Die Studie geht der Goethe-Rezeption Arno Schmidts von den Lektüreerfahrungen des Jugendlichen bis hin zu den Goethe-Adaptionen in den Typoskripten des Spätwerks nach. Hat die Forschung sich bislang eher auf das literarische Verhältnis von Arno Schmidt zu James Joyce konzentriert, so arbeitet Menke überzeugend heraus, daß sich Schmidts Verhältnis zu Goethe als ebenso wichtig, vielschichtig und problematisch erweist. Ausgehend von Harold Blooms These von der literarischen 'Einflußangst', rekonstruiert Menke die widerspruchsvolle Entwicklung der Haßliebe Schmidts zu dem Heros der deutschen Literaturgeschichte. Seinen polemischen Attacken in den 'Werner-Briefen' und den zahllosen Invektiven gegen den Menschen und Schriftsteller Goethe zum Trotz, entpuppt sich der Weimarer Klassiker als der für Schmidt wichtigste deutsche Dichter, dessen Werk er bewundert, das er (heimlich) adaptiert und - verreißt.
Timm Menke Livres



Arno Schmidt am Pazifik
Deutsch-amerikanische Blicke auf sein Werk
Es war zu erwarten, dass ein Symposion über Arno Schmidt in Nordamerika einen weiteren, internationalen Blick auf sein Werk eröffnen würde. In der Tat zeigen die Beiträge dieses Bandes, Resultate der Portland Conference on Arno Schmidt aus dem Jahre 1991, eine methodische Offenheit und eine Einbeziehung des anglo-amerikanischen Kontextes in Literatur und Literaturwissenschaft, die bis dahin einmalig waren in der Schmidt-Forschung.