Das Erziehen ist eine soziale Praxis mit ihr eigenen Konventionen und Regeln, Methoden und Verfahrensweisen. Um sie zu verstehen und sinnvoll auszuüben, braucht man wie in anderen Praxen ein fundiertes Wissen davon, in welchen Formen, auf welchen Wegen und mit welchen Methoden sich die Aufgaben und Zwecke der Erziehung verwirklichen lassen. Die Formen des pädagogischen Handelns werden in dieser Einführung systematisch erfasst und in ihrer Funktion für unterschiedliche pädagogische Situationen ausgewiesen. Dazu wird zunächst der Begriff des pädagogischen Handelns systematisch geklärt, historisch erläutert und in seiner ihm eigentümlichen Grundform expliziert. Diese Grundform wird dann in den elementaren und den komplexen Formen des pädagogischen Handelns weiter entfaltet; auf das methodisch organisierte pädagogische Handeln wird anschließend ebenso eingegangen wie auf die Großformen der Erziehung.
Klaus Prange Livres






Erziehung ist das eine und ganze Thema der Pädagogik; Erziehung und nicht Sozialisation, auch nicht nur Entwicklung oder Lernen oder Kommunikation, und schon gar nicht Therapie, Sozialarbeit, Lebensbegleitung. Erziehung als Antwort zuerst auf das Lernen der Kinder und Heranwachsenden in Elternhaus und Schule, dann aber auch auf die Nachfrage von Kursteilnehmern und Studenten, von lernwilligen Erwachsenen und älteren Menschen; Erziehung als Aufgabe der Eltern und der Lehrer, der Sozialpädagogen und der Erwachsenenbildner, die die ältere Generation der jüngeren mehr denn je schuldet. Dabei zeigt sich: In dem Maße, wie der Lernbedarf unter den Lebensbedingungen der Moderne zunimmt, wachsen zugleich auch die Vorbehalte und der Widerstand gegen das Erzogenwerden: Das Verhältnis von Erziehen und Lernen ist problematisch geworden. Es muss neu bedacht und die Erfahrung der Erziehung neu artikuliert werden. So wird in dem vorliegenden Band zuerst der elementare Zusammenhang von Lebensgeschichte und Erziehung, dann das Spannungsverhältnis von Reflexion und Erziehung und schließlich das heute zentrale Thema von Lernen und Erziehung zur Sprache gebracht, um zu zeigen, welche Antworten die Erziehung auf das Lernen zu geben vermag.
Die vorliegende Schrift unternimmt den Versuch, die Waldorfpädagogik aus dem Zusammenhang der anthroposophischen Bewegung und der Erziehungs- und Erkenntnislehre ihres Begründers, Rudolf Steiner, darzustellen. Der Verfasser wendet sich mit seinen Ausführungen sowohl an die fachlich interessierten Pädagogen wie auch an die Unkundigen unter den Bewunderern der Waldorfpädagogik und versteht sie zugleich als einen Beitrag zur Diskussion der Grundlagen aktueller alternativer Schulprogramme. Das Buch stellt eine umfassende und systematische Pädagogik aus nicht-anthroposophischer Sicht dar, und zwar als ein Beispiel für eine „absolute“ Pädagogik, die mit einem verbindlichen Menschenbild, einer spezifischen Menschenkunde und Methodik der Menschenführung arbeitet. Zu den Ergebnissen dieser Arbeit zählt der Nachweis, daß Steiners Schulpädagogik in enger Anlehnung an den Herbartianismus österreichischer Provenienz entwickelt worden ist und von dort ihre besonderen Formen des Lehrplans und der Methodik empfangen hat. In der Nachschrift setzt sich der Verfasser mit seinen Kritikern auseinander.
Erziehung als Handwerk
Studien zur Zeigestruktur der Erziehung
Die Operative Pädagogik will nicht nur begründet sein, sie muss auch selber in ihrer Tragweite und in ihren Konsequenzen demonstriert werden. Das ist das verbindende Motiv in den hier vorgelegten Analysen und Perspektiven zur Operativen Pädagogik. Der leitende Gedanke ist: Pädagogik ist als Praxis und als Reflexion auf diese Praxis von der Eigenart des erzieherischen Handelns her zu verstehen. Sie besteht in der Operation des Zeigens in Hinsicht auf Lernen. Das Erziehen ist ein Handwerk im wörtlichen Verstande und in dem erweiterten Sinne eines beredten Handwerks. Ohne die Hand kein Zeigen. Ob es um die Artikulation von Unterricht oder die Machtverhältnisse in pädagogischen Inszenierungen geht oder um das Ballspiel und didaktische Verstehensprozesse, um das Verhältnis von Antwort und Frage in der Pädagogik oder das Problem nachhaltigen Lernens: immer ist das Handwerk des Zeigens der zentrale Fokus für das pädagogische Handeln und für die Reflexion auf dieses Handeln.
Zeigen - Lernen - Erziehen
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Unter der Überschrift „Zeigen – Lernen – Erziehen“ sind hier die drei Vorträge versammelt, die Klaus Prange im Rahmen der Lietz-Lectures 2010 am Institut für Bildung und Kultur der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehalten hat. Anhand einer Analyse der zentralen Operationen des Erziehens beantwortet Klaus Prange die Fragen, was im Allgemeinen mit „Erziehung“ gemeint ist und wie eine Pädagogische Ethik an eine solche Begriffsbestimmung anschließen könnte. Die Vorträge bieten so eine instruktive Einführung in dieses unter dem Namen einer Operativen Pädagogik in die Geschichte der deutschen Erziehungswissenschaft eingegangene Konzept einer Allgemeinen Pädagogik. Eingeleitet werden die Vorträge von Klaus Prange mit einer thematischen Hinführung durch den Herausgeber sowie einer bio-bibliographischen Vorstellung Klaus Pranges.
Die Ethik der Pädagogik
- 146pages
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Die Zahl der Kinder geht zurück und die Probleme der Erziehung nehmen zu. Die pädagogischen Anstrengungen des Staates ebenso wie die Bemühungen der Eltern sind in einem vorher ungeahnten Ausmaß gestiegen, ohne doch zu mehr Gewissheiten in der Erziehung und zur Klarheit über ihre Zielsetzungen, Möglichkeiten und Grenzen zu führen. In dieser Lage fällt der Ethik der Pädagogik die Aufgabe zu, die normative Seite der Erziehung in ihrer Vielfalt, ihren Spannungen und Lösungswegen zu analysieren und zu zeigen, worin sich die unterschiedlichen Pflichten von Eltern und Lehrern, Erwachsenenbildnern und Sozialpädagogen unterscheiden und wie sie aufeinander zu beziehen sind. Vorgeschlagen wird eine pluralistische Ethik des Erziehens, die der Vielfalt und Wandelbarkeit der Werte ebenso wie der Verbindlichkeit allgemeiner Normen gerecht wird. Damit wird ein Weg aus den Paradoxien und Dilemmata der modernen Erziehung gewiesen; im Blick auf ihre Funktionen, Schwierigkeiten und bleibenden Aufgaben.