Ausgehend von konkreten Alltagsbeschreibungen macht Daniel Salber sichtbar, wie die neuen Übermenschen im Zeitalter der Globalisierung leben: perfekt, allwissend, korrekt, leidensfrei, fehlerlos, glatt. Doch die technisch-ökonomisch gestützte Allmacht ist zugleich Ohnmacht. Wir sind Übermenschen und zugleich Sklaven. Die Welt ist unverständlich, die Menschheit zerrissen und gefesselt durch ihre eigenen Automaten. Das wirre Zuviel und Zuwenig unserer Kultur wird auf einer mythisch-religiösen Ebene als Hybris verständlich. Um auf neue Wege zu kommen, reicht es daher nicht, den Kapitalismus zu bändigen, die Demokratie zu verbessern oder Bescheidenheit zu predigen. Es geht um die grundsätzliche Frage: Was ist der Mensch? Die Antike weist Wege aus der geschichtlichen Sackgasse. Im Mythos von Prometheus steckt mehr, als die Frankenstein-Welt der „Globalisierung“ weiß. Dieser Prometheus fordert auf, einen Menschen-Garten zu bauen, anstatt uns an den Fels der Techno-Finanzwirtschaft ketten zu lassen.
Daniel Salber Livres





Wilhelm Salber war Wegbereiter eines neuen psychologischen Denkens, er begründete die Psychologische Morphologie. Wie erlebten ihn seine Schüler und Begleiter? Wie veränderte die Morphologie ihr Leben? In rund 20 Beiträgen spiegelt das Buch aus unterschiedlichen Blickwinkeln, in welcher Weise die Psychologische Morphologie bedeutende Wissenschafts-Traditionen fortsetzt, wie sie sich an der Kölner Universität entwickelte und welche Bedeutung sie in Wirtschaft, Forschung und Lehre gewonnen hat. Im lebendigen Rhythmus von Fotos und Texten vergegenwärtigt das kunstvoll gestaltete Buch nicht nur Leben und Denken Wilhelm Salbers, sondern beinahe ein Jahrhundert unserer Zeitgeschichte. Psychologen sprechen über einen Psychologen und seine Psychologie. Dirk Blothner, Stephan Grünewald, Wolfram Domke, Norbert Endres, Herbert Fitzek, Linde Salber und andere Autoren beschreiben aus ihrer persönlichen Sicht, wie sie bei Wilhelm Salber in die Lehre gingen und ein psychologisches „Sehen“ einübten, das weit über die abstrakte Rechnerei der Mainstream-Psychologie hinausführt. Mal wissenschaftlich, mal erzählend oder anekdotisch kommt zur Sprache, wie das morphologische Sehen das eigene Leben und Arbeiten bereichert – und welche Schwierigkeiten es bereitet, jahrhundertealte Denkblockaden zu überwinden, um sich auf die ungeheure Wirklichkeit heutiger Menschen einzulassen.
Wer sich ein Bild unserer Zeit machen will, lese dieses Buch. In seiner Analyse der Gegenwart geht der Kulturpsychologe Daniel Salber von konkreten All-tagsbeschreibungen aus. Aus Sicht der menschlichen Realität wird das Getriebe der „Globalisierung“ im Ganzen sichtbar – im Unterschied zu einseitigen ökonomischen, politischen oder ökologischen Perspektiven. Der alte Monotheismus kehrt heute im „Moneytheismus“ zurück und bestimmt das alltägli-che Tun und Leiden. Großmacht und zugleich Ohnmacht. Wir sind Übermenschen und zugleich Sklaven. Um auf neue Wege zu kommen, reicht es nicht, den Kapitalismus zu bändigen, die Demokratie zu verbessern oder Bescheidenheit zu predigen. Als eine Kulturform ist die „Globalisierung“ von metaphysischen und mythischen Lebensbildern ange-trieben. Hier kann ein Umdenken der Europäer ansetzen. Was ist der Mensch? Uns in Europa kann die Antike helfen, das Menschliche wiederzufinden. Grie-chische Mythen sind Anfänge der europäischen Kultur – sie eröffnen ihr immer wieder Wege aus ge-schichtlichen Sackgassen. Im Mythos von Prometheus steckt mehr, als die Frankenstein-Welt der „Globalisierung“ weiß. Dieses Mehr ist die Chance Europas: Prometheus fordert auf, einen Menschen-Garten zu bauen, anstatt uns an den Fels der Techno-Finanzwirtschaft ketten zu lassen.
Morphologie beginnt im Hier und Jetzt. Diese Wissenschaft macht anschaulich, dass in alltäglichen Dingen und Tätigkeiten viel mehr steckt, als wir ahnen – und sie entwickelt psychologische Methoden, um an dieses „Mehr“, an die unbewussten Bedeutungen unserer Handlungen und Dinge, heranzukommen. Wer noch nie etwas von Morphologie gehört hat, erhält in diesem Buch Einblick in diese faszinierende Psychologie. Und wer schon mit ihr arbeitet, kann sein Handwerkszeug schärfen. Die Kunst der Beschreibung wird ebenso einleuchtend erklärt wie das Tiefeninterview oder die in Therapie und Klinik bewährte Methode der Intensivberatung.