Mit einem Vorwort von Emanuel Hurwitz In der jüdischen ArbeiterInnenbewegung engagierten sich viele junge AnarchistInnen. Sozialisiert in einem religiösen Elternhaus, gehörten sie schon bald zu den EnthusiastInnen einer revolutionären Utopie, die sich die Aufhebung von Herrschaft und gesellschaftlichen Zwängen auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Zugleich repräsentierten sie einen sozialrevolutionären Radikalismus, der mit seiner Verheißung einer Befreiung aller Juden und Jüdinnen wie auch der gesamten Menschheit durchaus Parallelen im jüdischen Glauben aufwies.
Werner Portmann Livres



Die wilden Schafe
Max und Siegfried Nacht. Zwei radikale, jüdische Existenzen.
- 163pages
- 6 heures de lecture
Das Buch thematisiert die Freundschaft zwischen Siegfried Nacht und Rudolf Rocker sowie deren Einfluss aufeinander. Es beleuchtet auch Nachts Rolle im Leben von Max Nettlau, dem er, ebenso wie sein Bruder, entscheidende existentielle Hilfe leistete. Zudem wird Nachts Beitrag zur Verbreitung anarchistischer Ideen in Galizien und seine zeitweilige Arbeit im russischen Untergrund betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Nachts späterem „skeptischen Anarchismus“, der von den Ideen des polnisch-russischen Revolutionärs Jan Waclav Makhaïski inspiriert ist. Dieser Ansatz könnte für heutige Diskussionen relevant sein, insbesondere für jene, die glauben, dass AnarchistInnen von heute die Führungspersönlichkeiten von morgen sein könnten und die keine Tabus in der Kritik und Selbstkritik akzeptieren. Nachts oft polemische Sicht auf den Anarchismus zählt trotz Überzeichnungen zu den ehrlichsten und radikalsten Auseinandersetzungen mit der Ideologie. Sie spiegelt eine ambivalente Beziehung wider, da er sich nicht mehr als Anarchist verstand, jedoch die Hoffnung auf eine herrschaftslose Gesellschaft nie aufgab. Das Buch versucht auch, sich den beiden anhand ihrer jüdischen Identität oder Nicht-Identität zu nähern, als Juden ohne Gott, die sich als Assimilisten betrachteten und dennoch lebenslang im Dialog mit ihrer Kultur standen.
Die aus der Spätantike überlieferten panegyrischen Texte bieten zahlreiche Rückblicke auf Personen und Ereignisse der Vergangenheit. Die vorliegende Arbeit untersucht, in welcher Weise diese Rückblicke argumentativ eingesetzt werden und fragt nach der möglichen Einheitlichkeit in Auswahl und Bewertung des dabei verwendeten historischen Materials. Der Anhang bietet eine Liste der bearbeiteten Lobreden und Lobgedichte und einen Index der in der Panegyrik erscheinenden Personen und Ereignisse.