Focusing on the commemoration of independence in the context of post-World War II decolonization, this book presents case studies from Africa, Asia, and the Pacific. It integrates historical and anthropological perspectives, making it a valuable resource for students interested in the history of empire, decolonization, and the politics of memory in post-colonial societies.
Familien spielen eine wichtige Rolle in den umfassenden sozioökonomischen Transformationsprozessen, die die Gesellschaften des Globalen Südens seit dem Zweiten Weltkrieg erfahren haben. Eine zentrale Achse dieser Transformationen ist Arbeit--die Veränderung von Arbeitsprozessen und -beziehungen, das Entstehen neuer Tätigkeitsfelder mit neuen Qualifikationsprofilen sowie die räumliche Neuordnung von Produktion und Reproduktion. Diese Umwälzungen setzen für die Gestaltung individueller Lebensläufe neue Rahmenbedingungen. Doch sind individuelle Bildungs- und Arbeitsbiographien in familiäre Beziehungsgeflechte eingebettet. An Beispielen aus Nordghana erörtert der Beitrag Dynamiken sozialer Mobilität und Arbeit im Kontext der Koordinaten biographische Zeit--Familien-Zeit--historische Zeit (T. Hareven) erkunden. Zwischen individuellen Lebensläufen und gesellschaftlichen Entwicklungen vermitteln, so die zentrale These, durchaus eigensinnige familiäre Dynamiken.
70 Jahre Goethe-Institut Carola Lentz bietet eine ebenso informative wie konzise Geschichte des Goethe-Instituts und seiner sich wandelnden Aufgaben im Kontext bundesrepublikanischer und globaler Zeitgeschichte. Zugleich eröffnen Erfahrungsberichte von ehemaligen und aktuellen MitarbeiterInnen lebendige Eindrücke in die Arbeit eines der wichtigsten weltweit agierenden Kulturinstitute. Vom Kulturexport zum globalen Netzwerk – unter diesem Motto kann man die siebzigjährige Geschichte des Goethe-Instituts zusammenfassen, die eng mit der jüngeren Geschichte Deutschlands und mit globalen Umbrüchen verwoben ist. Das Institut musste immer wieder neue Antworten auf externe und interne Herausforderungen entwickeln. Anfangs war seine Arbeit auf die Förderung der deutschen Sprache im Ausland und den Export »deutscher Kultur« fokussiert. Doch schon bald wurde das Kulturverständnis vielfältiger, und das Goethe-Institut wurde zur größten Mittler-Organisation der deutschen auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Dabei bildete sich auch eine neue Rolle heraus: Heute agiert das Goethe-Institut, in 98 Ländern mit insgesamt 157 Instituten, vor allem als globales Netzwerk lokaler und regionaler kultureller Initiativen.
2010 feierten 17 afrikanische Länder ein halbes Jahrhundert Unabhängigkeit. Die Jubiläen waren eindrucksvolle Beispiele für die Selbstinszenierung afrikanischer Regierungen und Eliten und wurden vielerorts mit bunten Volksfesten zelebriert, eröffneten aber auch Raum für kritische Debatten über die Vergangenheit und die gegenwärtigen Herausforderungen. Das Jahr 1960 ist und bleibt zentraler Bezugspunkt der Erinnerung. Junge Forscherinnen und Forscher der Universität Mainz haben die Jubiäumsfeiern 2010 vor Ort beobachtet und berichten über die komplexe Aushandlung nationaler Identitäts- und Erinnerungspolitiken.
Das Buch analysiert die Geschichte der Konstruktion neuer ethnischer Identitäten in einer Gesellschaft im heutigen Nord- West Ghana, die in vorkolonialer Zeit kein Häuptlingstum und keine fest abgegrenzten „Stämme“ kannte. Die Autorin führte in ihrer mehrjährigen Forschung zahlreiche Interviews und stellte Materialien aus kolonialen Archiven zusammen. In ihrer Studie zeigt sie, wie ethnische Kategorien, Institutionen und Grenzen in einer komplexen Interaktion von kolonialen Verwaltern, neu eingesetzten Häuptlingen, Arbeitsmigranten und der neu entstehenden Bildungselite mit verschiedenen Interessen entstehen und verändert werden. Ein zentrales Argument ist, daß ethnische Ethnologien Bilder einer natürlichen unveränderlichen primordialen Identität entwerfen, aber daß hinter dieser „Fassade“ Raum für vielfältige Bedeutungen und Aushandlungsprozesse bleibt. Die neue „Dagara- Identität“ wird zur Arena der Auseinandersetzung über z. B. die politische Konkurrenz verschiedener Gruppen und die Beziehung zwischen der Bildungselite und ihren ländlichen Verwandten. Ein besonderes Augenmerk legt die Studie dabei auf die Produktion und den Streit um „Geschichte“: Die Siedlungsgeschichte und die Einführung des Häuptlingstums sind Felder, auf denen die unterschiedlichen Gruppen konkurrierende Versionen der Vergangenheit entwerfen und durchzusetzen versuchen.