Handbuch des Friesischen
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In der erbitterten und gelegentlich ermüdenden Diskussion um die Rechtschreibreform wird Sachkenntnis oft durch argumentativen Eifer ersetzt. Die Rechtschreibung muß vereinfacht werden, sagen die einen. Die deutsche Orthographie gehört zur Eigenart der deutschen Sprache, meinen die anderen. Horst Haider Munske erläutert in diesem Buch Schritt für Schritt, wie die deutsche Rechtschreibung im Verlauf von Jahrhunderten entstanden ist. Er stellt ihre Grundstrukturen dar und erklärt ihre Eigenheiten. Das Buch ist ein kleiner, kompakter Reiseführer durch die deutsche Sprache und ihre Orthographie.
100 Glossen zum heutigen Wortschatz
Die Glossen behandeln vertraute, neue oder fragwürdige Wörter aus allen Bereichen des gegenwärtigen Deutsch. Es sind unterhaltsame Gedanken über die Vieldeutigkeit, die Bildung und den aktuellen Gebrauch der Alltagssprache. Oft enthalten sie Erklärungen aus sprachwissenschaftlicher Sicht und liefern sprachkritische Kommentare. Die Glossen wurden erstmals 2017 und 2018 im Infobrief des Vereins Deutsche Sprache publiziert.
Horst Haider Munske ist emeritierter Professor für Germanische und deutsche Sprachwissenschaft und Mundartkunde an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Die hier präsentierte Auswahl aus seinen bis dato nur versprengten unselbständig erschienen Schriften aus den Jahren 1970 bis 2015 markiert die wissenschaftlichen Schwerpunkte ihres Autors. Sie reicht von der Marburger Antrittsvorlesung (1970) über die Erlanger Abschiedsvorlesung (2005) bis zu einer abschließenden Tour d’horizont zum Bayerischen Sprachatlas (2015), an dem er als Projektleiter und Herausgeber des ‚Sprachatlas von Mittelfranken‘ über zwanzig Jahre mitgewirkt hat. Im Mittelpunkt der Sammlung stehen Lexikologie und Wortbildung (7 Beiträge) Orthographie und Orthographiereform (5 Beiträge), Sprachkontakt und Sprachgeschichte (9 Beiträge), sowie Dialektologie (2 Beiträge). Außerdem wurden Beiträge zu den skandinavischen Sprachen und zum Friesischen eingefügt, die die Bandbreite im Œuvre des Autors dokumentieren. Aufgenommen sind ferner drei publizistische Texte aus der Debatte um die Rechtschreibreform.
In 90 kurzen Kapiteln führt Horst Haider Munske durch den Alltag an deutschen Universitäten. Kritisch und unterhaltsam beleuchtet er aus der Sicht eines Geisteswissenschaftlers Grundfragen des Studiums und der wissenschaftlichen Karriere. Er nimmt Typen von Kolleginnen und Kollegen aufs Korn und berichtet aus dem Schatz seiner Universitätserfahrungen. Ausgangspunkt seiner Beobachtungen und Ratschläge sind die jüngsten Bologna-Reformen mit der Einführung von Bachelor und Master. Sie stellen einen Umbruch in der Tradition der deutschen Universität dar, gefährden deren Leistungsfähigkeit, bieten aber auch eine Chance zur Bewältigung der Massenuniversität.
Dokumentation und Auswertung
Dieses Handbuch richtet sich an Studierende und an Wissenschaftler, an Dialektologen und Dialektfreunde. Es soll die Benutzung des achtbändigen 'Sprachatlas von Mittelfranken' (2003-2013) und seine Einbindung in den akademischen Unterricht unterstützen. Dazu dokumentiert es Entstehung und Geschichte des Projekts, die EDV-Praxis, die wissenschaftlichen und studentischen Bearbeiter sowie das aktuelle Archiv des Projekts an der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Auswertung bietet ein vollständiges Wortregister aller acht Bände, ein sprachwissenschaftliches Lexikon zu Phonologie und Areallinguistik, eine Dokumentation aller Lautwandelprozesse in den Dialekten Mittelfrankens, eine umfassende dialektgeographische Auswertung mit einer Charakteristik der mittelfränkischen Dialektareale und einen Ausblick auf die Anwendung in der Schule. Mit dem Handbuch soll in exemplarischer Weise gezeigt werden, wie der 'Bayerische Sprachatlas' entstand, was er bietet und wie er künftig genutzt werden kann.
InhaltsverzeichnisInhalt: Kurt Braunmüller, Niederdeutsch und Hochdeutsch im Kontakt mit den skandinavischen Sprachen. Eine Übersicht. - Elin Fredsted, Flensburger Stadtsprache: Sprachwechsel und Sprachkontakt. - Jarich Hoekstra, Friesisch im Sprachkontakt am Beispiel der niederländisch-nordfriesischen Transferenz. - Marron Fort, Sprachkontakt im dreisprachigen Saterland. - Hubertus Menke, Niederdeutsch als Geber-, Nehmer- und Mittlersprache. - Dieter Möhn, Missingsch. - Helmut Glück, Wieviel Englisch verträgt das Deutsche? Über die Anglizismen im heutigen Deutsch. - Horst Haider Munske, Englisches im Deutschen. Analysen zum Anglizismenwörterbuch. - Werner König, Die Aussprache des Standarddeutschen als Sprachkontaktphänomen. - Hans Peter Althaus, Jiddisches im Deutschen. Ein Lehnwortschatz zwischen Affirmation und Diffamierung.
Eine Reform der deutschen Orthographie ist nur in engen Grenzen gerechtfertigt und sinnvoll. Diese Grenzen werden gesetzt durch den Respekt vor der jahrhundertelangen Sprachkultivierung, welcher die deutsche Rechtschreibung ihre Eigenart und ihre differenzierte Gestalt verdankt. Eine Orthographiereform darf sich nur auf die Beseitigung jüngster Überregulierungen und die Verbesserung der überholten Regeldarstellung richten. Sie setzt eine genaue Analyse unserer komplexen Schriftnorm und ihrer Leistung voraus. Dies sind die Leitgedanken der 18 Beiträge dieses Bandes. Sie bieten insbesondere Analysen zur Grundstruktur der deutschen Rechtschreibung, zur Fremdwortorthographie und zur Groß- und Kleinschreibung. Sie dienten der Vorbereitung einer Orthographiereform, spiegeln die internen Diskussionen in den Rechtschreibkommissionen und geben abschließend einen kritischen Rückblick auf einige Ergebnisse der Neuregelung.