Doris hat mit ihrem Vater Hans wegen dessen brauner Vergangenheit ein unüberwindbares Problem. Hans war blühender Hitleranhänger im Dritten Reich gewesen. Er lieferte viele Salzburger Kommunisten und viele Juden der deutschen Wehrmacht aus, die sie wiederum in Konzentrationslager schickten. Am Ende des Krieges musste er Salzburg verlassen, um dort nicht zur Verantwortung gezogen werden zu können. Erst im Alter von 13 Jahren erfährt Doris davon, dass ihre Eltern eigentlich aus Österreich stammten. Als junges Mädchen verliebt sie sich in einen gut aussehenden Jungen einer türkischen Gastarbeiterfamilie. Ihr Vater aber hasst die Türken, weil sie Jahrhunderte lang die Balkanländer unterjochten und zweimal versucht hatten, die österreichische Hauptstadt Wien zu erobern – so seine Begründung. Entsprechend ist der Vater mit dieser Beziehung seiner Tochter nicht einverstanden. Als die Konfrontation zwischen beiden eskaliert, droht der Vater seiner Tochter sogar die Ermordung ihres Freundes Murat an – Doris nimmt diese Drohung aber nicht ernst. Einige Wochen später versucht Hans tatsächlich, Murat zu töten, was aber misslingt. Er wird verhaftet und kommt ins Gefängnis. Da Doris zu dieser Zeit noch minderjährig ist, wird sie in einem Jugendheim untergebracht. Monate später heiraten die beiden dann. Nach dem Studium des Maschinenbauingenieurwesens an der Universität Essen macht Murat berufliche Karriere in einem großen Duisburger Unternehmen. Doris ist mit dem dritten Kind schwanger, als sie erfährt, dass Murat sie mit seiner Sekretärin betrügt. Murats Vater schaltet sich ein und befiehlt seinem Sohn, dieses Verhältnis sofort zu beenden. Dem väterlichen Befehl entzieht sich Murat nicht, seine Liebschaft will dieses Verhältnis jedoch fortführen und setzt Murat massiv unter Druck – damals sind in diesem Unternehmen intime Beziehungen zwischen Mitarbeitern noch verboten. Murat macht sich dennoch auf den Weg, die Liaison zu beenden. Nachdem er von diesem Canossagang nicht zurückkehrt, informiert Doris die Polizei...
Sami O. zkara Livres






Loran ist das erstgeborene Kind der Familie, die in der schönen Hafen-Stadt Izmir lebt. Sein Vater Cumhur besaß direkt am Hafen eine Schneiderei. Infolge der Industrialisierung des Landes musste Cumhur sein Geschäft 1944 aufgeben. Danach arbeitete er bis zu seiner Pensionierung in einer Textilfabrik in Izmir. Cumhurs Sohn Loran unterstützt die Eltern mit seinem Verdienst als Maschinenschlosser. Als der Betrieb, in dem er arbeitet, Konkurs anmeldet, wird die Situation für die Familie derart ausweglos, dass sich Loran für die Aufnahme einer Arbeit im Ausland entscheiden musste. Daher begab er sich an einem Sommertag im Juli 1970 auf die Reise nach Deutschland und somit in eine völlig ungewisse Zukunft. Der Roman erzählt über Lorans beruflichen- und privaten Werdegang sowie den anderer türkischer Gastarbeiter in Deutschland zur Zeit der Gastarbeiterbewegung. Lorans Briefe an seine Familie, in denen er über seine Erlebnisse, Beobachtungen in der deutschen Gesellschaft sowie über die Arbeitsbedingungen berichtet, nehmen einen besonderen Platz in dem Roman ein. Darüber hinaus liefert der Roman aufschlussreiche Informationen über die Begegnungen beider Kulturen sowie die soziokulturellen Strukturen in der Türkei und der damaligen Bundesrepublik Deutschland.
Arda, ein wissbegieriger, intelligenter Junge, stellt in Bezug auf Religion und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft an seine Eltern und seine Umwelt schon als kleines Kind viele Fragen. Damit bringt er seine religiös-konservative Familie in große Schwierigkeiten. Nach Abschluss der fünfjährigen Pflichtschule meldet er sich ohne Einverständnis seiner Familie in der Mittelschule an. Dort wählt er Deutsch als Fremdsprache. Alsbald will er die Oberschule besuchen, was ihm seitens seiner Familie jedoch verwehrt bleibt. Also packt er seine Sachen, verschwindet und findet eine Beschäftigung in einer Textilfabrik, die mit drei weiteren Fabriken aus Deutschland kooperiert. So kommt Arda erstmals mit der deutschen Kultur und Sprache in Berührung. Als seine Eltern ihn schließlich ausfindig machen und ihn mit der Tochter seines Onkels verheiraten, beschließt Arda, seiner Familie nun endgültig den Rücken zu kehren… aber wie wird ihm dies in diesem Kulturkreis gelingen? Ardas einzige Rettung bleibt ein Freund aus der Textilfabrik, der Kontakte nach Deutschland hat. Am achtundzwanzigsten Juli 1966 verlässt er das Haus seiner Familie und begibt sich auf den Weg zu dem Mann, der ihn nach Deutschland mitnehmen wird. Seine Deutschkenntnisse aus der Mittelschule sollen Arda in seinem neuen Lebensabschnitt zu Gute kommen… Der Roman erzählt über den beruflichen und privaten Werdegang eines türkischen Migranten und über das Leben türkischstämmiger Deutscher zur Zeit der Gastarbeiterbewegung. Darüber hinaus liefert er aufschlussreiche Informationen über die Begegnungen beider Kulturen sowie zu den sozio-kulturellen Strukturen in der Türkei und gibt amüsante Einblicke in deutsche Befindlichkeiten.
Nachdem der junge Lehrer Teoman unehrenhaft aus dem Militär entlassen wird, ist es um seine berufliche Zukunft in der Türkei schlecht bestellt. Er wandert 1965 nach Deutschland aus. Wie gelingt es ihm, in dem fremden Land Fuß zu fassen? Welchen Schwierigkeiten war ein Migrant damals ausgesetzt? Der Roman erzählt Teomans erstaunlichen beruflichen und privaten Werdegang, liefert aufschlussreiche Informationen zur Migrationspolitik der Bundesrepublik und zu den sozio-kulturellen Strukturen in der Türkei. Nicht zuletzt die amüsanten Einblicke in deutsche Befindlichkeiten sowie zutiefst berührende Momente machen den Roman zu einem eindrucksvollen Zeugnis multikultureller Literatur.
Obwohl die sozialwissenschaftliche Forschung im Jahre 1908 den Beginn der türkischen Arbeiterbewegung sieht, liegen hierzu bisher keine weitergehenden Untersuchungen über die Ereignisse dieses Jahres vor. Dabei wird darauf verwiesen, dass es sowohl im türkischen als auch im mittel- und westeuropäischen Sprachraum kaum Vorarbeiten, geschweige Quellensammlungen gibt. Mit diesem Stand der Forschung konfrontiert, hat sich die Vermutung des Autors, dass die Botschaftsberichte der Länder, die einen massgeblichen politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf das Osmanische Reich ausübten, neue Informationen enthalten könnten, in vollem Umfang bestätigt.