Lydia Schieth Livres





„Man schrieb den 1. Juni 1780. Vom Kirchturm schlug es vier Uhr, als Wilhelmine Friederike Charlotte von Hohenheim, den Kopf nach unten, zum ersten Mal in ihrem Leben tief Atem holte. Ein Blitz erleuchtete das Zimmer und ein Donnerschlag folgte, als sie ihren ersten kräftigen Schrei ausstieß.“ Dank der unkonventionellen Erziehung ihrer Tante wächst Wilhelmine auf dem Rheingau-Schloss Hohenheim zu einer aufgeklärten und selbstbewussten jungen Frau heran. Während die Napoleonischen Kriege über Europa hinwegfegen, gerät auch ihr Leben aus den Fugen. Es verschlägt sie nach Darmstadt, Mannheim, Dresden, Osnabrück und Wien, aber immer wieder kehrt Wilhelmine in ihre Heimat, den Rheingau, zurück. Dorthin, wo sie seit ihrer Kindheit versucht, hinter das Geheimnis der alten Hackermühle zu kommen …
„Alltags verlangt man ein bisschen Esprit“
Sechs Potsdamer Gespräche zum zweihundertsten Geburtstag von Theodor Fontane
In sechs fiktiven Potsdamer Gesprächen zu Theodor Fontanes zweihundertstem Geburtstag beleuchten Leser von heute sein Leben und Werk, diskutieren seine Medientauglichkeit und machen sich Gedanken über seine Modernität. Auch Fontanes Frauenfiguren sowie seine Schriftstellerkonkurrentinnen setzen sich mit dem Meister der geselligen Konversation auseinander. • Im Neuen Garten: Parkbankplauderei zweier Fontane-Bewunderer • Ein Babelsberger Projektgespräch über Fontanes Medientauglichkeit • Auf dem Pfingstberg: Fünf Schüler machen sich Gedanken zu Fontanes Geburtstag. Ein ziemlich hilfloser Diskurs über Fontanes Balladen und Novellen • Wartmanns Café, Klein-Glienicke: Ein Modegespräch über die designerischen Möglichkeiten einer Fontane-Vermarktung • Vor dem Landtag: Fontanes Frauenfiguren protestieren • Auf der Schlossterrasse von Sanssouci: Ein Parnassgespräch unter Eingeweihten über den „alten Kollegen Fontane“
Weibliche Autoren schreiben unter anderen Bedingungen als Männer. Von daher erklärt sich das besondere Erscheinungsbild des Frauenromans, einer Gattung, die seit dem 18. Jahrhundert eine bislang kaum beachtete Tradition aufweist. Ihre Entstehungsbedingungen umfassen literaturgeschichtliche Entwicklungen (Richardson-Rezeption, Ablösung der Moralischen Wochenschriften durch moral-didaktische Romane) ebenso wie die Veränderungen eines expandierenden Buch- und Zeitschriftenmarktes, der zu neuen Lektüregewohnheiten führte. Die Studie untersucht die Möglichkeiten, die sich daraus für die Frauen als Schriftstellerinnen ergaben und macht an Einzelbeispielen (Sophie von La Roche - Wieland, Caroline von Wolzogen - Schiller, Johanna Schopenhauer - Goethe) deutlich, welche Rolle die Männer dabei als Förderer und «geheime Lenker» spielten, wie sie versuchten, die weiblichen Schreibreserven zu nutzen und zugleich über eine Vielzahl von Restriktionen den Freiraum der Autorinnen einzugrenzen bemüht waren. Dass die Frauen diese Beschränkungen dennoch zu umgehen verstanden, erfolgreich Romane nach besonderen Mustern produzierten und sich mittels der Gattung «Frauenroman» untereinander über die Männer zu verständigen wussten, zeigt der zweite Teil der Arbeit.