Gerade das Heiligtum des Zeus Soter in Megalopolis ist von besonderer Pracht und Bedeutung für zeitgeschichtliche Entwicklungen. Dieser Band richtet sein Augenmerk auf diesen Prachtbau.
Der Theater-Thersilion Komplex war zwar bereits seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert in der Archäologie bekannt. Doch erbrachten erst die Grabungen, von 1992 bis 2003 durchgeführt, bedeutsame Aufschlüsse über die urbane Anbindung dieses Bauensembles an die Agora als Herzstück der Stadt. Infolge eines wirtschaftlichen Niedergangs ist das Theater im Laufe der Zeit zerfallen. Diese bauliche Dekadenz manifestiert Veränderungen, die auf eine gleichzeitige politische und kulturelle Verarmung der Großen Stadt schließen lassen. Damit sind die Gründe gegeben, die den Niedergang einer einst blühenden Stadtgemeinde erklären können. Die Einrichtung eines Bischofsitzes in der fast schon in Ruinen daniederliegenden Stadt verlängerte ihr Leben gerade noch einmal um 200 Jahre. Wie die vorliegende Dokumentation zeigt, war die Verschmelzung beider Gebäude architektonisch so gelungen, dass man diese bauliche Einheit als Juwel in der urbanen Architektur Griechenlands bezeichnen kann. Für jeden Architekten und wissenden Leser ist das Ensemble eines Besuches und des Studiums wert.
In einer antiken griechischen Stadt war die Stoa, eine offene Kolonnade, ein zentraler Ort für das Gemeinschaftsleben, der Bürger und Sklaven zusammenbrachte. Ein beeindruckendes Beispiel einer Risalit-Stoa wurde bei Ausgrabungen in Megalopolis entdeckt. Diese Stoa, 156 m lang und aus dem 4. Jh. v. Chr., weist Tempelfassaden auf und hat ein älteres Vorbild, was Fragen nach traditionellen und innovativen Baulösungen aufwirft. Besonders bemerkenswert ist der Innenraum, in dem der Architekt eine neuartige Lösung für die Verbindung der drei Säulenschiffe mit den Risaliten fand. Die Stoa befindet sich in einer neugegründeten Stadt, die einfach als die große Stadt (megale polis) bekannt war, und stellt das größte Gebäude des zentralen Marktplatzes (Agora) dar. Sie diente nicht nur repräsentativen Zwecken, sondern auch als Ort der Begegnung. Mit der Etablierung der römischen Provinz im 2. Jh. v. Chr. änderte sich der Charakter der Stoa, die nun als Basilika genutzt wurde, ohne bauliche Veränderungen. Im 3. Jh. n. Chr. wurde die Stoa verkleinert und Teile für Neubauten verwendet, da Megalopolis nicht mehr die Notwendigkeit für eine so große Stoa hatte. Nach einem langsamen Verfall wurde die Stadt schließlich verlassen und nie wieder besiedelt.