Karl Bonhoeffers Lebensgeschichte zeichnet über die medizinisch-wissenschaftliche Bedeutung hinaus ein spannendes wie faktenreiches Abbild eines Ausnahmeakademikers von der Wilhelminischen Zeit bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Autor Klaus-Jürgen Neumärker stellt fachkundig wie eindrucksvoll die Entwicklung der von Bonhoeffer wesentlich geprägten deutschen Psychiatrie dar – die kontrovers diskutierte Stellung Bonhoeffers im Dritten Reich eingeschlossen. Bonhoeffer hatte sich nicht nur dem Missbrauch der Wissenschaft durch die Nationalsozialisten zu stellen, er verlor zudem zwei Söhne und Schwiegersöhne, die als Widerstandskämpfer hingerichtet wurden. Eine große Biografie, ein Standardwerk zu Karl Bonhoeffer.
Klaus-Jürgen Neumärker Livres





Der andere Fallada
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Diagnose 'Psychopath' für einen Autor von Weltgeltung: Im Dezember 1911 wird Hans Fallada wegen eines Doppelselbstmordversuchs, bei dem sein Mitschüler stirbt, in der Psychiatrischen Klinik in Jena begutachtet. Wegen krankhafter Störung der Geistestätigkeit und als konstitutioneller Psychopath klassifiziert, attestiert man ihm Unzurechnungsfähigkeit gemäß § 51 des Strafgesetzbuches. Drogenabhängigkeit, kriminelle Delikte und stete Krisen zeichnen das Lebensbild des Autors, der mit Romanen wie 'Jeder stirbt für sich allein' oder 'Kleiner Mann - was nun?' Weltgeltung erlangte. Doch dem Ruhm stehen die Leiden des Menschen Rudolf Ditzen gegenüber. Professor Klaus-Jürgen Neumärker wertet u. a. erstmalig Falladas Krankenakte der Berliner Charité aus und folgt jener schicksalhaften Spur, die sich durch das Schriftstellerleben zieht.
"... der Wirklichkeit abgewandt"
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Dem Autismus wird in der Wissenschaft und im Alltag besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Der Autor analysiert die Wurzeln und die wechselvolle Geschichte des Autismus bis in die Gegenwart. Das Ergebnis wird in essayistischer Form sowohl wissenschaftlich als auch allgemeinverständlich dargelegt. Die Gegenwart ist aus der Vergangenheit zu verstehen, und die Repräsentanten der Neuropsychiatrie unterliegen einem Zeitgeist, den sie gleichzeitig mitgestalten. Besonders hervorgehoben werden die Lebenswerke von Karl Ludwig Kahlbaum, der das Krankheitsbild der Katatonie und den Negativismus beschrieb, Emil Kraepelin, der psychischen Krankheiten eine neue Ordnung verlieh, Eugen Bleuler, der die Begriffe Schizophrenie und Autismus einführte, Hans Asperger, der auf autistische Psychopathen im Kindesalter hinwies, und Leo Kanner, der den frühkindlichen Autismus darstellte. Es wird deutlich, dass das Wissen über die Entstehung, Definition, Klassifikation und praktische Bedeutung des Autismus und des Asperger-Syndroms noch nicht abgeschlossen ist. Für Betroffene, deren Eltern und Angehörige, Wissenschaftler und die Gesellschaft insgesamt bleibt dies eine ständige Herausforderung in Theorie und Praxis.
InhaltsverzeichnisDer Beitrag der Psychiatrischen und Nervenklinik der Berliner Charité zur Entwicklung von Psychiatrie und Neurologie.- Die Integration der Psychiatrie des 19. Jahrhunderts in die Medizin mit Hilfe der Neurologie.- Langzeitfolgen pränataler Alkoholexposition im Kindes- und Jugendalter.- Tumoren der Thalamusregion im Kindesalter. Zwischen Neurologie, Psychopathologie und Neuropsychologie.- Die Integration der Neuropsychologie in die klinische Neurologie.- Der Beitrag der Neuropsychologie zur Erforschung der Demenzen.- Sprache und Wahrnehmung in einer gespaltenen Nervenheilkunde - exemplifiziert an einem Beispiel von Aphasie und der Komplementarität zwischen Neurologie und Psychiatrie.- Zur Psychodiagnostik von Hirnschadensfolgen im Rahmen der forensisch-psychologisch-psychiatrischen Begutachtungspraxis.- Psychosomatische Aspekte von Lähmungen.- Nervenärztliche Probleme bei der Betreuung neuropsychiatrischer Patienten in Pflegeheimen.- Der Überlebende des Naziterrors im Spiegel nervenärztlicher Erfahrung.- Epilepsie und Psychose.- Verhaltensforschung in der Psychiatrie am Beispiel der endogenen Psychosen.- Visuelle Halluzinationen als neurologisches Symptom.- Virusinfektion bei schizophrener Katatonie.