Mit diesem Nachdruck liegt eines der bedeutendsten Handbücher zur Amerikaauswanderung erneut vor, das in 660 Fragen und Antworten die Hauptaspekte der Auswanderung behandelt. Der Inhalt gliedert sich in sechs Kapitel: Amerika, Land, Volk, Einrichtungen und Zustände, Auswanderung, Einschiffung, Auswandererschiff, Ankunft und Ausschiffung, Niederlassung und Leben im Lande. Das informationsreiche Buch basiert auf Wanders eigenen Erlebnissen und Beobachtungen während seiner Amerikareise 1851/52 sowie gründlichen Nachforschungen, die statistische Tabellen, Briefzitate und Belege aus Auswanderungszeitungen einschließen. Ein Sachregister erhöht den wissenschaftlichen Wert, da das Handbuch bisher nur in wenigen Bibliotheken verfügbar ist. Die Einleitung des Nachdrucks bietet eine Biographie Wanders, seine essayistische Beschreibung der Amerikareise, eine Einführung in den Auswanderungs-Katechismus sowie biographische und bibliographische Quellen über ihn. Zudem enthält es eine umfangreiche Bibliographie zur Auswanderungsgeschichte, die Bibliographien, Ratgeber für Auswanderer, Forschungsarbeiten und Studien zu den Einflüssen der Immigranten auf Amerika umfasst. Dieser Band ist daher äußerst aufschlussreich für die zunehmend interessierte Auswanderungsforschung.
Karl Friedrich Wilhelm Wander Livres






Scheidemünze
aus dem Deutschen Sprichwörter-Lexikon des Karl Friedrich Wilhelm Wander
Auf den als Band 1 der Reihe zur «Sprichwörterforschung» erschienenen Nachdruck von Karl Friedrich Wilhelm Wanders (1803-1879) Werk «Das Sprichwort» (Hirschberg 1836; Bern 1983) folgt nun als Band 14 sein «Politisches Sprichwörterbrevier», das Wander 1872 unter dem Pseudonym N. R. Dove in Leipzig veröffentlicht hat. Es handelt sich um ein von 1857 bis 1862 geführtes Tagebuch, worin 1206 kritische Betrachtungen zum sozialpolitischen Zeitgeschehen versammelt sind, die jeweils von einem Sprichwort ausgehen. Dabei wird die Weisheit der Sprichwörter als Ausdruck philiströser und reaktionärer Ansichten meist kritisch in Frage gestellt oder humorvoll abgeändert. Das Resultat sind oft befreiende Antisprichwörter, deren aphoristischer Stil deutlich erkennen läßt, daß der Pädagoge, Kulturpolitiker und Sprichwörterforscher Wander die traditionellen Sprichwörter keineswegs für sakrosankte oder gar universelle Weisheiten gehalten hat. So ist dieses Buch eine mutige Streitschrift gegen die reaktionäre Zeitpolitik, gegen das Philistertum und gegen die Unfreiheit des Menschen im 19. Jahrhundert.

