Die Stadt, das Opernhaus, das Caféhaus, der Salon, das Zimmer für die musikalische Hausandacht – jeder dieser »Orte der Musik« weckt in uns bestimmte Erwartungen an das musikalische Geschehen, das dort stattfindet und auch die Handelnden selbst treten dabei in den Vordergrund. Verlagert man den Fokus von einer »Werkgeschichte« auf die Geschichte des kulturellen Handelns erweitert sich das Fragenfeld: Interpretinnen, fahrende Spielfrauen, Sammlerinnen, Kulturförderinnen, Druckerinnen, Frauen, die musikalische Bildung weitergaben oder auch Hörerinnen an den verschiedensten Plätzen in der Stadt, sei es im Kloster, in der Kirche, im Wirtshaus, kommen in den Blick. Dieser Vielzahl musikbezogener Identitäten nähern sich die hier vorliegenden musik- und kulturwissenschaftlichen Studien. Der Band versammelt erste Erträge eines größeren Forschungsprojektes, das dem kulturellen Handeln von Frauen in der Frühen Neuzeit gewidmet ist und sich zunächst auf drei Orte – die Stadt, das Kloster und den Hof – erstreckt, zwischen denen vielfältige Kreuzungspunkte bestanden haben und an denen sich Frauen und Männer wie auch Frauen verschiedener Stände und verschiedener Herkunft begegnet sind.
Susanne Rode Breymann Livres






Frauen erfinden, verbreiten, sammeln, bewerten Musik
Werkstattberichte aus dem Forschungszentrum Musik und Gender
- 309pages
- 11 heures de lecture
Der dritte Band der Beiträge aus dem Forschungszentrum Musik und Gender gibt Einblick in die Denkwerkstatt von Lehrenden, Promovierenden, Studierenden und Bibliothekarinnen, die seit 2006 im fmg forschen, lehren, sammeln, publizieren. Gemeinsam haben sie das fmg zu einem lebendigen Vernetzungszentrum mit großer Ausstrahlung gemacht. In den fünf Kapiteln »I. Geschlechterrollen«, »II. Musik erfinden: Komponierende Frauen«, »III. Musik verbreiten und vermitteln: Musikkulturell handelnde Frauen«, »IV. Musik sammeln und archivieren«, »V. Musik bewerten: Historiographie und Ästhetik« gibt der Band Response auf die Möglichkeiten, die das fmg bietet und versammelt Beiträge, die »nie entstanden wären, wenn es das fmg nicht gäbe«. Sie durchmessen die Zeit (vom Forschen über Shakespeares Ariel bis zum Interview mit Sofia Gubaidulina), den Ort (von England bis Russland und von Norwegen bis Venedig) und das musikbezogene Handeln von Frauen und Männern (von der Komponistin bis zur Druckerin).
Krieg. Mann. Musik ist ein Beitrag zu einer gendered history des Ersten Weltkrieges. Der Band durchschreitet das Jahrhundert seit 1914, jedoch nicht kontinuierlich oder systematisch. Er bündelt die Ergebnisse eines künstlerisch-wissenschaftlichen Projekts, das in Kooperation mit der Redaktion Neue Musik des Deutschlandfunks, der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, dem Institut für Neue Musik, Incontri, der Liedklasse von Jan Philip Schulze an der Hochschule für Musik Hannover und einem musikwissenschaftlichen Seminar an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg entstand. Das Gesamtprojekt folgte der Idee der ›Offenen Form‹, in der Forschung und Kunst sowie Rationalität und Assoziation gleichwertig sind, was kreative Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft, Musik und Ausstellungen förderte. Die Publikation enthält Beiträge, die verschiedene Denkstile und Forschungserfahrungen repräsentieren. Somit sind es Verdichtungen mit impliziten Wertsphären, in denen essayistische Fokussierungen gleiches Recht haben wie philologische Herleitungen.
Alma Mahler-Werfel
Muse, Gattin, Witwe
Das Leben von Alma Mahler-Werfel war ein Reigen an der Seite berühmter Männer. Sie war eine Meisterin im Hören, Sehen und Lesen und eine Muse voller Energie und Empathie. Am Klavier und komponierend nahm sie teil am Aufbruch in das 20. Jahrhundert. Von Wien aus ging sie mit Gustav Mahler in die Neue Welt. Ihren späteren Mann Franz Werfel begleitete sie dorthin ins Exil. Susanne Rode-Breymann entwirft auf der Grundlage eigener Forschungen ein differenziertes und faires Bild dieser faszinierenden Frau, die es verstand, sich immer wieder neu zu erfinden.
Anvertraute Worte
- 372pages
- 14 heures de lecture
Helwig Schmidt-Glintzer, Sinologe und seit 1993 Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, hat mit Schülern, Kollegen, Freunden über Jahre lebhafte wissenschaftliche, gesellschaftspolitische und künstlerische Dialoge geführt. Deswegen nimmt die Festschrift ihren Ausgang von Texten und Reden von Helwig Schmidt-Glintzer. Auf diese Texte 'antworten' Werner Arnold, Jan Assmann, Thomas H. C. Lee, Achim Mittag, Oliver Kozlarek, Lothar Ledderose, Tsuneki Nishiwaki, Nele Noesselt, Susanne Rode-Breymann, Jörn Rüsen, Hubert Seiwert, Thomas Stäcker, Michael Stolleis, Paul und Ulrike Unschuld, Friedrich Weber, Susanne Weigelin-Schwiedrzik sowie die KünstlerInnen Claudia Berg, Felix Martin Furtwängler, Helga Schröder, Susanne Theumer und Gerd Winner in Schrift und Bild. In den Kapiteln Bergbesteigungen; Humanismus; Politik – Gesellschaft – Recht; Religion; Bibliothek – Wissensspeicherung; Buch – Schrift – Kunst; Klangraum; Person – Lebensweg werden Helwig Schmidt-Glintzers Interessensschwerpunkte aufgegriffen, seine Wirkungsbereiche zusammengeführt und eine Engführung seines Nachdenkens über China und Europa hergestellt. Dabei tritt ins Offene, welche seiner 'anvertrauten Worte' aufgegriffen und wie sie weitergedacht werden. Die Auswahl sowie das Aufgreifen und Weiterdenken spiegeln Gedankenverbindungen und exemplifizieren, was 'anvertraute Worte' auszulösen vermögen.
Die europäischen Fürstenhöfe der Frühen Neuzeit waren nicht nur Orte der Macht, sondern auch der Kultur: Neben der Dichtung, der bildenden Kunst, der Baukunst oder Gartenarchitektur tat sich gleichfalls im Bereich Musik ein breites Handlungsfeld auf, in dem Frauen eine bislang unterschätzte Rolle spielten. Vor allem die Fürstinnen selbst prägten während der Regentschaft ihrer Gatten die höfische Kultur und wurden zu Auftraggeberinnen von Kunst und Musik. Sie komponierten selbst, sangen, spielten Instrumente oder unterhielten eigene Hofmusikkapellen. Sie dichteten, riefen Akademien ins Leben und sammelten Bücher. Der interdisziplinäre Band eröffnet neue Perspektiven auf weibliche Handlungsspielräume an den Schnittstellen von Hof- und Musikgeschichte.
Michael Praetorius - Vermittler europäischer Musiktraditionen um 1600
- 261pages
- 10 heures de lecture
Michael Praetorius war einer der produktivsten und vielseitigsten Musiker des 17. Jahrhunderts. Sein umfangreiches kompositorisches und musiktheoretisches Werk dokumentiert seine intensive Auseinandersetzung mit nahezu allen um 1600 gebräuchlichen musikalischen Gattungen und zeigt seine umfassende Kenntnis europäischer Musiktraditionen, insbesondere der deutschen, italienischen, französischen und englischen. Praetorius’ Bedeutung als Vermittler musikalischer Kultur beruht nicht nur auf seiner umfangreichen Publikationstätigkeit, sondern auch auf seiner Rolle als Organisator deutscher Hofkapellen und als kultureller sowie diplomatischer Agent für Fürstinnen und Fürsten. Bislang fehlte eine umfassende Untersuchung seines Werkes sowie seiner organisatorischen und kulturvermittelnden Tätigkeiten. Der vorliegende Band versammelt die Beiträge eines Workshops, der 2008 in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel stattfand und Wissenschaftler aus fünf Ländern zusammenbrachte, um das Wissen über Praetorius zu vernetzen. Die Essays beleuchten die Bedeutung dieses Musikers für die deutsche Musikkultur des 17. Jahrhunderts, insbesondere die Rezeption seiner Werke und seine Aufführungspraxis. Zudem werden Mechanismen und Prozesse des kulturellen Transfers in der frühen Neuzeit dargestellt, die für kulturwissenschaftliche Disziplinen von grundlegender Bedeutung sind.
Musiktheater eines Kaiserpaars
- 458pages
- 17 heures de lecture
Die Musiktheater-Kultur am Wiener Kaiserhof während der Ehejahre Leopolds I. und Eleonore Magdalenas (1677–1705) diente Zeremonien und Repräsentation und bot ein Forum für Diskurse über Tugenden, (Geschlechter-) Rollen und Politik. Am Habsburger Hof entstand ein Repertoire von mehreren hundert Musiktheaterwerken, die für feierliche Anlässe des Kaiserpaars in Auftrag gegeben wurden. Diese Vielfalt des Repertoires ermöglicht belastbare Aussagen über den Zusammenhang zwischen Anlass, Geschlecht, Raum und musiktheatralen Gattungen. Die Geburtstags- und Namenstagopern des Kaiserpaars, die in diesem Buch untersucht werden, dokumentieren das fast alltägliche kulturelle Handeln einer Elitekultur und erlauben eine „dichte Beschreibung“ dieser höfischen Musikkultur. Das Akteurssystem umfasst Auftraggeber und Bühnenkünstler wie Librettisten, Komponisten, Sänger, Musiker, Tänzer und tanzende Mitglieder der kaiserlichen Familie. Im Korpus der Geburtstags- und Namenstagopern lassen sich ein differenziertes System von Gattungstypen sowie ein Spektrum zwischen diskursiven und performativen Gattungsmerkmalen erkennen. Die hier dargestellte Imagebildung der höfischen Oper reiht sich in den Kontext eines neueren Forschungsinteresses an Residenzen und höfischer Kultur ein.
Krieg und Frieden in der Musik
- 204pages
- 8 heures de lecture
Krieg und Frieden sind zentrale Themen, die seit dem Ende des 2. Weltkriegs in der Luft liegen. Künstler, Literaten und Wissenschaftler diskutieren lebhaft darüber, doch die Musikwissenschaft hat sich bisher eher marginal mit diesen Themen beschäftigt. Der von Dieter Senghaas herausgegebene Band Vom hörbaren Frieden markiert einen interdisziplinären Ansatz und bietet eine erste umfassende musikwissenschaftliche Annäherung. Der vorliegende Band versammelt zehn Studien, die ein breites Spektrum an Beispielen zu Krieg und Frieden in der Musik beleuchten, insbesondere im Kontext des Dreißigjährigen Krieges und des 20. Jahrhunderts. Während das 20. Jahrhundert auf den ersten Blick präsenter erscheint, gibt es auch für das 17. Jahrhundert zahlreiche Beispiele, in dem Frieden in Europa rar war. Die Veröffentlichung des ersten Bandes der Ligaturen, initiiert von Susanne Rode-Breymann und Stefan Weiss, zeigt das Engagement der Hochschule für Musik und Theater Hannover, sich mit Musik in all ihren Erscheinungsformen und Kontexten auseinanderzusetzen. Diese Reihe wird neue Forschungsfragen aufwerfen und die Notwendigkeit betonen, Vernetzungen und Dialoge zu fördern sowie kreative Wege des Wissenstransfers zu erkunden. Ligaturen wird Einblicke in die Ergebnisse dieser Arbeit bieten.