Karl Hüser Livres






Karl Hüser legt die erste Einzeluntersuchung über ein Internierungslager in der britischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg vor. Sein Buch entstand aus der Konfrontation mit der oft vorgebrachten Behauptung, bestimmte Funktionäre der NSDAP und ihrer Gliederungen hätten „völlig unschuldig“ für Monate oder gar Jahre als Zivilinternierte „in Staumühle eingesessen“. Die Untersuchung weist die Haltlosigkeit solcher Behauptungen nach und weist den Vergleich mit den Zuständen in den deutschen Konzentrationslagern entschieden zurück. Sie führt aber auch den Nachweis, daß wegen Kompetenzwirrwarr, Personalnot und Dilettantismus der mit der Internierung befaßten britischen Behörden von der Beachtung rechtsstaatlicher Maßstäbe bei der Behandlung, Verurteilung und Entlassung keine Rede sein kann.
Vor allem in den ersten Kriegsmonaten gerieten hunderttausende von Rotarmisten in deutsche Gefangenschaft. Sie wurden in riesigen Lagern zusammengepfercht und so schlecht versorgt, daß die meisten starben. 200.000 kamen in das Stammlager 326 in der Senne bei Paderborn. Jeder dritte erlebte die Befreiung im Frühjahr 1945 nicht. Nun liegt die Geschichte dieses Lagers vor.
Am Beispiel des ländlichen Westfalen zeigt Hüser, wie das NS-Regime in den Alltag eingriff. Er analysiert nationalsozialistische Feiern ebenso wie die „Wahlen“ in den 30er Jahren und stellt die Berufung von NS-Funktionären als Bürgermeister und Gemeinderäte dar. Er schildert Einzelschicksale - des katholischen Pfarrers Ebers etwa oder des hingerichteten polnischen Fremdarbeiters Piotr Piochocinski - und die zwischen Anpassung und Resistenz schwankende Reaktion der Bevölkerung.
![Wewelsburg 1933 [neunzehnhundertdreiunddreissig] bis 1945 [neunzehnhundertfünfundvierzig], Kult- und Terrorstätte der SS](https://rezised-images.knhbt.cz/1920x1920/66029056.jpg)