Das Kunstwerk eröffnet einen Ort, und vielleicht ist es der schönste, an dem die Idee der Kunst anzutreffen ist. Diesen Ort immer wieder neu zu begründen und seine Möglichkeiten stets aufs Neue wiederzuentdecken, ist das vorrangige Interesse der Künstlerin / des Künstlers.
Heinz-Günter Prager Livres






Proportions- und Gleichgewichtsverhältnisse Heinz-Günter Prager (geb. 1944 in Herne, lebt und arbeitet in Köln und Plomeur, Frankreich) gehört zu den wichtigsten Bildhauern seiner Generation. Mit seinen Skulpturen denkt er grundsätzlich über den Raum nach, dabei sind die Linien, der Körper, die Gewichte und die Verortung zentrale Themen. Alle Arbeiten sind stets von theoretischen Überlegungen begleitet, Prager überlässt fast nichts dem Zufall. Neben seinem plastischen OEuvre hat der Künstler ein ebenso spannendes zeichnerisches Werk entwickelt. Eugen Gomringer hat es so beschrieben: „es ist etwas einsames um dieses in sich geschlossene grafische werk … es ist resultat einer starken, unabhängigen, auch unkonventionellen persönlichkeit …“ Das Buch umfasst 120 Zeichnungen, die zwischen 1966 und 2018 entstanden sind. Das Spektrum reicht von skulpturalen Überlegungen bis hin zu sehr freien Ausführungen in unterschiedlichen Techniken wie Bleistift, Tinte, Gouache, Ölfarbe, Fettstift oder Collage. Die Texte schrieben Rainer Schoch und Gabriele Uelsberg.
Mitunter genügt Heinz-Günter Prager (*1944) ein einzelner gezielter Schnitt, um seine Terracotta-Skulpturen entstehen zu lassen. Oder er setzt die Tube direkt auf der Leinwand an, um Farbe auf den Bildträger zu bringen. Der in Herne/Westfalen geborene Künstler schafft Werke durch minimale Eingriffe und betont dadurch die natürliche Stofflichkeit des Materials, dem seine Bearbeitung sichtbar eingeschrieben bleibt. Im vorliegenden Katalog treten die skulpturale Werkgruppe Terra und die frühe Öl-Serie Mater in einen Dialog. Ein Beitrag von Florian Illies sowie ein Anagramm des Schriftstellers Gerhard Rühm komplettieren die Zusammenstellung. Prager, von 1983 bis 2010 Professor für Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und ausgezeichnet mit dem Villa-Romana-Preis, lebt und arbeitet in Köln sowie im französischen Kersugal. Seine Werke wurden unter anderem im Duisburger Wilhelm Lehmbruck Museum, im Sprengel Museum Hannover und im Kunstmuseum Bonn ausgestellt. Neben Zeichnungen und Tonskulpturen realisierte der Künstler zahlreiche Arbeiten im öffentlichen Raum.
Katalog zur gleichnamigen Ausstellung von Heinz-Günter Prager mit einem Vorwort von Hannes Böhringer zur Ausstellungseröffnung am 18. Mai 2005
Dokumentation von Künstlerverträgen, die das Ausstellungsprogramm des Kunstmuseums Bonn begleiten
Die Skulptur von Heinz-Günter Prager arbeitet vorwiegend mit Stahl, Eisen und Blei. Sie erzählt nichts, außer der Geschichte ihrer Bearbeitung. Sie wurde gegossen und gebrannt, geschmiedet und gespannt, gebogen und gehämmert. Die Arbeiten strahlen diese Energien aus und definieren dadurch ihren Umraum. Sie haben keinen Symbolcharakter, sondern sind Untersuchungen über das Gleichgewicht von Gegensätzen, über Gerades und Rundes, Über Volumen und Immaterialität, über Bewegung und Ruhe. Die Formen entstammen der Geometrie und sind scheinbar einfach. Aber aus der komplexen Verbindung der Grundelemente entwickeln sich Strukturen, die vom Betrachter nicht nur ein genaues Hinsehen erfordern, sondern auch ein räumliches Erfahren von Distanz und Nähe. Im Zentrum von Pragers Arbeit steht die Überzeugung „Skulptur kann nur in Verbindung von Seh- und Körpererfahrung erfasst werden. Sie selbst als realer Körper fordert den Betrachter in seiner eigenen Körperlichkeit heraus.“ Das Buch verfolgt das Werk Pragers aus den Jahren 1980-1995. In Aufsätzen namhafter Autoren werden die formalen wie auch die emotionalen und spirituellen Aspekte der plastischen Arbeit analysiert. Gedichte und Künstlertexte begleiten die Skulpturen eines der wichtigsten deutschen Vertreter der Konkreten Kunst.
