«Vaterunser» in 150 Variationen Das vorliegende Lesebuch versammelt mehr als 150 Versionen des Vaterunser-/ Unservater-Gebets, darunter – vierte von sieben Abteilungen – Mutterunser-Varianten. Des Weiteren druckt die Anthologie Illustrations-Folgen nach und macht diverse, oftmals verblüffende Übertragungen in deutschsprachige Mundarten zugänglich – nebst Gebetsfassungen in geschichtlich frühen sowie entlegen fremdsprachlichen Idiomen. Nobelste Absicht der Herausgeberin und des Herausgebers ist es, einerseits Poetisierungen, andererseits Verfremdungen zu vermitteln, die – in besten Fällen – zum Überdenken unseres Gottesbildes animieren.
Rainer Stöckli Livres






Sonntagspoesie aus der Zeitung «Als ich ein Kind war / deckten mich die Nächte zu.» Mit diesen Zeilen von Eveline Hasler war am 3. März 2013 die Ostschweiz am Sonntag (OaS) eröffnet. Ein Experiment des St. Galler Tagblatts. In der linken unteren Blattecke jeder Kulturseite durften hinfort Strophen oder freie Verse eines sogenannten Sonntagsgedichts (SoG) erscheinen, ausgewählt von Rainer Stöckli. Viereinhalb Jahre lang brachte die OaS Sonntag für Sonntag Poesie zum Vorschein. Per 29. Oktober 2017 stellte das Tagblatt die Printausgabe der Ostschweiz am Sonntag ein. Damit war die gedruckte Sonntagsgedicht-Sequenz am Ende. Rund 220 Texte von ebenso vielen Autorinnen und Autoren sind in diesem Buch versammelt.
Spricht man vom Appenzellerland, so sind Klischees unvermeidlich: Bläss und Kuh, Sennen und Silvesterchläuse, Alpstein und Heimarbeit. Von all dem ist hier auch zu lesen – aber noch weit mehr: von Arbeit, Weitsicht und Enge, von Durchreise und Asyl, von Mystik und Rebellion. Die Texte dieser Anthologie zeichnen das Bild einer Region, in der sich Traditionen halten, aber zugleich die Modernisierungsschübe des Jahrhunderts nachlesen lassen. Sie reden von einem Appenzellerland, das am Rand der Schweiz liegt und mitten in der Welt ist. Die Anthologie versammelt Texte in Schriftdeutsch und Dialekt von rund 150 Autorinnen und Autoren. Sie ist die erste ihrer Art, mit umfassendem Blick auf das literarische Schaffen beider Appenzell von 1900 bis zur Gegenwart – und, dank Webportal, in die Zukunft hinein.
Knochenmann, Knochenhund, Knochenvogel
Die Totentanz-Matrix in Literatur und Graphik seit 1900
„Zeitlos tanze der Tod“ - mit dieser Zuversicht hat Rainer Stöckli vor gut zwei Jahrzehnten seine in den 1990er Jahren erschienene Totentanz-Monographie überschrieben; es ging damals ums «Fortleben, Fortschreiben, Fortzeichnen» der Totentanz-Tradition, hauptgewichtig in der Schönen Literatur und der Graphik des 20. Jahrhunderts. Die Totentanz-Matrix ist nach wie vor produktiv: makabre Motive herrschen nicht nur in mancherlei Belletristik vor und prägen vielerorts das bildnerische Schaffen; sie überfrachten auch im mitteleuropäischen Getriebe die gesellschaftliche Wirklichkeit, die Zeitläufte, die Kulträume, das spirituell sowie parterre geführte Alltagsleben. Der Verfasser hat in der vorliegenden Sammlung seine Referate und Feuilletons überarbeitet und neue Texte beigesteuert. Es handelt sich um Vorträge vor Fachgremien, Totentanz-Aufsätze bzw. Zirkumspektionen in Zeitschriften, Bulletins, in der Tagespresse. Nebst der Breite der Umsicht, der Gründlichkeit des Blicks dürften Aspekte wie „Tod und Akrobat / Tod und Artistin“ oder (zu Seiten des Knochenmanns) „Knochentiere“ interessieren, dürfte die Inachtnahme von Comics oder der Einbezug „mundartlicher“, nicht zuletzt „vertonter“ Textzeugen neugierig machen. Im Übrigen gilt Stöcklis Augenmerk älterer, aber durchaus auch zeitgenössischer Totentanz-Epik, und sowieso lyrischer Makaber-Dichtung: vorzugsweise Gedichten und Spielen.
Betr. u.a. "Die Liebe höret nimmer auf" von Alice Balzli (S. 134-135, mit Anm.)
