Was willst du, du lebst
Trauer und Selbstfindung in Texten von Marie Luise Kaschnitz
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Trauer und Selbstfindung in Texten von Marie Luise Kaschnitz
The narrative unfolds through a series of vignettes that capture the essence of a life journey, beginning in childhood and traversing through various phases of growth and change. It starts in a familiar setting, exploring the protagonist's early environment and family history. As the story progresses, it delves into formative experiences, including the tumult of war, the innocence of youth, and the complexities of first love. The protagonist navigates the challenges of adolescence, culminating in significant milestones like graduation and the onset of adulthood. The tale shifts to academic pursuits, detailing the protagonist's time in Erlangen and Munich, punctuated by moments of introspection and cultural exploration in America. The narrative weaves through personal achievements and setbacks, reflecting on the impact of relationships and the passage of time. Key themes include resilience, the search for identity, and the joy of new beginnings, as the protagonist adapts to life in different countries and cultures. As the story reaches its later chapters, it captures the essence of family life, the challenges of relocation, and the bittersweet nature of goodbyes. The protagonist's journey is a rich tapestry of experiences, marked by moments of joy, sorrow, and self-discovery, ultimately celebrating the enduring spirit of life.
Als Reaktion auf die Zersplitterung und Verhirnung des modernen Menschen, auf die Entfremdung von der Natur und den Verlust eines gesicherten Glaubens fordert Goethe mit Nachdruck im späteren Werk, daß sich der Mensch immer wieder erneuere, statt im Festen zu erstarren. Dazu bedürfe es vor allem der Phantasie. Diese Arbeit zeigt auf, daß Bilder der Erneuerung durch Phantasie in bisher nicht gekannter Form ins Spätwerk eingegangen sind. So wird gezeigt, daß die Karawanen im «West-östlichen Divan» nicht nur Teil der Fiktion vom Dichter als Handelsreisendem sind, sondern in ihrem Hin- und Widerschweifen Verkörperungen der Phantasie selber. Im «Faust»-Kapitel geht es um den Nachweis vielfältig miteinander verknüpfter Geburts- oder Neugeburtsmetaphorik. Mehr noch: Der Dichter zeichnet in seinen Text eine Fülle von Gebärmutterformen ein; so wenn «die Menge» durch die «enge Gnadenpforte» drängt, wenn Phiolen oder Delphine zu Zeichen des ewigen Kreislaufs werden, sich in Buchten und Schluchten Tod und Neugeburt ereignen. Das Abschlußkapitel beschäftigt sich mit Gottfried Benns lebenslanger Affinität zu Goethe. Benn sieht in Goethe den heimlichen Nihilisten, der sich unter großen Anfechtungen immer wieder auf den «Olymp des Scheins» zu retten versuchte. In unvermuteter Spiegelung Bennscher Formulierungen finden sich hier noch einmal Goethes «Caravanen».
Das persönliche Schicksal der Autorin ist Ausgangspunkt dieses Buches. 1975 starb ihr Mann, mit dem sie eine überaus glückliche Ehe geführt hatte. In ihrer Trauer, ihrer Auflehnung gegen die unfassbare, plötzliche, endgültige Trennung stieß sie oft auf verständnislose Reaktionen, selbst bei Menschen, die ihr nahestanden. Hilfe fand sie am ehesten bei Frauen, die Ähnliches erlebt hatten. Aus dieser Erfahrung entstand der Gedanke, Gespräche mit solchen Frauen festzuhalten. Acht Interviews sowie der eigene Bericht der Autorin sind in diesem Buch aufgezeichnet. Es erzählen Frauen verschiedenen Alters und ganz unterschiedlicher Herkunft. Doch werden immer wieder die gleichen Probleme deutlich. Materielles steht meist weniger im Vordergrund. Eine viel größere Rolle spielt für jede Frau die seelische und soziale Situation, die Schwierigkeit, mit dem plötzlichen Abreißen einer starken Bindung und zugleich mit einem veränderten Verhalten der Umwelt ihr gegenüber fertig zu werden. Fast zwangsläufig gerät sie in innere und äußere Isolation, aus der ein Ausbrechen unmöglich erscheint. Die Zeit heilt nicht die Wunden, die ein solcher Verlust schlägt; sie kann vielleicht den Schmerz mildern. Ganz entscheidend aber kommt es auf die Geduld und wirkliche Hilfsbereitschaft der Umgebung an.