Dirk H. Müller Livres




Seit mehr als fünfzig Jahren sind die revolutionären Obleute als Sprecher der oppositionellen Betriebsvertrauensleute der Berliner Rüstungsbetriebe fester Bestandteil der Geschichtsschreibung zur Novemberrevolution. Eine umfassende Studie zu ihnen gibt es bislang jedoch nicht. Stellvertretend für die bereits existierenden zahlreichen lokalen Arbeiterräte wollten die revolutionären Obleute am 9. November 1918 die Macht im Reich übernehmen. Die institutionelle Revolution von Staatsbürokratie und SPD kam ihnen jedoch zuvor. Am 10. November bildeten SPD und USPD die provisorische Regierung der Volksbeauftragten, die mit dem Vollzugsrat der Arbeiter- und Soldatenräte Berlins eine Verschränkung ihrer Institutionen vereinbarte. Dieses Arrangement hielt nur kurze Zeit. Währenddessen wurde der Burgfriede von seinen Akteuren als kalter Bürgerkrieg fortgesetzt, ab dem 6. Dezember flankiert von konterrevolutionären Militäraktionen. Mitte Dezember waren die revolutionären Obleute auf dem nationalen Rätekongress in der Minderheit und konnten ihre Konzeption einer Republik von Arbeiterräten nicht gegen die Anhänger eines demokratischen Parlamentarismus durchsetzen. Nachdem der nationale Rätekongress der Übergangsregierung der Volksbeauftragten Legislative und die Exekutive übertragen hatte, gerieten die revolutionären Obleute zunehmend zwischen die Fronten von Regierung und KPD.
Adliges Eigentumsrecht und Landesverfassung
Die Auseinandersetzungen um die eigentumsrechtlichen Privilegien des Adels im 18. und 19. Jahrhundert am Beispiel Brandenburgs und Pommerns
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Die Strategien adliger Besitzsicherung, insbesondere des ostelbischen Lehnadels, sind ein zentrales Thema der Adelsforschung. Im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands waren die Besitzwechselanteile bei den Rittergütern des ostelbischen Adels im 18. und 19. Jahrhundert relativ hoch. Diese Veränderungen werden von Teilen der Forschung als Indikatoren für einen „Todeskampf“ des ostelbischen Adels um 1900 interpretiert. Dirk H. Müller zeigt in seiner Studie, dass die hohen Besitzwechselanteile und die „Besitzverluste“ des Adels die unterschiedlichen Strategien zur Besitzsicherung in Ost- und Westdeutschland nicht berücksichtigen. Die von Müller rekonstruierten Strategien zur Sicherung des Familienbesitzes führten im Osten zu anderen innerfamilialen Formen der Besitzwahrung als im Westen, wo das Majorats- und Fideikommissprinzip bereits etabliert war. Er demonstriert, dass das Vererbungsmuster des Familienbesitzes auch in der Lage war, den Gutsbesitz des Adels zusammenzuhalten. Diese Studie beleuchtet einen bisher vernachlässigten Aspekt des Adelslebens und zeigt die bedeutenden Erkenntnischancen einer politisch fundierten Rechtsgeschichte auf, die in der Geschichtswissenschaft oft ungenutzt bleiben.