Zum 80. Geburtstag des am 4. Mai 1928 in Köln geborenen Idols erscheint ein neues Buch. In Tagebüchern und auf Tonbändern, in Briefen und Notizen, auf Fotos und Filmen hat der weltbekannte Rennfahrer, Idol der 60er Jahre und bis heute unvergessen, von frühester Jugend an alle Phasen seines bewegten und kurvenreichen Lebens festgehalten. In seinen Tagebüchern sind bis Ende 1955 die Begebenheiten des eigenen Lebens und Schaffens, aber auch Stimmungen und Gefühle festgehalten, die den unmittelbaren Eindruck seiner Schul- und Ausbildungszeiten in Köln, Bergheim, Bad Godesberg, Benefeld, Wahn, Enten, Brühl und München wiedergeben. Beeindruckend sind die persönlichen Reflexionen, sowohl die seiner Jugend und hier vor allem die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit als auch die späteren Erkenntnisse des weltbekannten Rennfahrers. Der junge Graf zeichnet zudem ein reales Bild der Wirklichkeit seiner rheinischen Heimat in den Jahren des Wiederaufbaus im beginnenden Wirtschaftswunderland Deutschland.
Reinold Louis Livres






Limitierte und numerierte Auflage von 3000 Exemplaren mit teilweise farbigen Abbildungen auf 129 Seiten.
In der trübsten Nachkriegszeit erblühte in Köln eine Welt des Glimmers, des Lachens und des Lebens. Nur 800 Schritte vom Rudolfplatz entfernt, gegenüber dem Aachener Weiher, stand der Zirkus Williams, der über 2000 Menschen Platz bot. Hier wurden Operetten und Revuen inszeniert, Sport und Politik diskutiert. Berühmtheiten wie Marika Rökk und Peter Müller traten auf, während Lionel Hampton und Louis Armstrong mit ihrem Swing begeisterten. Kinder erlebten vor Weihnachten „Peterchens Mondfahrt“. Trotz der Zerstörungen fand der Kölner Karneval im Williams seinen Festsaal, wo das Kölner Dreigestirn proklamiert wurde – Inszenierungen, die stilbildend für Jahrzehnte waren. Auch der junge 1. FC Köln fand hier seinen Geißbock, ein Geschenk von Carola Williams. Dieses Buch bietet nun einen detaillierten Überblick über die Vielfalt der damaligen Veranstaltungen und einen lebendigen Blick auf eine fast vergessene Zeit. Zeitzeugen und Kölner Kenner haben authentisch recherchiert, um das Leben der geschätzten Zirkus-Prinzipalin Carola Williams und ihres „Kolosseums“ zu bewahren. Am Standort des ehemaligen Williamsbaus erinnert seit dem 6. Mai 2018 der „Carola Williams-Park“ an diesen bedeutenden Kulturtempel. Die Dokumentation erzählt den Weg bis zu dieser Ehrung.
Aufgebaut
Rote Fingernägel krallen nach schwarzer Währung
Ein Trümmerkind erinnert sich an seine Kindheit in Köln, geboren am 6. Mai 1940 und aufgewachsen im Bombenhagel. 1944 wurde er im Güterwagen evakuiert und kehrte im Juni 1945 zurück. Er beschreibt Ängste, Hunger, einen eisigen Winter und die Herausforderungen der Nachkriegszeit, wie Währungsreform und Hamstern. Reinold Louis, der als Trümmerkind bekannt wurde, sammelte alles Mögliche, um seine Familie zu unterstützen. Er klopfte Steine, sammelte Holz und drehte Zigaretten aus „Föxchen“. In über 100 Rundfunksendungen, Büchern und dem Fernsehfilm „AUSGEBOMBT“ hat er die Nachkriegszeit thematisiert und gezeigt, wie die Kölner aus ihrer Volkskunst Kraft für den Wiederaufbau schöpften. Anlässlich seines 65. Geburtstags und der 60. Wiederkehr der bedingungslosen Kapitulation erinnert er an seine Erlebnisse und Begegnungen mit den Menschen der ersten Stunde. Reinold Louis nimmt die Leser auf eine farbenfrohe Zeitreise ins beginnende Wirtschafts-Wunder-Land mit, schildert Begegnungen mit Künstlern und beleuchtet die in Vergessenheit geratenen Orte der kölnischen Unterhaltungskultur. Diese Stätten erleben nicht nur eine „Wiedergeburt“, sondern geben auch Geschichten aus der damaligen Zeit preis.
Sie kommen aus allen Schichten, verfügen über außergewöhnliche Fähigkeiten, haben Fehler und Schwächen: Kölner Originale wie der Maler Bock, Böckderöck Wau-Wau, das Fleuten-Arnöldche, der Fressklötsch, die Läsche Nas, der Orgels-Palm oder der Schäbens-Tünn. Sämtlich Kinder ihrer Zeit, schon lange tot, aber immer noch lebendig in der Erinnerung: Sie zieren Bierdeckel und Geschäftsauslagen, dienen als Vorlagen für Karnevalsorden, schmücken Häuserfronten und tauchen jedes Jahr allein oder in Gruppen im Straßenkarneval, auf Maskenbällen, Karnevalssitzungen und Kölner Heimatbühnen auf. Reinold Louis entwickelt mit ihnen einen zwei Jahrhunderte umfassenden Kölner Kulturspiegel, der dieses Buch unterhaltend und zugleich informativ macht.

