Hermann Berner Livres






"Heraus zum Massenstreik"
Der Mössinger Generalstreik vom 31. Januar 1933 - linker Widerstand in der schwäbischen Provinz
„Heraus zum Massenstreik“ ist ein Lese- und Arbeitsheft, das den Mössinger Generalstreik vom 31. Januar 1933 dokumentiert. Herausgegeben von der Landeszentrale für politische Bildung (LpB), beleuchtet die Publikation die Ereignisse in dem südwürttembergischen Arbeiterdorf am Tag nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler. Über 800 Personen folgten dem Aufruf der KPD zum Generalstreik. Das Heft beschreibt diese Widerstandsaktion, die Vorgeschichte und die langwierige Aufarbeitung. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und Stadtmuseum Mössingen sowie Studierenden der Universität Tübingen entstanden 64 Seiten, die im Schulunterricht, in der Jugendarbeit und an Gedenkstätten eingesetzt werden können. Der Mössinger Generalstreik wird in den Kontext des Widerstands gegen die NS-Diktatur eingeordnet, der mit Hitlers Machtübernahme begann. In vielen Orten kam es zu spontanen Protesten der politischen Linken; in Mössingen glaubte man, Teil einer organisierten Aktion der KPD zu sein. Das Materialienheft enthält Texteinheiten, Arbeitsblätter, Dokumente, Fotografien und Aufgaben, die zur eigenständigen Erkundung der Geschichte und zur Reflexion über Widerstand und Erinnerungskultur anregen. Die Reihe MATERIALIEN fördert regionale Bildungsangebote an außerschulischen Lernorten in Baden-Württemberg.
Die 1911 gegründete Textildruckfirma Pausa in Mössingen gehörte zu den weltweit wichtigsten Herstellern von Dekorationsstoffen. Nach Einstellung der Produktion im Jahre 2003 blieben nicht nur die Firmengebäude erhalten, sondern auch ein umfangreiches Archiv mit mehr als 300 000 Stoffmustern, grafischen Stoffentwürfen, Musterbüchern und weiteren Zeugnissen der Firmengeschichte. In einem mehrjährigen interdisziplinären Projekt wurden diese für die Geschichte des Textildesign hochbedeutenden Sammlungen wissenschaftlich inventarisiert und konserviert
Wenige Jahre nach der Schließung der Textildruckfirma Pausa haben Fachleute unterschiedlicher Provenienz die Geschichte und Bedeutung dieses ungewöhnlichen Unternehmens aus Mössingen/Baden-Württemberg herausgearbeitet. Sie stießen auf große architektonische und künstlerische Schätze. In den Gebäuden, die im Bauhausstil von Manfred Lehmbruck errichtet wurden, findet sich die europaweit größte Sammlung wertvoller Stoffmuster und Musterzeichnungen. Mit Pausa arbeiteten renommierte Künstler/innen wie Walter Gropius, Willi Baumeister, Anton Stankowski, HAP Grieshaber, Verner Panton, Leo Wollner, Adolf Felger, Walter Matysiak, Dieter Noss, Wolf Bauer, Elsbeth Kupferoth, Walter Lein, Eckart Aheimer und Renate Schulz. Doch Pausa steht auch für den „Mössinger Generalstreik“ der Textilarbeiter. Der einzige Generalstreik gegen Hitler Ende Januar 1933. Politik, Kunst, Design und Markt verknüpfen sich zu einer besonderen Pausa-Mischung. Das Bauhaus kam nach Mössingen, schon Ende der zwanziger Jahre. Zugleich verbindet sich mit dem Namen des Unternehmens dessen nazistische Zwangs„arisierung“ und das Ringen der jüdischen Erben um eine Restituierung. Doch nun wird der künstlerische Schatz der Pausa gehoben, Archive und Sammlungen werden durchgesehen, Stoffe und Korrespondenzen zugänglich gemacht. Das Buch „Das Bauhaus kam nach Mössingen“ bietet die ersten Ergebnisse.