Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, einen fremdkulturellen Ansatz in der interkulturellen Germanistik aus einer afrikanischen Perspektive zu entwickeln. Sie beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit der Ideologie und den theoretischen Paradoxien eines Konzepts, das durch Interkulturalität eine hermeneutische Vielfalt verspricht und Vitalität in den von Stellenabbau und Mittelkürzungen bedrohten germanistischen Betrieb bringen möchte. Ausgangspunkt ist die Kritik an der Theorie und Praxis einer interkulturellen Germanistik, die stark von der Globalisierung des fremden Blickes und den didaktischen Folgen der Rezeptionsästhetik geprägt ist. Die Arbeit warnt vor den Konsequenzen dieser Anbindung und nimmt die bisher nicht geführte Debatte über die Theorie einer interkulturellen Germanistik auf, um die Notwendigkeit und Chancen eines korrigierenden Eingreifens zu beleuchten. Diese umfassende Auseinandersetzung mit Begriff und Methodik der interkulturellen Literaturwissenschaft ist für alle, die sich in diesem Bereich bewegen möchten, unverzichtbar. Besonders hervorzuheben ist die Erinnerung an die spezifischen Voraussetzungen und Notwendigkeiten in Afrika sowie die Fortführung der Diskussion um eine zeitgemäße afrikanische Germanistik, die eine lohnenswerte Lektüre bietet.
Norbert Ndong Livres


Die vorliegende Arbeit bietet ein vom Verfasser selbst bei den Beti im südlichen Kamerun aufgezeichnetes Korpus von Märchen, die analysiert, kritisch bewertet und in ihrer soziologischen, psycho- logischen und religiösen Aussage interpretiert werden im Vergleich mit gleichmotivischen Varianten. Die Arbeit setzt sich mit dem Dynamischen im Performanzprozess auseinander, arbeitet ferner die wesentlichen Merkmale der mündlich tradierten Literatur, das durch die Märchen vermittelte komplexe Bild der Frau und die Funktion des Märchens mit besonderem Schwerpunkt auf die Moral heraus.