Dieser Band der Hessischen Blätter ist dem volkskundlich-kulturwissenschaftlichen Publikationswesen gewidmet. Ein Schwerpunkt behandelt das erstaunlich vielseitige Spektrum ausgewählter wissenschaftlicher Zeitschriften in Europa. Hierbei geht es vor allem um Informationen und kommentierte Positionen. Des Weiteren werden rezente hessische landeskundliche und volkskundliche Publikationen referiert. In der neuen Rubrik „Materialien zur Sachkulturforschung“ stellt ein englischer Zoologe die Patentgeschichte einer in Hessen erfundenen Mausefalle vor. Abgerundet wird der Themenband „Lesen und Gelesenwerden“ durch einen umfangreichen Rezensionsteil und Buchreport.
Andreas C. Bimmer Livres






Das Bedürfnis, sich 'richtig' zu benehmen, die wachsende Bedeutung von Anstandsregeln, rege Nachfrage nach Tanzkursen und viele andere Anzeichen mehr deuten auf unübersehbare Tendenzen im gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhalten hin. Es wird wieder wichtig, sich in den verschiedensten Lebenssituationen 'korrekt' zu verhalten.
Im kulturellen Alltag Deutschlands spielt das Militär im Vergleich zu anderen Ländern gegenwärtig eine eher untergeordnete, wenig auffallende Rolle. Dies hat als einen seiner Gründe sicherlich die bewusste Abkehr von den Traditionen beider militärisch geprägten Weltkriegskulturen und ihrer Folgen und den daraus resultierenden veränderten Erziehungszielen. Zum anderen führte nach dem Zweiten Weltkrieg die Demokratisierung der neuen Bundeswehr zu einer veränderten Position des Militärs im Gefüge aller gesellschaftlichen Institutionen. Man könnte also die gegenwärtig sehr eingeschränkte öffentliche Präsenz als ein Indiz dafür werten, dass Militär, militärische Lebensformen und deren kulturelle Widerspiegelung im Alltag nur eine sehr geringe Bedeutung hätten. Dass das im Detail nicht so ist, soll im vorliegenden Band an ausgewählten Beispielen verdeutlicht werden.
Grünzeug
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Die Pflanze begleitet den Menschen in seinen vielfältigen Lebensäußerungen, sei es als Spender von Nahrungsmitteln, Medizin oder nützlichen Kräften, aber auch als Träger schädlicher Substanzen oder Unkraut. Sie hat nicht nur eine praktische Bedeutung, sondern auch eine tiefere kulturelle und sprachliche Präsenz. Diese zeigt sich in zahlreichen Namen, Redensarten, Sprichwörtern und Glaubensvorstellungen, die die Beziehung zwischen Mensch und Pflanze widerspiegeln. Der Inhalt umfasst verschiedene Beiträge, darunter Christel Köhle-Hezinger, die das Verhältnis zwischen Mensch, Haus und Pflanze beleuchtet. Bernhard Tschofen thematisiert die Kultur und Geschichte der Alpenblumen, während Siegfried Becker die politische und kulturelle Symbolik von Kornblumen im Kontext der Nationalitätenkonflikte in Österreich-Ungarn untersucht. Gudrun Silberzahn-Jandt analysiert die Ikonographie der Sonnenblume auf Abfallbroschüren, und Zsigmund Csoma führt eine ethnologische Untersuchung zu „abergläubischen Hebammenkräutern“ durch. Marita Metz-Becker behandelt den Sadebaum in der Volkskultur des 19. Jahrhunderts, während Sabine Kübler sich mit Rosenrätseln beschäftigt. Kincsö Verebélyi beschreibt die Tradition der Blumenteppiche in Ungarn an Fronleichnam.
Inhalt Brunhilde Miehe: Die Tracht und ihre Träger als Objekt der Festgestaltung Andrea Geldmacher: Weibliche Tugend und ihre Professionalisierung. Zur Neukonzeption der Textilabteilung des Städtischen Museums Korbach Heinrich J. Dingeldein: Dialekt als „Stigma“, Dialekt als „Waffe“. Zu einigen gesellschaftlichen Aspekten und zur Zukunft des Dialektsprechens Christine Bauer: Regionaltypische Siedlungen und Bauweisen. Quantitative Methoden zur Objekterfassung und Typologisierung Jutta Buchner: Hinter den Mauern des Schlachthauses. Anmerkungen zur historischen Konstruktion von Wirklichkeit Karl Friedrich Bohler: Die Deutsche Jugendbewegung - einige wesentliche Bedeutungsschichten ihres sozialen Aufbaus und ihrer Geschichte