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Alfred Gierer

    Biologie, Menschenbild und die knappe Ressource Gemeinsinn
    Wissenschaftliches Denken, das Rätsel Bewusstsein und pro-religiöse Ideen
    Cusanus - Philosophie im Vorfeld moderner Naturwissenschaft
    Die gedachte Natur
    Im Spiegel der Natur erkennen wir uns selbst
    Eriugena, al-Kindī, Nikolaus von Kues - Protagonisten einer wissenschaftsfreundlichen Wende im philosophischen und theologischen Denken
    • Die neuzeitliche Naturwissenschaft nahm ihren Ausgang in der Renaissance, die die kreativen Fähigkeiten des menschlichen Denkens wiederentdeckte. Dieser Aufbruch erfolgte aber keineswegs aus dem Nichts; ihm ging eine sehr fruchtbare Entwicklung voran. Hatte das Christentum in der Spätantike und dem frühen Mittelalter weltliche Wissenschaften eher gering geschätzt, so wandelte sich diese Einstellung vom 9. Jh. an zugunsten einer positiveren Sicht: Ein rationales Verständnis der Natur sei auch eine Art göttlichen Auftrags an die Menschen. Ähnliche Bestrebungen gab es zu dieser Zeit im Bereich des Islam. Um diese wissenschaftsfreundliche Wende geht es in der vorliegenden Arbeit, dargestellt am Denken zweier früher Protagonisten, Johannes Eriugena in Europa und - mit beachtlichen Parallelen - al-Kindi in Bagdad. Am Werk beider Protagonisten wird der Aufbruch philosophisch-theologischen Denkens im Mittelalter dargestellt, der dem „Buch der Natur“ eine Anerkennung als gleichberechtigten Zugang zur Wahrheit neben dem „Buch der Offenbarung“ verschaffte. In der frühen Renaissance war es besonders Nikolaus von Kues, der Ideen von Eriugena aufnahm. Als dann über sieben Jahrhunderte nach Eriugena die moderne Naturwissenschaft durch Galilei begründet wurde, rechtfertigte er sein freizügiges Denken mit Argumenten, die in erstaunlichem Masse mit Vorstellungen Eriugenas übereinstimmen.

      Eriugena, al-Kindī, Nikolaus von Kues - Protagonisten einer wissenschaftsfreundlichen Wende im philosophischen und theologischen Denken
    • Mit der zweieinhalbtausendjährigen Geschichte "menschlichen Nachdenkens über die Natur" beschäftigt sich der Autor dieses Buches. Er läßt dabei die alten Griechen ebenso zu Wort kommen wie die Begründer der modernen Naturwissenschaft. Außerdem macht er sich Gedanken über die Grenzen menschlicher Erkenntnis und das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Religion und plädiert dafür, "Wissenschaft in Sinn- und Wertzusammenhang des Lebens einzubinden".

      Die gedachte Natur
    • Nikolaus von Kues ist einer der faszinierendsten Persönlichkeiten im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Während seine theologischen und neuplatonischen Vorstellungen viel beachtet werden, gilt das weniger für seine naturphilosophischen Gedanken. Zwar hätte sich die Naturwissenschaft auch ohne Cusanus nicht viel anders entwickelt, und doch findet man in seinem Werk einige ganz wesentliche Voraussetzungen der Entstehung neuzeitlicher Wissenschaft gebündelt. Selbstbewusstsein: Wie Gott die Welt in Wirklichkeit, so schafft der Mensch sie in Gedanken. Beobachtung, Experiment und Mathematik sind zum Verständnis der Natur notwendig. Die biblische Überlieferung ist nicht wörtlich zu nehmen. Er propagierte ein fast unendliches Universum ohne Mittelpunkt und Begrenzung mit einer sich bewegenden Erde. Besonders bedeutsam im Hinblick auf Reichweite und Grenzen moderner Naturwissenschaft ist seine Theorie des „Wissens vom Nichtwissen“: Wissenschaft selbst ist geeignet, ihre eigenen Grenzen zu erkennen. Gierers Schrift würdigt neben dem Denken auch die Persönlichkeit des Cusanus und schließt mit einem Essay über die Beziehung von Naturwissenschaft und Religion in unserer Zeit.

      Cusanus - Philosophie im Vorfeld moderner Naturwissenschaft
    • Die Beziehung moderner Naturwissenschaft zu aufgeklärten, liberalen Formen religiöser Ideen ist Thema dieses Buches. Die Erklärungen der Wissenschaft führen erstaunlich weit, und doch gibt es für sie prinzipielle, erkenntnistheoretisch robuste Grenzen, auch in Bezug auf die Evolution des Menschen, die Fähigkeiten seines Gehirns und die Rätsel des menschlichen Bewusstseins. Dies ist ja nicht nur Gegenstand, sondern schon Voraussetzung des wissenschaftlichen Denkens. Im Mittelalter hat Meister Eckhart den Urgrund menschlichen Bewusstseins als göttlich angesehen. Unter den modernen Naturwissenschaftlern betonte besonders Wolfgang Pauli die psychischen Voraussetzungen wissenschaftlicher Entdeckungen. Eine systematische Analyse zeigt Aspekte moderner Biologie, die verschiedene, sowohl agnostische wie auch pro-religiöse Deutungen ermöglichen. Auf der philosophischen, kulturellen und religiösen Ebene bleibt für uns die Welt mehrdeutig; wir dürfen und können wählen. Nach Ansicht des Autors sprechen dabei Weisheit und Lebenskunst für eine pro-religiöse Einstellung, für „metaphysischen Optimismus“; verbindlich kann und soll dies aber nicht sein.

      Wissenschaftliches Denken, das Rätsel Bewusstsein und pro-religiöse Ideen