Der Band zeichnet ein neues Bild ländlicher Gesellschaften im Karolingerreich. Er beobachtet das Miteinander von Menschen in Räumen, die kleiner waren als die Grafschaft und die Diözese. Wie waren diese „kleinen Welten“ angebunden an die große Politik? Wie wurden Ziele des Herrschers und der Eliten hierher vermittelt? Und wie wurden Anliegen der Menschen vor Ort wieder an den Hof getragen? Das Buch beleuchtet, mit welchen Quellenarten sich lokale Gesellschaften beobachten lassen (Archäologie, Formulae, Urkunden, Hagiographie, Polyptycha). Ein zweiter Teil widmet sich den Mittlern zwischen dem Hof und den regionalen Eliten sowie der lokalen Ebene (wie Priestern und weltlichen Amtsträgern). Der dritte Teil enthält Regionalstudien zu Bayern, dem Mittelrhein, Alemannien, der Toskana sowie – über das Karolingerreich hinausblickend – zur Bretagne und zu Nordspanien.
Thomas Kohl Livres






Mehr als die Zeit um den Jahrtausendwechsel waren die Jahrzehnte um 1100 eine entscheidende Wendephase in der europäischen Geschichte. Sie gingen im Westen Europas mit schweren Konflikten und Auseinandersetzungen auf allen Ebenen der feudalen Gesellschaft einher. Thomas Kohl untersucht in seiner quellenbewussten Studie diese Konflikte und Streitfälle, vom Kampf um ein bisschen Land über Kontroversen um den Rechtsstatus eines Klosters bis hin zu ganzen Bürgerkriegen. Es geht dabei um zwei historisch bedeutende Regionen, das Loire-Tal im Westen Frankreichs und den deutschen Südwesten. Wie wurden diese Konflikte hier und dort geführt? Warum eskalierten Auseinandersetzungen? Welche Rolle spielten Berichte und Erzählungen der Zeitgenossen? Der vergleichende Ansatz erlaubt es, eingefahrene Deutungen der Konflikte zu hinterfragen – in Deutschland wurden sie als Begleiterscheinungen des Investiturstreits verstanden, in Frankreich eher als Folge einer Feudalisierung – und so zu einem neuen, europäischen Bild dieser Wendeepoche zu gelangen.
Thomas Kohls Arbeiten tragen Titel wie 'Der letzte Schnee', 'Gottesackerwände' oder 'Wald', eine Serie von sieben Werken in feinen rosa-grau gehaltenen Tönen nennt er Coimbra, wie die alte portugiesische Stadt. Der Wohlklang der Namen und ihre poetische Konnotation könnten Kohls Sujet, die Landschaft, nicht besser benennen. An der Grenze zur Abstraktion haben seine Gemälde und Zeichnungen etwas Federleichtes an sich und sind gleichzeitig nachhaltig und einprägsam in ihrer Wirkung. Ebenso wie die Sprache von Tilman Spengler, die feinfühlig das Wesen der Kunst von Thomas Kohl erfasst. Es entsteht eine faszinierende Interaktion von Texten und Bildern, die diesen Band zu einem ganz besonderen Künstlerbuch werden lässt
Der ausstellungsbegleitende Katalog widmet sich den Waldbildern von Thomas Kohl. Er enthält einen einleitenden Essay von Dr. Ulrich Pfarr zm Thema „Mythos Wald. Von der Romantik bis zum 20. Jahrhundert“. Biographie Thomas Kohl: 1960 in Düsseldorf geboren, lebt und arbeitet in Düsseldorf und Geilnau/Lahn; 1979-81 Sprach- und Philosophiestudium an der Universität Düsseldorf; 1981-88 Studium der Bildhauerei bei Tony Cragg und Günther Uecker sowie der Malerei bei Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler von Gerhard Richter; 1990-92 Arbeitsstipendium der Stadt Marseille; Stipendiat der Villa Arson, Nizza; Artiste en Résidence, Musée Villefranche; Stipendium Deutsch-Französischer Kulturrat; Stipendiat der Stiftung Künstlerhaus Boswil; 2000-04 Burgund-Stipendium, Dijon; Reisestipendium des Landes NRW, Dordogne; Reisestipendium des Landes Rheinland-Pfalz,; Marokko; seit 2015 lehrt Malerei und Zeichnung am IKKG der Hochschule Koblenz
Lokale Gesellschaften
- 432pages
- 16 heures de lecture
Alle Menschen sind verortet in Strukturen, Ordnungen und Institutionen. Der vorliegende Band geht der Frage nach, wie Menschen des frühen Mittelalters – Freie und Unfreie, Männer und Frauen, wohlhabende Grundherren und kleine Landbesitzer, Kleriker und Laien – in Gemeinschaften eingebunden waren. Welche Rolle spielten (dörfliche) Nachbarschaft, Landbesitz, Familien, Kirchen und auch Ämter? Wie veränderten sich die Verhältnisse von der Agilolfinger- über die Karolingerzeit bis in die Zeit der Ottonen? Diese Fragen werden auf der Basis der urkundlichen Überlieferung für drei bayerische Kleinregionen untersucht und in ihren europäischen Kontext eingeordnet.