Mario Terzic Livres




Mit dem aufkommenden Industriezeitalter haben Landschaft und Garten ihre künstlerische Sprache verloren. Architekten des 20. Jahrhunderts entwarfen die Stadt der Zukunft als Maschine, Künstler wurden zu Schöpfern „autonomer“ Kunstwerke für den Kunstmarkt. Baum, Paradies und Landschaft waren kein Thema für Avantgardisten, ebenso wenig wie für Galerien und Museen. Mäzene legten keine Gärten an, sie sponserten Autorennställe. Mit der Umweltbewegung der letzten Jahrzehnte entstand jedoch auch ein neues Interesse am „grünen Raum“. Die Geschichte der Gartenkunst wurde wiederentdeckt, Problemfelder wie historische Gärten, Industriebrachen oder „shrinking cities“ provozierten die Aufmerksamkeit von Künstlern, schon ab 1966 legte Ian Hamilton Finlay in Schottland seinen einzigartigen Garten an. Die Dürftigkeit bisheriger Grün-Planungen wurde im Licht dieser Entwicklung immer deutlicher erkennbar. In dieser Situation waren nicht zuletzt Kunstakademien gefordert. Sie hatten über mehr als ein Jahrhundert die Bedeutung und Gestaltung des Grünraums ignoriert. Im Jahr 2000 setzte die „Angewandte“ (Universität für angewandte Kunst Wien) mit der Gründung einer Klasse für Landschaftsdesign ein Zeichen, das internationale Resonanz fand. Ermutigungen kamen von Lucius Burckhardt, John Dixon Hunt, Martin Drury (The National Trust) und vielen anderen.
„HUMUS ist der Versuch, die Ergebnisse meiner künstlerischen Experimente für Studenten und Landscape Designer in China lesbar zu machen. Ausstellung und Buch sollen zum Nährstoff für zukünftige Projekte werden. Seit den 1970er Jahren bereite ich meine Vorstellungen in Handzeichnungen auf. Die Wurzeln zu meinen Arbeiten im Landscape Design finden sich im Bau von Objekten, in Aktionen im öffentlichen Raum und in der Inszenierung von Reisen und Festen. Den Raum für Grundlagenforschung zur Kunstgeschichte des Gartens und zur sozialen Dimension des Freiraums hat mir noch das Meisterklassensystem der Kunstakademie - heute Universität - geboten. Ihren gesellschaftlichen Auftrag habe ich zur intensiven Zusammenarbeit mit meinen Teams und Studenten genützt - und zur Erzeugung von HUMUS.“ (Mario Terzic)