Historisierung ist die Überzeugung, dass die Phänomene einer Wissenschaft wesentlich durch ihre spezifische Geschichtlichkeit geprägt sind. Daher besteht die Pflicht und das Ziel der Wissenschaft darin, diese Geschichtlichkeit zu erforschen. Dies ist nicht nur eine besondere Praxis innerhalb der Philologie, sondern eine methodologische Voraussetzung, die sich in verschiedenen Disziplinen und wissenschaftlichen Praktiken zeigt. Das Thema dieses Bandes stellt eine Erweiterung und Vertiefung im Vergleich zu früheren Bänden dar. Historisierung wird oft als spezifisch europäische Entwicklung des 18. und 19. Jahrhunderts betrachtet. Dieser Band zielt darauf ab, die Rolle der Historisierung in verschiedenen Disziplinen der letzten zwei Jahrhunderte exemplarisch zu untersuchen, um solche Behauptungen kritisch zu prüfen und ein differenzierteres Verständnis des Phänomens zu erreichen. Dabei wird die Rolle der Historisierung in Disziplinen wie Philologie, Religionswissenschaft, Wissenschaftsgeschichte, Kunstgeschichte, Geschichte, Archäologie und Anthropologie beleuchtet. Die meisten Beiträge stammen vom 4. Heidelberger Kolloquium zu historischen und methodologischen Fragen der Philologie, das von Glenn W. Most im Sommer 1998 veranstaltet wurde.
Glenn W. Most Livres
Glenn W. Most est professeur de grec ancien à la Scuola Normale Superiore de Pise et membre invité du Comité de la pensée sociale de l'Université de Chicago.






Alle Beiträge gehen zurück auf das von Glenn W. Most im Sommer 1999 veranstaltete 5. Heidelberger Kolloquium zu historischen und methodologischen Fragen der Philologie. Dies ist der letzte Band der Reihe Aporemata.
Die Kommentierung von Texten hat eine weit zurückreichende Tradition, innerhalb derer sie eigenständige Entwicklungen und oftmals erstaunliche Wirkungen entfaltet hat. Der Band zeigt mehrere Ausschnitte aus dieser Tradition, wobei er sich nicht auf die europäische Klassik der griechischen und lateinischen Literatur beschränkt, sondern Beispiele aus den Bereichen Assyriologie, Sinologie, Judaistik und Islamistik heranzieht. Ebenso wird der Blick geweitet durch Beiträge zur Kommentierung von Kunstwerken, die das Bemühen um die sprachliche Umsetzung von optischer Erfahrung zeigen. Transformation von Ideen und Formen, von Methoden und Techniken wird als ein grundlegendes Charakteristikum von Kommentierung sichtbar. Daß diese Entwicklung niemals abgeschlossen ist, erweist die Auseinandersetzung mit modernen Literaturtheorien sowie mit den Möglichkeiten der elektronischen Medien. – Alle Beiträge des Bandes gehen zurück auf das von Glenn W. Most im Sommer 1997 veranstaltete 3. Heidelberger Kolloquium zu historischen und methodologischen Fragen der Philologie.
Der Finger in der Wunde
Die Geschichte des ungläubigen Thomas
La "Scuola di Atene" che Raffaello compose nella sua maturità è espressione di un concetto (la filosofia) e di un'altissima realizzazione pittorica e compositiva. Stupefatta e ammirata, la corte papale riconobbe in quell'affresco il sublimarsi delle virtù cui la tradizione occidentale assegnava il primato. Most sostiene che la fonte principale del quadro sia un testo scritto, il "Protagora", che solenne struttura archittettonica dell'insieme, si può individuare un insistito richiamo a elementi etruschi in accordo con il gusto predominante dell'epoca. Questi particolari consentono una lettura nuova e più completa dell'affresco fino a domandarsi quali siano i limiti interpretativi di una simile indagine.