegels Konzept der Integration naturwissenschaftlicher Erkenntnis in ein System der Philosophie» zurückgehenden Bandes besteht darin, langjährige Bemühungen um Hegels Philosophie zusammenzuführen, unterschiedliche Traditionslinien der Interpretation der Hegelschen Philosophie in den Dialog zu bringen, insbesondere das Verhältnis einer philosophischen Analyse der modernen Naturwissenschaft zu Untersuchungen der begriffslogischen Bestimmtheit des Hegelschen Systems zu debattieren. Es soll gezeigt werden, daß weder eine moderne Naturphilosophie ohne kritisch-konstruktive Rezeption der Hegelschen Naturphilosophie entwickelt werden noch das Hegelsche System ohne gewissenhafte Analyse seiner Naturphilosophie begriffen werden kann.