Trotz beachtlicher Fortschritte im wechselseitigen Dialog begegnen sich Juden und Christen nach wie vor mit erheblichen Vorbehalten, nicht selten mit Argwohn. „Wir vertrauen einander immer noch nicht“, lautet vielerorts die nüchterne Bilanz in den christlich-jüdischen Beziehungen. Woher aber kommt diese tiefe Verstörung zwischen dem Alten und Neuen Bundesvolk Gottes? Und vor allem: Wie kann, theologisch verantwortet und menschlich nachvollziehbar, die lange Geschichte der Judenverachtung und Judenverfolgung in Zukunft zum Guten gewendet werden? Mit diesen Fragen wurde der Rahmen eines dreitägigen Seminares an der Universität Augsburg abgesteckt, an dem neben Studierenden und Lehrenden auch Rabbi Michael Signer von der renommierten katholischen Universität Notre Dame in Chicago teilnahm, der zu einem der erfahrensten Dialogpartnern im Gespräch mit der katholischen Kirche zählt. Als roter Faden durch alle Referate zieht sich dabei die Absage an ein „Systemdenken“, das anhand konträrer Begriffspaare und kontrastierender Bilder Gegensätze und Gemeinsamkeiten ein für alle Mal festschreiben will. Der Weg für ein neues Verständnis von Juden und Christen – so das Ergebnis des Seminars – wird von Dialog und Begegnung, von Nachdenken und Erfahrung abgesteckt. Dabei zielt der Dialog zwar auf das Verständnis des anderen, aber auch auf das bleibend Unverständliche an ihm, das nicht aus Harmoniesucht einem Kompromiß geopfert werden darf. Mit der Dokumentation der Referate des Seminars will sich das vorliegende Buch ganz in den Dienst dieses Dialogs stellen und eine wechselseitige Verständigung befördern helfen.
Herbert Immenkötter Livres



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Die Confutatio der Confessio Augustana vom 3. [dritten] August 1530 [fünfzehnhundertdreissig]
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Das Dorf Hainsfarth, 2 km südöstlich von Oettingen in Bayern, hatte um 1850 bei ca. 800 Einwohnern über 300 Juden, die von den Fürsten von Oettingen-Spielberg angesiedelt worden waren. Die israelitische Kultusgemeinde erlebte im 19. und 20. Jahrhundert eine Entwicklung, die für das Landjudentum in Bayern typisch war: Wirtschaftliche Prosperität führte zur Errichtung von Mikwe, Volksschule, Synagoge und Friedhof. Doch als diese fertiggestellt waren, begann ein massiver Aderlass des Landjudentums. Zunächst wanderten viele Juden in die großen Städte Bayerns und Württembergs, später auch in das 'Land der unbegrenzten Möglichkeiten'. Zurück blieben alte, kranke und unschlüssige Menschen, die nach der Jahrhundertwende die hohen Kosten für Seelsorge und Soziallasten nicht mehr tragen konnten. Staatliche Hilfen kamen nur zögerlich und zu spät, oft unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg. In der Zwischenkriegszeit nahm der Antisemitismus zu, was die Lebensbedingungen für die Juden in Hainsfarth weiter verschlechterte und viele ins Exil trieb. Die Reichspogromnacht im November 1938 markierte den Beginn des Endes einer jahrhundertelangen Koexistenz von Christen und Juden im Dorf. Am 10. August 1942 wurden die letzten zehn namentlich bekannten Juden aus Hainsfarth verschleppt und ermordet.
Mit rücksichtsloser Härte verfolgten die nationalsozialistischen Rassenfanatiker gerade diejenigen, denen sich Ursberg und seine Filialen in erster Linie verpflichtet wußten: die geistig- und körperlich Behinderten, die Blinden, Gehörlosen und Epileptiker: Menschen aus unserer Mitte. Ihr Schicksal wird hier erstmals dargestellt.