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Sabine Wienker Piepho

    Geld, Gold und Glück im Märchen
    "Je gelehrter, desto verkehrter"?
    Erzählen zwischen den Kulturen
    Zurechterzählt!
    Frauen als Volkshelden
    • Für die volkskundliche Erzählforschung stellt sich bei allen Genres die Frage nach der Art der Transmission popularen Erzählguts; Volkeshelden-Patterns historischen oder fiktionalen Ursprungs unterliegen als Projektionen des Kollektivs ähnlichen Weitergabegesetzen wie Märchen, Lieder und Sagen und sind Gegenstand derselben. Weibliche Volkshelden sind in der Minderheit. In ihnen kristallisieren sich idealiter geschlechtsspezifische Rollenvorstellungen unserer Kultur. An einer überregionalen Gestalt wie Jeanne d'Arc lässt sich paradigmatisch das gesamte Spektrum möglichen weiblichen Volksheldentums aufzeigen. Ausserdem erlaubt die erneute Aktualität der Figur eine kritische Analyse herogenetischer Prozesse.

      Frauen als Volkshelden
    • Erzählstoffe (Märchen, Moderne Sagen, Gerüchte etc.) leben von ihrer permanenten Aktualisierung. Sie werden an gegenwärtige Bedürfnisse, Themen und soziale wie kulturelle Probleme angepasst. Die Aktualisierungen von Erzählstoffen finden in spezifischen gesellschaftliche, sozialen, politischen – kurz: kulturellen – Rahmen statt. Sie nehmen Bezug auf gesellschaftliche Probleme, reflektieren politische Prozesse oder setzen sich mit sozialen Themen auseinander. Aktualisierungen können im Modus der ernsten Auseinandersetzung vonstattengehen, sie können aber auch die damit reflektierten Themen ironisieren oder persiflieren. Das Zurechterzählen von Erzählstoffen – so die zugrundeliegende These dieses Bandes – ist eine Kulturtechnik. Wie aber werden Erzählstoffe aktualisiert? Welche Funktion haben Aktualisierungen jeweils? Auf welchen Ebenen formieren sich Formen des Zurechterzählens? Wie wird eine Analyse der Aktualisierungsprozesse zu einer Gesellschaftsanalyse?

      Zurechterzählt!
    • Schriftbeherrschung wurde jahrhundertelang in der mündlichen Überlieferung thematisiert. Märchen, Sagen, Lieder, Schwänke und Witze, aber auch sprichwörtliche Redensarten sind Zeugnisse der Auseinandersetzung mit dieser Kulturtechnik. Einerseits wurden Schriftkompetenz, Geschriebenes und Schreibgeräte mit einer numinosen Aura umgeben, andererseits waren Schreiber als Intellektuelle vergangener Zeiten immer schon Zielscheibe des Spotts und der Feindseligkeit. Volkserzählungen werden in dieser Arbeit als Quellen für eine „Mentalitäts-Geschichte von unten“ begriffen. Mit Ansätzen aus der volkskundlichen Erzählforschung wird hier den Wurzeln der Intellektuellenfeindlichkeit nachgegangen.

      "Je gelehrter, desto verkehrter"?