Tradition und Traditionsbruch zwischen Skepsis und Dogmatik
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Die Sammlung umfasst zwölf Aufsätze der Philosophin Claudia Bickmann, die von 1995 bis 2017 verfasst wurden. Sie bietet einen tiefen Einblick in Bickmanns philosophische Anliegen, die sowohl die Klassische Deutsche Philosophie als auch die philosophischen Traditionen verschiedener Weltkulturen umfassen. Bickmann betont, dass Philosophie die Grenzen partikularer Perspektiven überschreitet und sich mit den Zusammenhängen zwischen Mensch und Natur auseinandersetzt. Die Texte laden zur Reflexion über grundlegende philosophische Themen ein und fördern ein interkulturelles Verständnis.
Inhaltsverzeichnis Claudia Bickmann Vorwort: Einführung in die Thematik Claudia Bickmann Das höchste Gute: Ort interkultureller Annäherung? Dirk Fonfara Thomas von Aquins Lehre vom höchsten Gut und die Frage nach dem Status der Offenbarungstheologie im Hinblick auf das Glück des Menschen Myriam-Sonja Hantke Die Idee des höchsten Guts bei Leibniz und im I Ging Anja Solbach Narrative Identität und ethische Ausrichtung. Das gute Leben nach Paul Ricoeur Sasa Josifovic Konfuzius' Theorie der in sich strukturierten sittlichen Einheit Du Lun Menschlichkeit: Wesen und Aufgabe des Menschen Markus Wirtz Zwischen substantieller Allmächtigkeit und Sich-Entziehen ins Unscheinbare: Wege zu einer religionsphilosophisch legitimierten Phänomenalität des Göttlichen Emiliano Acosta Kant und die , andere' radikale Aufklärung. Zur Radikalität des Verhältnisses zwischen Glauben und Wissen in Kants Aufklärungsbegriff im Hinblick auf die gegenwärtige Debatte über Pluralismus, Toleranz und Freiheit Jörg Bernardy Reines Erkennen und reine Erfahrung als Wege zum Göttlichen? Schopenhauer und Nishida im Vergleich Horst-Dieter Rauh Die göttliche Natur. Vom epiphanen Moment
Topologie der Einheitsorte im Verhältnis von Denken und Sein im Horizont der Transzendentalphilosophie Kants
In Auseinandersetzung mit Kants Systemidee wird in dieser Arbeit gezeigt, dass die Gesamtanlage des Kantischen Systems nur von der Annahme eines systemtragenden Prinzips her aufzuschließen ist. Dieses Prinzip wird auch in der Kantischen Systemidee dabei nicht als unabhängig vom Prinzipiierten angesehen, sondern vom Prinzipiierten aus im Rückgang auf das Prinzip selbst erschlossen.
Wenn Selbsterkenntnis nicht ohne Selbstwiderspruch in bloß wissenschaftsbezogener, verobjektivierender Perspektive zu vollführen ist, dann gilt es, die Formen und Prinzipien zu erkunden, die in unsere Anschauung, unser Denken und Handeln eingelagert sind, ohne jedoch im Angeschauten, Gedachten oder den vollzogenen Handlungen bereits zu Bewusstsein gekommen und durchsichtig geworden zu sein: Die notwendige reflexive Wende, durch die mit dem Angeschauten und Gewussten auch die Formbedingung des Anschauens und des Wissens zu Bewusstsein gebracht werden können, hatte Kant in einer transzendentalen Analyse und Hegel unter dem Titel des ‚Sich-Wissens im Wissen’, des ‚Sich-bestimmens’ im Denken und Handeln zur Sprache gebracht, – um damit zugleich erkenntlich zu machen, dass eine rein ver-objektivierende Perspektive die dem Menschen eigene Wesensnatur geradezu verfehlen muss.1 Es ist darum, so Hegel, die Aufgabe des Geistes, im Angeschauten und Gedachten auch die Formbedingungen des Denkens und Anschauens zu Bewusstsein zu bringen.
Inhaltsverzeichnis Claudia Bickmann Vorwort I. Was ist das, die Philosophie … und was nicht? Bilder und Begriffe philosophischen Denkens in interkultureller Perspektive Claudia Bickmann Verkörperung der Freiheit im Wesen der individuellen Natur - Heidegger, Schelling und Platon Kwang-Sun Joo Gegenseitige Abhängigkeit in Nagarjurnas Denken als Paradigma für Interkulturaltät? Björn Karg Die Philosophie als „Weisheit der Liebe“. Der Dritte als Urheber des gerechten Diskurses im Denken von Emmanuel Levinas Anja Solbach Metaphorik und Metaphysik. Ästhetik nach Heidegger und Ricoeur im Rahmen eines hermeneutischen Philosophiebegriffs Silja Graupe Wozu wissen? Zur Bedeutung der (interkulturellen) Philosophie in der modernen Wissensgesellschaft Markus Wirtz Philosophie als Medium universeller Versöhnung im Denken II. Weltphilosophien zur Frage der Bildungsfähigkeit des Menschen Kai Hochscheid Das Bild des Denkens im Kontext kultureller Bildung Özgür Aktok Unverborgenheit als die Grundleistung der Ideen. Heideggers Auslegung von Platons Höhlengleichnis Tanehisa Otabe Die Kunst des alten Japan im „Weltstrom“. Zur Kulturphilosophie des frühen Tetsuro Watsuji Po Cheng Huang Der Bildungsbegriff bei Mengzi und Hegel Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
Beiträge zum Universalismus/Relativismus-Problem
Inhaltsverzeichnis Claudia Bickmann Vorwort: Einführung in die Thematik I. Zur Grundlegung des Verhältnisses von Absolutem und Kontingentem, Universalem und Relativem Claudia Bickmann Das Absolute: Grund der Möglichkeit des Kontingenten? Markus Wirtz Ist das Absolute kontingent oder das Kontingente absolut? Antwortversuche aus verschiedenen Denkkulturen Morteza Ghasempour Grundweisen philosophischer Universalismuskritik und die Konzeption eines relativistischen Universalismus Johannes Balle Die Indexikalität des Guten. Plädoyer für einen Universalismus mit partikularem Gesicht Thomas Nawrath Was ist , globale Aufklärung'? Versuch einer systematischen Kriteriologie der Philosophie des interkulturellen Dialogs II. Das Verhältnis von Absolutem und Kontingentem in verschiedenen weltphilosophischen Traditionen Monika Kirloskar-Steinbach Die Rolle des Nichtwissens in der Advaita-Philosophie Christian Blum Solidarität als universale Grundlage nationaler Staatlichkeit. Zur Aktualität von Ibn Halduns Muquaddima Dacian Bugnar , A nihilo nihil fit': Überlegungen zum Grundgedanken des Spinozismus Myriam-Sonja Hantke Die Stufen des Absoluten. Die Idee der All-Einheit in der Philosophie Hölderlins und Nishidas Maren Zimmermann Das Denken und seine Negativität: Hegel und Nishida im interkulturellen Vergleich III. Absolutheit und Kontingenz in phänomenologischen Ansätzen des 20. Jahrhunderts Nikolai Plößer Dasein, Störfall und die , Wissensch
Die Reihe „Weltphilosophien im Gespräch“ zielt auf die Erforschung der Grundlagen philosophischer Selbstauslegung kultureller Traditionen und erhält Brückenfunktion im Dialog der Kulturen. Erarbeitet werden die Tiefenstrukturen der philosophischen Selbstverständnisse, um Übersetzungshilfe zwischen unterschiedlichen philosophischen Traditionen zu leisten. Akzentuiert wird darum der Grundlagenstreit innerhalb der und zwischen den verschiedenen Welt-Philosophien: Von der Annahme der gänzlichen Verschiedenheit der Diskurse oder Sprachspiele bis hin zur Annahme universeller Regeln und Formen der Weltauslegung öffnet sich dabei ein Horizont möglicher Auslegungsarten, in deren Konsequenz entweder der Universalisierungs- oder aber der Spezifikationsaspekt überwiegt. Innerhalb dieser Spannbreite werden nicht nur europäische und nicht-europäische Traditionen, sondern auch die verschiedensten philosophischen Methoden (spekulative Philosophie, Dialektik, Transzendentalphilosophie, Phänomenologie, philosophische Hermeneutik, Dekonstruktion, Pragmatismus, analytische Philosophie etc.) miteinander in ein Gespräch gebracht.
Kants Weltphilosophie mag zwar durch eine europäische Problemlage veranlasst sein, doch entwickelt Kant keine kulturspezifische Perspektive: vielmehr fragt er im Horizont von Erkenntnistheorie und Metaphysik a) in die Möglichkeiten und Grenzen einer jeden auf Objektivität zielenden Erkenntnis hinein, analysiert b) die in einer jeden Erkenntnis in Gebrauch genommenen Kategorien, wenn überhaupt nur von einem ›Etwas als Etwas‹ die Rede ist. Er weist c) auf die Notwendigkeit von regulativen Ideen hin, durch die wir (1) einen materialen Gegenstandsbegriff entwickeln können, der uns auch die Individualität und Singularität der gegebenen Erscheinungen transparent machen kann, wie auch (2) die Idee eines durchgängig bestimmten Seinsganzen antizipieren können. Schließlich entfaltet er - als Horizont von Moral- und Religionsphilosophie d) die Idee des ›höchsten Guten‹, um die nur formal beschreibbare sittliche Ordnung auf ein ihr notwendig zugemessenes, materiales Ziel hin zu orientieren. Kants Weltbegriff wird auf die Idee einer Welt-weisheit zurückgeführt, die den Vollzug der erstrebten sittlich-moralischen wie rechtlichen Ordnung an die einem jeden Menschen eigene unveräußerliche Urteilskraft bindet, die am Maß an der Idee des höchsten Guts Glückseligkeit und Sittlichkeit in eine Harmonie zu bringen sucht. Wie soll dies möglich sein und auf welchen Wegen kann dies gelingen?
Im Spannungsfeld zwischen historischer Betrachtung und Systementwurf wird in einem stufenweise angelegten Reflexionsprozess der historische wie systematische Ort der Gattungsfrage an ausgewählten Beispielen epischer, lyrischer und dramatischer Dichtung rekonstruiert. Auf verschiedenen Ebenen literaturwissenschaftlicher Theorienbil- dung - von der Lektüre, der Interpretation am Beispiel der 'immanenten Interpretation', der literaturgeschichtlichen Analyse im Rahmen rezeptionsästhetischer Forschung, bis hin zur literatur- wissenschaftlichen Systembildung im Kontext wissenschaftstheo- retischer Gattungsanalyse - wird der Gattungsbegriff als Grenzbe- griff und Horizont der jeweiligen Stufe theoretischer Reflexion entfaltet und in seiner Bedeutung für das einzelne literarische Werk untersucht.