Karakus und andere orientalische Märchen
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Eulenspiegeleien aus dem Libanon – erzählt in alter orientalischer Kaffeehaustradition. »Ich bin ein Märchenerzähler. Ich verdiene mein Brot mit Lügen.« Jeden Tag pünktlich um neun Uhr abends kommt Abu al Abed in das Beiruter Café, um Geschichten zu erzählen. Gebannt lauschen seine Zuhörer den immer neuen Abenteuern, die sie nach Bagdad und Berlin, nach Mekka und ins Weiße Haus entführen und die von fliegenden Teppichen handeln, von Hunden im Regencape, dem Cousin aus Amerika und einem libanesischen Fischer. Doch eines Tages verschwindet der Mann mit der Laute und der scheinbar grenzenlosen Phantasie und taucht erst sieben Jahre später in seiner völlig veränderten Heimatstadt wieder auf. Sein Ruhm ist verblaßt – bis ein Brief aus Alemanya ihn erreicht. Er enthält eine Nachricht, die unbedingt mit Freunden gefeiert werden muß. Alle folgen der Einladung, und bis in den Morgen werden im Garten des Abu al Abed Geschichten erzählt, in denen sich der ganze Zauber einer orientalischen Nacht entfaltet.
Der alte Kaffeehausgeschichtenerzähler Abu al Abed hat einen großen Auftritt. Im Beiruter Theater erzählt er von den heldenhaften Abenteuern, die sein Freund Abu al Sus im fernen Alemania bestehen musste. Mit zwei schweren Koffern hatte dieser am 15. September 1963 um 21 Uhr den Orient-Express bestiegen. Das ist der Beginn einer Geschichte, wie sie turbulenter und witziger nicht sein könnte – einer Geschichte, die von der Erziehung in der Fremde berichtet, aber auch davon, dass die Fremde um vieles exotischer sein kann als der Vordere Orient. Der Erzähler versteht es, seine Zuhörer augenzwinkernd, voller Ironie und mit leisem Spott zu unterhalten. Man verzeiht ihm alle Übertreibungen, weil die Wahrheit farbiger und spannender ist als jede Erfindung.