Das Buch untersucht die Stellung des Fernsehens in der modernen Welt. Die Grundthese lautet, daß die Frage nach der sozialen Realität des Mediums von derjenigen nach der ästhetischen Realität seiner Präsentationen nicht zu trennen ist. Am Beispiel der Darbietung von Gewalt in Talk-Shows, Nachrichtensendungen und Spielfilmen – mit besonderer Berücksichtigung der Ikonographie des 11.9. 2001 – wird verfolgt, welches Bild der Gewalt im Spektrum der TV-Produktion gezeichnet wird. Dabei wird deutlich, wie das Fernsehen durch eine permanente Differenzierung zwischen dem Realen und dem Fiktiven den Realitätssinn heutiger Gesellschaften formt.
Am Beispiel familiärer Tischgespräche wird die gemeinschaftsbildende Rolle alltäglicher Kommunikationszusammenhänge beleuchtet - eine exemplarische Untersuchung des Gesprächsverhaltens in gegenwärtigen Gesellschaften. In einer intensiven Analyse von Tischgesprächen geht die Autorin allgemeinen sprachlichen Formen und Mechanismen nach, die bei der Ausbildung des sozialen Milieus der Familie eine tragende Rolle spielen. Zugleich untersucht sie den Spielraum, den diese Mechanismen für die Entwicklung eines eigenen Stils der jeweiligen Gruppe und ihrer einzelnen Mitglieder eröffnen. Durch diese methodische Beachtung zugleich des Individuellen und des Allgemeinen entsteht ein neuartiger Einblick in die Art und Weise, in der soziale Orientierung im Gespräch ausgebildet, weitergegeben und umgewandelt werden. Ob Ereignisse aus dem Berufsleben, Episoden aus der Familiengeschichte oder Beiträge aus Film und Fernsehen besprochen werden, jedesmal greift die Gesprächsgemeinschaft auf generalisierte Verfahren zurück, um ein für alle Beteiligten relevantes - wenn auch oft unter den Beteiligten kontroverses - Verständnis der betreffenden Angelegenheit zu gewinnen. Diese kommunikativen Prozeduren stehen im Mittelpunkt der Untersuchung. Soziale Identität und soziale Orientierung, so zeigt sich, entsteht in einem interaktiven Prozeß, der aus den Bedingungen seines alltäglichen Vollzuges verstanden werden muß. Angela Keppler, geb. 1954, Studium der Germanistik, Ethnologie, Politikwissenschaft und Soziologie in Heidelberg und Konstanz; Promotion 1984, Habilitation 1993 in Konstanz. Veröffentlichungen: Präsentation und Information. Zur politischen Berichterstattung im Fernsehen , Tübingen 1985; Wirklicher als die Wirklichkeit? Das neue Realitätsprinzip der Fernsehunterhaltung , Frankfurt 1994; Aufsätze zur Kommunikations- und Mediensoziologie.
Anhand exemplarischer Filme verschiedener Genres – vom Western über den Polizei- und Kriegsfilm bis hin zum Animationsfilm – untersucht der Band, wie die Verzahnung von Recht, Gesetz und Gewalt im Kino dramatisiert wird. Mit Beiträgen von Thomas Assheuer, James Conant, Günter Frankenberg, Lisa Gotto, Julika Griem, Klaus Günther, Vinzenz Hediger, Konrad Paul Liessmann, Verena Lueken, Anja Peltzer, Rainer Winter, Hans-Jürgen Wulff sowie den Herausgebern.
Das vorliegende Buch handelt davon, was im Fernsehen gezeigt wird. Zugleich thematisiert es, was sich in den Angeboten des Fernsehens zeigt. An den vielfältigen Produkten, Sendungen, Formaten und Programmen, die das heutige Fernsehen ausmachen, wird das Bild erkennbar, das jeweilige Gesellschaften in den Konfigurationen dieses Mediums von den kognitiven und normativen Ordnungen ihres Wissens und ihrer Werte entwerfen. In exemplarischen Analysen und anhand zahlreicher Beispiele wird vorgeführt, wie die Sendungen des Fernsehens durch die Art ihrer audiovisuellen Inszenierung heterogene Sinnangebote bereitstellen, die von den Nutzern auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichem Maße angenommen werden können. Damit wird deutlich, wie eine Soziologie der besonderen Kommunikationsform des Fernsehens einen substanziellen Beitrag zur Erforschung der medialen Lebenswirklichkeit heutiger Gesellschaften leisten kann.