Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz, die später so berühmte Königin Luise von Preußen, hat ein Tagebuch ihrer Reise durch die Gebiete am Niederrhein und durch Holland (1791) hinterlassen. Die Prinzessin zeigt sich hier – noch fast ein Kind – als aufmerksame Beobachterin und als lebhafte Reisende; ihr hat noch manches vor Augen gestanden, was wenig später in den Koalitionskriegen zugrunde gehen sollte, z. B. die barocken Gartenanlagen des Prinzen Moritz von Oranien in Kleve, die sie ausführlich beschreibt. Sie berichtet von Land und Leuten, von ihren Begegnungen und ihren Strapazen, die sie auf dieser Reise durch machen musste. Schon in diesen frühen Äußerungen zeigt sich der Zauber der Person, wie er sich später an der Königin voll entfalten sollte. Für jeden Verehrer der Königin bedeutet dieser seltene Fund eine Bereichung; dies gilt auch für jeden Liebhaber von Reisebeschreibungen und Darstellungen zeitgenössischer Zustände. Vor allem aus der Zeit des beginnenden Umbruchs im ausgehenden 18. Jahrhundert, wie ihn die Prinzessin sehr wohl bemerkt und beschreibt.
Luise Livres






Kaum eine Frau der deutschen Geschichte wurde schon zu ihren Lebzeiten, aber erst recht nach ihrem Tod, so sehr verehrt wie Luise von Preußen. Lange herrschte ein idealisiertes, fast verklärtes Bild von ihr vor, das sie zum Inbegriff weiblicher Tugend und Leidensfähigkeit hochstilisierte. Erst viel später entstand ein zweites Bild von ihr, das sich vor allem bemühte, den positiven Mythos um Luise auseinander zu nehmen. Heute, genau zweihundert Jahre nach Luises Tod und nachdem sie lange in Vergessenheit geraten war, zieht ihre Gestalt erneut zahlreiche Menschen in ihren Bann. Die vorliegende Auswahl einiger der schönsten und interessantesten Briefe Luises ermöglicht es dem Leser, sich ein eigenes Bild von ihr zu machen – vielleicht eines, das es schon gibt, vielleicht aber auch ein ganz anderes. In ihren Briefen spricht sie selbst, unmittelbar und persönlich. Antworten auf Rätsel, die sich um Luises Leben ranken – etwa, welche Rolle sie tatsächlich in der Politik gespielt hat oder warum die Wahl des Kronprinzen ausgerechnet auf sie fiel, nicht auf ihre Schwester – wird der Leser in ihren Briefen nicht finden. Er wird aber verstehen, warum Luise so beliebt war und warum es sich auch heute noch lohnt, sich mit ihr zu beschäftigen.
Die originalen Tagebücher der Fürstin Louise Henriette Wilhelmine von Anhalt-Dessau
- 792pages
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Louise Henriette Wilhelmine von Anhalt-Dessau (1750–1811) war die Gattin des Begründers des Gartenreichs Dessau-Wörlitz. Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) heiratete die preußische Prinzessin 1767. So erlebte die junge Fürstin noch die Anfangsphase eines modernen architektonischen und gartenkünstlerischen Gestaltens, das zu seiner Zeit auf dem europäischen Kontinent seinesgleichen suchte. Louise, die zeitlebens im Schatten ihres berühmten Mannes stand und von einer Aura des Nebulösen umgeben war, vertraute ihren 'Seelentagebüchern ' ihren Tagesablauf und ihre psychischen Befindlichkeiten, wie ihre heimliche Liebe zu Alois Hirt, an. Darüber hinaus reflektierte sie immer wichtige Ereignisse und schilderte lebhaft ihre zahlreichen Reisen. Die Aufzeichnungen der Fürstin Louise spiegeln facettenreich das Leben einer wohlhabenden, gebildeten Dame des deutschen Hochadels im Zeitalter der Empfindsamkeit wider und ermöglichen faszinierende Einblicke in ihr Leben. Die vorliegende komprimierte Fassung der buchstabengetreu übertragenen Tagebücher umfasst insgesamt mehr als die Hälfte aller Aufzeichnungen der Fürstin.
Olms, Hildesheim, 2003. 504 S., Leinen mit Goldprgung - Nachdruck der Ausgabe Leipzig, Koehler und Amelang, 1943/neuwertig/ungelesen -
Luise, Königin von Preußen (1776–1810), wurde nicht nur wegen ihrer Schönheit zum Ideal der Romantik verklärt. In ihrer Rolle als Landesmutter, Ehefrau und Mutter ihrer Kinder verband sie königlich-aristokratische und bürgerliche Lebensformen, wodurch sie eine enorme Popularität erlangte. Dass sie eine temperamentvolle, witzige und kluge Briefschreiberin war, lernen wir aus dem vorliegenden Band. Das Buch leistet einen wesentlichen Beitrag zur Kenntnis dieser legendären Gestalt und lässt die „Königin der Herzen“ wie sie schon zu ihren Lebzeiten genannt wurde, wieder lebendig werden. Die Briefe sind sämtlich kommentiert und so weit wie möglich aus dem Französischen übersetzt. Außer 409 Briefen enthält der Band auch die verschiedenen Tagebuchaufzeichnungen der Königin aus den Niederlanden und aus Russland. Das Werk ist für die Kenntnis des Zeitkolorits unentbehrlich und nicht nur für Romantiker interessant.