Villes des Habsbourg, villes d'un empire disparu... En parcourant ces métropoles d'une Europe centrale devenue mythique, c'est à un voyage dans le temps que nous convie Thomas Medicus. Car le passé est partout présent aux yeux du promeneur passionné comme des îles émergeant encore à la surface d'un océan d'oubli, objets ou lieux retirés restituant toute la fraîcheur de ce monde emporté par la tourmente de 1914. C'est aussi bien un visage de cire où s'unissent les couleurs de la vie et le froid de la mort, qu'un parc abandonné : lieu spectral où une inscription à demi effacée rappelle soudain la présence d'une impératrice qui aima ces allées désormais livrées aux broussailles, et contempla ces statues tombant en poussière... Vienne, Prague, Venise, Budapest et Trieste : étapes privilégiées d'un itinéraire mélancolique, à la recherche des ivresses et des malaises d'un siècle agonisant. Mais aussi villes d'aujourd'hui, qui se révèlent, non moins que nos corps vivants, hantées par le souvenir et visitées par le rêve.
Thomas Medicus Livres






Klaus Mann
Ein Leben
Klaus Mann verkörpert die bewegte erste Hälfte des 20. Jahrhunderts wie kaum ein Zweiter – als schillernder Bohemien, als großer Schriftsteller. Thomas Medicus begleitet Klaus Mann (1906 bis 1949) auf den Stationen seines sehr modernen Lebens – von der behüteten Münchner Kindheit, der Karriere des Dandys in der Weimarer Republik, die der homosexuellen Emanzipation Vorschub leistete, bis zur Emigration in verschiedene europäische Staaten und in die USA. Klaus Mann war ein großer Reisender; irrlichternd zwischen den Kontinenten, publizierte er in ungebremstem Schreibfluss. Ein extremes Leben, immer auch überschattet von Drogen und Ausschweifungen, einem Todeswunsch von früh auf. Dann die Rückkehr nach Deutschland 1945 als amerikanischer GI, schließlich die düsteren letzten Jahre bis zu seinem Freitod in Cannes. In seiner großen Biographie erzählt Thomas Medicus dieses unwahrscheinliche Leben und ergründet dessen Obsessionen und Triebkräfte. Bestimmend waren der Dauerkonflikt mit dem Vater Thomas Mann, die zahlreichen politischen Kämpfe, seine Amouren, das enge Verhältnis zur Schwester Erika. Eine glänzende Neueinschätzung dieses funkelnden Schriftstellers und Deuters seiner Epoche, die hier als eindrucksvolles zeitgeschichtliches Panorama wiederersteht.
Das verunsicherte Land: Thomas Medicus’ große Deutschlandreportage Brexit, Trump, nichts scheint mehr sicher – und mit einem Mal richten sich die Blicke auch auf Deutschland, das als ein Hort der Stabilität gilt. Die Schonzeit ist vorbei. Die Frage stellt sich: Was ist das für ein Land, in dem wir leben? Thomas Medicus will es herausfinden. Er reist durch Deutschland und trifft Menschen mit besonderem Blick: Eine Leipziger Wedding-Planerin offenbart das Sicherheitsbedürfnis der Thirtysomethings, eine deutsch-türkische Bundestagsabgeordnete zeigt, wie zwiespältig die Forderung nach Integration sein kann, eine polnische Reinigungskraft in Berlin erzählt vom kleinen Glück. Aber nicht nur Menschen, auch Orte, wie sie verschiedener kaum sein könnten, prägen dieses Land: Medicus reist nach Wittenberge, das von der Deindustrialisierung gezeichnet ist, und an den Tegernsee, wo in alpiner Idylle eine Parallelgesellschaft gedeiht; er sucht im säkularen Norden nach Gott und nach der märchenhaften verlorenen Mitte; in den so ähnlichen, so unterschiedlichen Städten Aachen und Görlitz zeigen sich die Brüche zwischen Ost und West, die manchmal auch durch ein ganzes Leben gehen. Thomas Medicus fühlt dem Land den Puls. Vielfach ist die Sehnsucht nach einem Gestern spürbar, nach dem stillen Glück im Winkel. Aber all das ist heute nicht mehr zu haben. Anders als die USA befindet sich Deutschland nicht in einer Krise – aber wo dann?
Selten war ein Verhältnis von Vater und Sohn so innig und so komplex – obwohl sich die Lebenszeit beider kaum überschnitt: Heinrich George herrschte seit den 1920ern als Berliner Theaterkönig, spielte unter Bertolt Brecht, in der Filmlegende «Metropolis» und den unvergesslichen Franz Biberkopf in «Berlin Alexanderplatz». Im Dritten Reich führte er seine Karriere zu neuen Höhen, ließ sich für Propaganda einspannen; er starb 1946 im sowjetischen Speziallager Sachsenhausen. Der Sohn Götz war da acht Jahre alt, doch mit dem Vater beschäftigte er sich zeitlebens – dem widersprüchlichen Künstler, dem er auf eigene Weise nachfolgte. Götz George spielte in Karl-May-Streifen, dann in «Schtonk» oder «Rossini», in denen sich die Republik spiegelte, glänzte in Charakterrollen wie in «Der Totmacher». Als «Schimanski» wurde er zum beliebtesten deutschen Fernsehkommissar und zum Prototyp des neuen Manns, der auch verletzlich sein durfte. Bei aller Verschiedenheit eint Vater und Sohn: Beide Georges waren ungemein populär, echte Volksschauspieler. Ihr Leben erzählt ein Jahrhundert deutscher Geschichte. Thomas Medicus versteht es wie wenige, seine Figuren lebhaft auszuleuchten und zugleich das große Panorama zu zeichnen. Eine außergewöhnliche, bewegende Vater-Sohn-Geschichte – und die große Doppelbiographie zweier prägender Schauspielkünstler des 20. Jahrhunderts.
Heimat
Eine Suche
Eine Kindheit wie aus dem Bilderbuch. Ein Junge wächst in den fünfziger Jahren im idyllischen Städtchen Gunzenhausen in Mittelfranken auf, als Arztsohn in einer vom Krieg scheinbar unberührten, ins Wirtschaftswunder aufbrechenden Welt. Erst Jahrzehnte später – schon als junger Mann hatte er der Provinz den Rücken gekehrt – stößt er auf ein furchtbares Kapitel der Stadtgeschichte: Am Palmsonntag 1934 fand hier das erste große Pogrom Nazi-Deutschlands statt; die SA hetzte unter Beteiligung eines erheblichen Teils der erwachsenen Bevölkerung gegen die jüdischen Bürger, zwei Männer kamen ums Leben. Und unversehens macht er noch eine weitere Entdeckung: Der von ihm bewunderte amerikanische Autor J. D. Salinger war, von den Erlebnissen an der Front schwer traumatisiert, nach dem Krieg als Soldat im Ort stationiert. Thomas Medicus wagt eine literarische Spurensuche in die eigene Vergangenheit. Aus Erinnerungen, Gesprächen und Dokumenten zeichnet er das sehr persönliche Porträt seiner Familie, er geht dem mörderischen Verbrechen auf den Grund und rekonstruiert Salingers Welt. Geschichte wie unter dem Brennglas – von den Anfängen der Nazizeit über Krieg und Stunde Null bis weit in die junge Bundesrepublik hinein – und eine ebenso aufrichtige wie poetische Annäherung an das, was man Heimat nennt.
Gunzenhausen in Mittelfranken – ein Ort wie jeder andere? Ein spektakulärer Fotofund aus dem Jahr 2003 entfaltet exemplarisch das düstere Panorama der Machtetablierung der NSDAP in der Provinz. 2500 Fotografien aus den Jahren 1933 bis 1949 zeigen die ambitionierte Formierung und den anschließenden Zerfall einer kleinstädtischen »Volksgemeinschaft«. In acht Essays mit rund 280 ausgewählten Fotos vermitteln die Beiträger_innen ein bewegendes Bild der kleinstädtischen Täter, Opfer und Zuschauer.
Melitta von Stauffenberg
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Im Januar 1943 erhält Melitta von Stauffenberg das Eiserne Kreuz II. Klasse von Hermann Göring, was den Höhepunkt ihrer außergewöhnlichen Karriere markiert. Als Testfliegerin und Ingenieurpilotin beherrscht sie alle Flugzeugtypen und hat beeindruckende zweitausend Sturzflüge absolviert, die sie selbst auswertet und somit den Bombenkrieg der Luftwaffe perfektioniert. Doch sie trägt ein Geheimnis: Nach den Kriterien der Nazis gilt sie als „Halbjüdin“. Nur durch Unterstützung von hohen Stellen kann sie der Rassenjustiz entkommen. Ihre Sicherheit währt einige Jahre, bis sie nach dem 20. Juli 1944 in Sippenhaft genommen wird. Als Enkelin eines jüdischen Textilhändlers aus Odessa und Schwägerin des späteren Hitler-Attentäters verkörpert Melitta ein tragisches Schicksal, das die extremen Widersprüche des 20. Jahrhunderts widerspiegelt. Ihre bedingungslose Liebe zum Althistoriker Alexander von Stauffenberg und ihre Hingabe an die Fliegerei führen letztendlich zu ihrem Verhängnis. Thomas Medicus beleuchtet anhand unbekannter Quellen dieses faszinierende Leben und das dramatische Kapitel deutscher Geschichte. Die Biografie wird als brillant und gut dokumentiert beschrieben.
Thomas Medicus erinnert sich an seinen Großvater, und gleichzeitig ist ihm ein eindringliches Generationenporträt gelungen, das sich vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts bis heute spannt. Wie das Buch von Uwe Timm, Am Beispiel meines Bruders, gezeigt hat, ist Erinnerung nicht länger ausschließlich an das Täter-Opfer-Muster gebunden. Wilhelm Crisolli war Generalmajor der Wehrmacht und wurde 1944 bei einem Partisanenüberfall in der Toskana erschossen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwieg seine Familie über seine Person, und die Gründe für die Erschießung blieben im dunkeln, weil keiner aus der Familie an dieser Geschichte rühren wollte. 1945 floh die Familie aus Hinterpommern in den Westen. Erst Crisollis Enkel, Thomas Medicus, wagt die Annäherung an den Großvater und macht schmerzliche, überraschende Entdeckungen. Er unternimmt eine Fülle von Reisen, spricht mit letzten Überlebenden, nimmt die Spur von Crisolli in Archiven auf und gerät ein ums andere Mal in die Fänge einer Vergangenheit, die scheinbar jede klare Auskunft verweigert. Ein faszinierender Aufbruch in eine fremde Zeit, ein Bericht über die Gegenwärtigkeit des Vergangenen, der neue Dimensionen im Umgang mit Geschichte erschließt.

