Christian Andree Livres






Zum 75. Geburtstag des führenden Virchow-Forschers Prof. Dr. phil. et med. habil. Christian Andree sind 2013/14 mehrere Festveranstaltungen an den Universitäten Kiel und Frankfurt (Oder) mit hervorragenden Vorträgen zu aktuellen Themen der Virchow‐Forschung durchgeführt worden. Damit wurde die Bitte des Jubilars erfüllt, die Geburtstagsfeiern in Symposien umzuwandeln (weniger im antiken, mehr im modernen Sinne), um dem Ganzen eher einen Arbeits‐ bzw. Forschungscharakter zu geben. Sowohl im neusten Jahrbuch als auch im vorliegenden Sonderband der Schriftenreihe des Instituts für transkulturelle Gesundheitswissenschaften werden die Vorträge hier der Öffentlichkeit vorgelegt. Sie gliedern sich in drei Bereiche der aktuellen Virchow‐Forschung: Medizin, Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte sowie Wissenschafts‐ und Bildungsgeschichte.
Innerhalb seines Arbeitsprojektes „Geschichte der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“ trägt Prof. Dr. phil. habil. med. Christian Andree im Band „Kinderheilkunde“ eine riesige Fülle historischen Materials zusammen und bearbeitet es mit größter Sorgfalt. Aus sehr bescheidenen Anfängen, aber mit tatkräftiger Unterstützung der damals in Deutschland führenden Kieler Medizinischen Fakultät ging aus privater Initiative die Kieler Universitäts-Kinderklinik hervor. Irene Prinzessin Heinrich von Preußen erkannte nach dem tragischen Tod ihres vierjährigen Sohnes die Notwendigkeit, die damals hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit zu bekämpfen. Sie gründete eine Gesellschaft zum Sammeln von Spenden „Heinrich-Kinder-Hospital“. Im Mai 1906 wurde das Hospital am Lorentzendamm 10 eröffnet. Andree schildert anhand der prägenden Persönlichkeiten und deren Einbindung bzw. Verstrickung in die Universitäts- und Zeitverhältnisse die beachtliche Entwicklung der Kieler Kinderheilkunde bis zur Gegenwart.
Innerhalb seines Arbeitsprojektes „Geschichte der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“ legt Prof. Dr. phil. habil. med. Christian Andree zusammen mit Prof. Dr. Ulrich Reker den Band „Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde“ (2000) vor. Den Anlass dieser Veröffentlichung markiert das 100-jährige Bestehen der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde als eigenständiges akademisches Fach in Kiel. Doch bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts, als in rasantem Tempo die Spezialisierung medizinischer Fachrichtungen einsetzte, war die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eine der ersten Hochschulen, welche die Bedeutung der Laryngologie und Otologie erkannten. Die Autoren fassen in diesem Band zunächst den Entwicklungsgang dieser Einzeldisziplinen zusammen, um anschließend die Einrichtung der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde in Kiel anhand von Biographien der jeweiligen Lehrstuhlinhaber plastisch nachzuzeichnen. Interessant ist dabei, dass die Kieler Entstehungsgeschichte dieses im Vergleich zu Chirurgie, Innerer Medizin und Gynäkologie relativ jungen Faches auch die Entwicklung der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde an den meisten anderen deutschsprachigen, europäischen und nordamerikanischen Universitäten im 19. Jahrhundert widerspiegelt.
Innerhalb seines Arbeitsprojektes „Geschichte der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel“ legt Prof. Dr. phil. et med. habil. Christian Andree hier den Band zur Dermatologie und Venerologie vor. Die Haut als die „Grenzmembran des Ichs gegen den Kosmos“ ist nicht nur ein Spezialgebiet für Dermato-Venerologen. Auch für an Medizin- und Krankenhausgeschichte, Kulturgeschichte, sogar an Theologie sowie an schöner Literatur und Kunst Interessierte bildet die Geschichte ihrer Erforschung eine wesentliche Quelle. Diesen Quellen ist Prof. Andree intensiv nachgegangen. Er schildert hier die hindernisreiche Aufwärtsentwicklung des Faches Haut- und Geschlechtskrankheiten in Kiel von sehr bescheidenen Anfängen im 19. und frühen 20. Jahrhundert bis zu heutigem internationalem Ansehen und Bedeutung. Dabei wird nicht zuletzt der Einfluss politischer Ereignisse (mit all ihren Verwerfungen) auf die Medizin deutlich. Von überregionalem Interesse ist die Verstrickung in das System des Nationalsozialismus und seiner Ideologie. Hier war es besonders Josef Vonkennel (1897–1963), dessen Gedanken und Taten bis hin zu medizinischen KZ-Versuchen ausführlich von Prof. Andree geschildert werden.
Rudolf Virchow
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Virchows Weg von Berlin nach Würzburg
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