Diskurs, Politik, Identität
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Reicht eine Weltsprache aus oder werden die Menschen durch eine Einheitssprache an der Mitwirkung in der internationalen Kommunikation gehindert? Ist die Förderung der europäischen Mehrsprachigkeit zu teuer oder sind die Kosten der Einsprachigkeit, wenn man ihre Auswirkungen auf die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Identität bedenkt, höher? Die vorliegende Publikation, die die anlässlich des europäischen Jahres der Sprachen von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften veranstaltete internationale Tagung „Die Kosten der Mehrsprachigkeit - Globalisierung und sprachliche Vielfalt“ dokumentiert, diskutiert die widersprüchlichen Tendenzen internationaler Sprachenpolitik und schlägt Lösungsmöglichkeiten für eine zukünftige europäische Sprachenpolitik vor.
Empirische Untersuchungen zu ihrer diskursiven Konstruktion 1995-2015
Wie andere nationale Identitäten werden auch österreichische Identitäten über eine Vielzahl von Diskursen hergestellt und verhandelt, darunter Debatten über relevante, manchmal kontroversielle politische, historische, juristische Fragen. Diese Identitätsentwürfe erweisen sich als dynamisch und veränderlich. Fünf inhaltliche Schwerpunkte ergeben sich aus der die Konstruktion des Homo Austriacus/der Femina Austriaca, einer gemein-samen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie einer gemeinsamen Kultur und eines „nationalen Körpers“. Das vorliegende Buch stellt die Ergebnisse eines dreijährigen Forschungsprojektes zu österreichischen Identitätsentwürfen im Gedenkjahr 2015 dar und zeichnet dafür die Entwicklungen seit 1995 nach. Der Inhalt Die Autorinnen und AutorenDr. Rudolf de Cillia ist Professor i.R. für Angewandte Linguistik und Sprachlehrforschung am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Em. Distinguished Professor Dr. Dr h.c. Ruth Wodak , Lancaster University, und Professorin i.R., Universität Wien, ist Sprachsoziologin und Diskursforscherin. Dr. Markus Rheindorf ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lektor, Institut für Sprachwissenschaft/Universität Wien. Sabine Lehner ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und ÖAW-Stipendiatin, Institut für Sprachwissenschaft/Universität Wien.
Theorie, Methodologie, Empirie und Kritik. Gedenkschrift für Florian Menz
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Dieses Buch bietet einen Forschungsüberblick zum Thema „Innere Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation" und präsentiert die Ergebnisse einer Studie im österreichischen Schulkontext. Rudolf de Cillia und Jutta Ransmayr untersuchen die Relevanz der Plurizentrik, des österreichischen Deutsch sowie der Varietäten des Deutschen (Standard, Umgangssprache, Dialekt) in Lehr- und Studienplänen und Lehrbüchern. Eine große empirische Erhebung unter LehrerInnen und SchülerInnen (Fragebogen, Interviews, Gruppendiskussion, Teilnehmende Beobachtung) widmete sich der Konzeptualisierung des Deutschen in Österreich, den Einstellungen gegenüber den Standardvarietäten des Deutschen und gegenüber Austriazismen und Deutschlandismen, dem Normverständnis und Korrekturverhalten von Lehrpersonen sowie der Sprachverwendung im Deutschunterricht.
Das Buch hält eine Rückschau auf die letzten zehn Jahre Sprachenpolitik in Österreich. ExpertInnen nehmen zu den zentralen Aktionsfeldern österreichischer Sprachenpolitik Stellung. Sie schließen dabei an die Bestandsaufnahme 2001 an (Busch/de Cillia 2003) und skizzieren die Entwicklungen im Zeitraum von 2001 bis 2011. In der Mehrzahl der sprachenpolitischen Felder sind die Befunde ernüchternd, in einigen Bereichen (z. B. Österreichische Gebärdensprache, Basisbildung, Fremdsprachenunterricht) zeigen sich positive Veränderungen. Das Buch schließt mit der «Klagenfurter Erklärung 2011». Diese im Anschluss an die Klagenfurter Erklärung 2001 neu formulierte Erklärung zur sprachenpolitischen Situation in Österreich enthält die zentralen Forderungen, die sich aus aktueller Sicht ergeben.
Zur diskursiven Konstruktion österreichischer Identitäten im Jubiläumsjahr 2005
Im Jahr 2005, dem „Gedankenjahr“, wurden 60 Jahre Kriegsende und Befreiung, 60 Jahre Zweite Republik, 50 Jahre Staatsvertrag und Neutralitätsgesetz sowie 10 Jahre EU-Mitgliedschaft in Österreich mit zahlreichen Gedenkfeiern gewürdigt. Diese Anlässe prägten den politischen Diskurs durch Ausstellungen, Veranstaltungen, Reden und Festakte und beeinflussten auch Werbung, Kunst und den öffentlichen Diskurs. Der Band untersucht die Konstruktionen von Identität sowie die gemeinsame Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die in diesen Diskursen sichtbar werden. Zudem wird auf die „Störungen“ durch die „Affären Kampl und Gudenus“ eingegangen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Erinnerung an den Staatsvertrag und der Rekontextualisierung der berühmten „Balkonszene“ und des Satzes „Österreich ist frei!“ in verschiedenen Medien und politischen Äußerungen. Ein Vergleich mit dem Gedenkjahr 1995 verdeutlicht die Entwicklungen im politischen Diskurs und der öffentlichen Meinung über das Jahrzehnt hinweg und zeigt den ambivalenten und spannungsgeladenen Blick auf die österreichische Vergangenheit. Die Herausgeber, Rudolf de Cillia und Ruth Wodak, sind Experten für Angewandte Linguistik und Diskursforschung mit umfangreicher Publikationstätigkeit in diesen Bereichen.