Thomas Ebermann und Rainer Trampert beschreiben die Verwandlung linker Theorie in Esoterik. Sie kritisieren modische linke Mythen - apokalyptische Niedergangs- und Endzeitprognosen, das Gerede vom Wuchern des Geldkapitals, den Glauben an die tendenzielle Auflösung der Nationalstaaten, die Überzeugung von einer Angleichung der Lebensverhältnisse auf der Welt - und zeigen, daß und wie der Kapitalismus sich gegenwärtig saniert.Die Autoren analysieren sowohl die Entwicklungstendenzen der kapitalistischen Weltgesellschaft im allgemeinen als auch die seit der Wiedervereinigung rapide sich beschleunigende politische Regression in Deutschland im besonderen. Anhand prägnanter Texte von Luther bis Lübke gehen sie der Frage nach, was das spezifisch Deutsche ist, das die gesellschaftliche Entwicklung hierzulande von neuem in eine Katastrophe treiben könnte.Schließlich fragen Thomas Ebermann und Rainer Trampert nach den Möglichkeiten einer linken Politik jenseits von zivilisationsfeindlichen Bocksgesängen und der konformistischen Verteidigung westlicher Prinzipien.
Thomas Ebermann Livres





Linke Heimatliebe
Eine Entwurzelung
Heimat boomt. Ihre Allgegenwart markiert das Grundrauschen der gesellschaftlichen Rechtsentwicklung. Kein Begriff siedelt so nahe an der Volksgemeinschaft wie dieser. Er gehört den Rechten und ist ohnehin nur Statthalter in einer Zeit, in der „Blut und Boden“ so ohne weiteres nicht mehr propagiert werden können. Was Negation verdient, wird von jenen „Linken“, die notorisch noch den letzten Dreck nicht den Rechten überlassen wollen, dem alternativen Gebrauch zugeführt. So alternativ ist der oft aber nicht: Die Verwechslung des Menschen mit nicht umpflanzbaren Bäumen; die unentrinnbare Prägung durch Herkunft; die Liebe zu Gebietskörperschaft, Brauchtum und Eckkneipe; der Kampf gegen die Fremden und das Fremde; die Abscheu vor dem Zersetzenden; all das findet sich auch im “linken“ Heimatdiskurs. Dieses Buch seziert seine aktuellen Ausformungen und seine affirmativen Autoritäten – etwa Ernst Bloch, Kurt Tucholsky, Johannes R. Becher oder den vorgeblichen Erneuerer des Heimatfilms, Edgar Reitz. Der Autor zügelt dabei seinen Hass auf die „Gemütlichkeit“ keineswegs.
Störung im Betriebsablauf
Systemirrelevante Betrachtungen zur Pandemie
»Mein Ausgangspunkt bleibt, dass dem ›Plan‹ des deutschen Staates ein notwendiges kapitalistisches Kalkül zugrunde liegt, nämlich das Ausbalancieren von akzeptierten Opfern und die Vermeidung einer ›zu hohen‹, das nötige Reservoir der Ware Arbeitskraft beeinträchtigenden Zahl von Infektionen – bei Erhalt der Loyalität gegenüber dem Staat sowie seinem regierenden und konstruktiv-oppositionellen Personal selbstverständlich.« Mit diesem Buch formuliert Thomas Ebermann eine linke Position zur Covid-19-Pandemie. Er wendet sich gegen einen Staat, der für die Aufrechterhaltung des kapitalistischen Betriebs Opferbereitschaft fordert; gegen die rechten und linken Verharmloser einer todbringenden Krankheit; gegen die Rücksichtslosigkeit und Brutalität der durch die Herrschaft geformten Subjekte; gegen die fortwährende Produktion falscher Bedürfnisse; gegen das große Heilsversprechen dieser Tage, dass wir, wenn wir uns alle nur richtig anstrengen, bald wieder zur »Normalität« zurückkehren können; und gegen die Vorstellung, dass diese »Normalität« etwas Erstrebenswertes sei.
Thomas Ebermann/Rainer Trampert: Die Zukunft der Grünen. Ein realistisches Konzept für eine radikale Partei. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1984, 288 Seiten, 24 Mark