Vergleichsarbeiten, Einheitliche Prüfungsanforderungen, Zentralabitur und Maturitätsreform - Standardisierung spielt in unserem Bildungssystem eine zunehmend größere Rolle. Nachdem die Bildungsstandards für die mittleren Abschlüsse eingeführt wurden, richtet sich die wissenschaftliche Diskussion nun auf die Bildungsstandards für die gymnasiale Oberstufe. Von besonderem Interesse ist dabei die Frage der Auswirkung von Vereinheitlichungen auf die Qualität von Unterricht und Abitur und Matura. Fraglich ist bisher, ob Standardisierung zur Senkung oder Anhebung des Niveaus des höchsten Schulabschlusses führt. Im Zuge der Angleichungstendenzen wird beklagt, dass es Oberstufenschülerinnen und -schülern durch die beschränkten Wahlmöglichkeit zunehmend erschwert wird, ihre Bildungswege individuell zu gestalten. Diskutiert wird außerdem, ob für innovative Schulkonzepte im Bereich der Sekundarstufe II wie Profiloberstufen durch Standardisierung noch genügend Gestaltungsraum bleibt. Letztlich gilt es zu klären, inwieweit sich durch eine verstärkte Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen die Bildungsgerechtigkeit erhöhen oder verringern wird.
Dorit Bosse Livres






Die Lehrerbildung befindet sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz derzeit im Umbruch. Im vorliegenden zweiten Teilband werden Praxismodelle einer veränderten Lehrerbildung in Deutschland und der Schweiz vorgestellt und notwendige Reformmaßnahmen diskutiert. Der erste Teilband konzentriert sich auf die Situationsanalyse der Lehrerbildung in den drei Ländern und auf die Präsentation von Forschungsbefunden.
Professionelle Lehrerbildung im Spannungsfeld von Eignung, Ausbildung und beruflicher Kompetenz
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Über die Frage, wie Lehramtsstudierende für ihre zukünftige Berufstätigkeit gut ausgebildet werden können, ist im Zusammenhang mit kompetenz-orientierter Lehrerbildung in den vergangenen Jahren viel diskutiert worden. Aber sind es auch die richtigen Studierenden, die sich für den Lehrerberuf entscheiden? Die Eignungsfrage ist angesichts der gestiegenen beruflichen Anforderungen im Arbeitsfeld Schule virulent geworden, aber auch aufgrund der Forschungsbefunde zu Lehrerbelastung und Lehrergesundheit. Diese Diskussionsstränge werden im Band aufgegriffen, besonders mit Blick auf den aktuellen Trend von der Eignungsreflexion zur Potenzialentwicklung in Praxis und Forschung. Dabei wird deutlich, dass in beiden Ausbildungsphasen im Zuge der Qualitätsverbesserung einer professionellen Lehrerbildung die Person des Lehrers wieder an Bedeutung gewinnt. Mit Beiträgen von: Peter Berger / Frauke-Jantje Bos / Olaf-Axel Burow / Helmut Heyse / Monika Justus / Josef Keuffer / Reiner Lehberger / Johannes Mayr / Birgit Nieskens / Jörg Schlömerkemper / Bernhard Sieland / Birgit Weyand
Schule 2020 aus Expertensicht
Zur Zukunft von Schule, Unterricht und Lehrerbildung
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Die Entwicklung von Bildung wird durch zentrale Ideen geprägt: die Gleichheit aller Menschen, das Recht der Kinder auf Wertschätzung und Respekt, die Freiheit zur eigenverantwortlichen Lebensgestaltung sowie die Solidarität zur Sicherung gemeinsamer Lebensgrundlagen. Globale Trends, wie Veränderungen in der Arbeitswelt und der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, stellen Herausforderungen für die Schule dar. Es wird erörtert, welche Art von Bildung zukunftsfähig ist und welche Schule den Bedürfnissen der Schüler gerecht wird. Die Zukunft der Schule als Institution wird kritisch hinterfragt. Ein Beitrag skizziert eine wünschenswerte Entwicklung, während ein anderer ein dramatisches Bild der traditionellen Funktionen der Schule zeichnet, die bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts möglicherweise realisiert werden. Im zweiten Kapitel wird die Gemeinsame Schule und der Umgang mit Vielfalt thematisiert. Die Beiträge verdeutlichen, dass die Heterogenität in der Gesellschaft und im Schulwesen zunehmen wird, was eine Anpassung der Schule an die Unterschiede der Kinder und Jugendlichen erfordert. Dies erfordert einen Paradigmenwechsel im Lehr- und Lernkonzept: weg von einem fiktiven Durchschnitt hin zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Erfahrungsräume und Vorkenntnisse der Schüler.
Der Titel deutet an, dass eine Verortung des Bildungsauftrags des Gymnasiums angesichts aktueller gesellschaftlicher und globaler Herausforderungen notwendig ist. Die Diskussion bewegt sich zwischen stoffbasierten Lehrplänen und kompetenzorientierten Bildungsstandards, individueller Förderung und Vergleichbarkeit sowie zwischen dem Erwerb fachlicher Grundlagen für Studium und Beruf und der Persönlichkeitsentwicklung von Heranwachsenden. Ein Rückblick auf die Anfänge gymnasialer Bildung soll helfen, die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben des Gymnasiums zu klären. Die Formen des höheren Schulwesens, die seit Wilhelm von Humboldt als Gymnasium bezeichnet werden, haben eine wechselvolle Geschichte erfahren. Seit der Einführung des ersten Abiturientenexamens 1788, das 1834 für alle Studierwilligen verpflichtend wurde, unterliegt das Gymnasium einem ständigen Wandel als Reaktion auf neue gesellschaftliche Bedürfnisse. Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert spielte es eine entscheidende Rolle bei der Überwindung des feudalen Absolutismus. Höhere Bildung sollte als Zugang zu gesellschaftlichen Schlüsselpositionen kein Standesprivileg mehr sein, sondern jedem Staatsbürger offenstehen. Während dieses Recht zunächst nur Männern vorbehalten war, wurde es zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Frauen zugestanden, die ab 1908 in Preußen durch den Besuch des Lyzeums ein Hochschulstudium aufnehmen konnten. Dennoch blieb das Grundrecht auf
Ganztagsschulen werden im pädagogischen Diskurs als Möglichkeit betrachtet, die „Schule neu zu denken“ (Hartmut von Hentig). Es gibt jedoch Unsicherheiten hinsichtlich der Gestaltung ganztägiger Schulorganisationen. In diesem Band bieten Praktiker und Wissenschaftler wertvolle Hinweise zur erfolgreichen Umsetzung von Ganztagsschulen. Die Zielgruppe umfasst Interessierte aus Schule, Schulverwaltung, Wissenschaft und Studium. Der erste Teil des Buches beleuchtet wissenschaftliche Perspektiven, darunter die Entwicklung von Ganztagsschulen durch die „Weisheit der Vielen“, die Chancen für lokale Bildungsregionen und die Entwicklung der Lern- und Unterrichtskultur. Weitere Themen sind die Rhythmisierung der Tagesstruktur und die Umverteilung des Unterrichts. Auch die Kooperation zwischen Ganztagsschulen und Eltern in Dänemark sowie der „integrierte Schultag“ in Finnland werden behandelt. Im zweiten Teil kommen praktische Perspektiven zur Sprache. Hier wird die Ganztagsschule als Ort der Personwerdung thematisiert, ebenso wie die offenen und gebundenen Ganztagsschulen in Bayern. Zudem werden die Planung und Umsetzung von Ganztagsschulen sowie spezifische Konzepte, wie das Achtjährige Ganztagsgymnasium, vorgestellt. Optimierte Raumbedingungen zur Unterstützung des Schulklimas und die Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund werden ebenfalls diskutiert, zusammen mit der schulinterne Evaluation ganztägiger Ang