Editoren von Musik edieren nicht nur Noten und die dazu gehörigen Zeichen, sondern auch mit Musik verbundene Texte. Dabei orientieren sie sich teilweise an Prinzipien der Philologie, insbesondere der Germanistik, teilweise entwickeln sie eigene Grundsätze. Ein internationales Symposion in Tübingen, geplant von zwei Musikwissenschaftlern und zwei Literaturwissenschaftlern, stellte erstmals die damit zusammenhängenden Fragen sowohl im Grundsätzlichen als auch anhand praktischer Fälle in einen interdiszplinären Diskussionszusammenhang. Diese Publikation dokumentiert die Vorträge und Diskussionen des Symposions; sie enthält 30 Beiträge von Wissenschaftler(inne)n beider Disziplinen aus fünf Nationen. Eine erste Sektion umfaßt grundsätzliche editorische Fragen, „Trennendes und Gemeinsames“. In den weiteren Sektionen geht es um die zentralen Gattungen, in denen Text und Musik aufeinandertreffen: um Kantate und Lied, insbesondere um die Oper, schließlich um Theaterstücke mit Musik. Der zeitliche Bogen spannt sich im Bereich der Kantate von Bach bis Schönberg, im Bereich der Oper und Bühnenmusik vom 17. Jahrhundert über Gluck, Hoffmann/ Fouqué, Wagner, Schreker bis hin zu Brecht und Eisler.
Walther Dürr Livres






Dieses Handbuch ist das umfassendste Kompendium zu Franz Schuberts Schaffen, eine hervorragende Einführung in Leben, Werk, Zeit und Rezeption dieses großen Romantikers. Es ist nach Gattungen gegliedert und kombiniert Einzelwerkbesprechungen mit Überblicksperspektiven, faßt Wissen zusammen und entwickelt neue Thesen. Und es verbindet die Vorzüge eines Nachschlagewerks mit denen eines allgemein verständlichen, anregenden Lesebuches.
Franz Schubert schuf 634 Sololieder, die die Gattung im 19. Jahrhundert prägten. Zu den bekanntesten zählen die Zyklen „Die schöne Müllerin“ und „Winterreise“ sowie Vertonungen von Gedichten Goethes und Mayrhofers. Dieses Lexikon bietet erstmals einen umfassenden Überblick über alle Lieder, wobei jedes Lied in einem eigenen Eintrag behandelt wird. Der erste Abschnitt beleuchtet das Gedicht, seine literaturgeschichtliche Bedeutung, inhaltliche Besonderheiten und sprachliche Eigenheiten. Der zweite Abschnitt widmet sich der Vertonung und analysiert die Beziehungen zwischen Text und Musik, einschließlich melodischer, harmonischer und rhythmischer Merkmale sowie Einflüsse anderer Komponisten und zeitgenössischer Strömungen. Informationsblöcke liefern Details zu Stimmumfang, Entstehung, Textvorlage und weiterführender Literatur. In der Regel sind die ersten Noten des Liedes sowie der vollständige Text nach der Neuen Schubert-Ausgabe abgedruckt. Das Lexikon dient als umfangreiches Nachschlagewerk für Sänger, Begleiter, Musikliebhaber, Konzertbesucher und Wissenschaftler. Die Herausgeber, darunter Walther Dürr, Michael Kube und Uwe Schweikert, bringen ihre Expertise in die detaillierte Darstellung jedes Liedes ein.
Franz Schubert
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Schuberts Lieder nach Gedichten aus seinem literarischen Freundeskreis
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In Schuberts Schaffen nehmen seine Freunde eine besondere Rolle ein; ihnen verdankt Schubert etwa ein Fünftel der Texte seiner Lieder. Unter ihnen ragen Johann Mayrhofer und Franz von Schober heraus. Mayrhofer gar ist nach Goethe und Schiller einer der am häufigsten vertonten Dichter Schuberts. Daß Schubert überhaupt zu den Gedichten seiner Freunde gegriffen hat, galt lange Zeit als Indiz dafür, er «habe eben einen recht unsicheren literarischen Geschmack gehabt». Das Ettlinger Symposium 1997 hatte eine dreifache Zielsetzung: Es beschäftigte sich zum einen mit den Strukturen der Freundeskreise um Schubert, den Beziehungen der Freunde untereinander und ihren philosophischen, kunstästhetischen und auch politischen Positionen, zum andern mit den poetischen Besonderheiten der einzelnen Dichter in diesem Kreise und schließlich - «auf der Suche nach dem Ton der Dichtung der Musik» - mit Schuberts Vertonungen.
Sprache und Musik
Geschichte - Gattungen - Analysemodelle
In seinem Buch präsentiert der Tübinger Musikwissenschaftler Walther Dürr die Wechselwirkungen zwischen Sprache und Musik und differenziert nach Epochen und Gattungen. Er betont, dass die Regeln der Sprachbehandlung in der Musik nur für bestimmte Zeiträume, Formen oder Komponisten gelten. Vor jeder Analyse vertonter Sprache steht für Dürr die Untersuchung der „Vorgabe“, also der inneren Struktur des Textes. Ziel jedes Komponisten ist es, der Vorlage musikalisch gerecht zu werden. Erst danach kann man die möglichen Entsprechungen von sprachlichem und musikalischem Material in Relation zum historischen Kontext untersuchen. Dürr setzt in der Musikgeschichte von 1450 bis 1950 zwei Schwerpunkte: um 1600 und um 1800. Besonders ausführlich werden das Madrigal, die deutsche Oper und das Lied behandelt, daneben auch Messe, Canzonette, Konzert und Motette. Besonders spannend ist das Kapitel über Sprachbezüge in Schuberts Instrumentalmusik, das neue Aspekte thematisiert. Trotz eines klaren methodischen Ansatzes bleibt die Analyse konkret und wird anhand exemplarischer Werkbesprechungen erarbeitet. Dürrs Methoden sind auf andere Vokalwerke übertragbar. Das praktische Arbeitsbuch enthält Aufgaben zur Mitarbeit, Anregungen zum Weiterdenken, wichtige Quellentexte zur Sprachvertonung (in Übersetzung), ein Glossar, Werkregister und kommentierte Auswahlliteratur.
Das deutsche Sololied im 19. Jahrhundert
Untersuchungen zu Sprache und Musik
