Im Mittelpunkt dieses Bandes stehen konzeptuelle Überlegungen und empirische Analysen, die die Verflechtung individueller Lebensläufe sowohl in ihrer sozialen Strukturiertheit als auch in ihrem biographischen Arrangement aufzeigen.
Die Generation der um 1930 geborenen Frauen, die im Mittelpunkt des Buchs steht, erlebte beim Verlassen der Schule das Zwei-Phasen-Modell, das Erwerbsarbeit von Frauen als Übergang zwischen Schulzeit und Familiengründung betrachtete. Diese Sichtweise prägte die Nachkriegs-Ära. Im Gegensatz dazu gelten die Töchter dieser Frauen als Vertreterinnen des Drei-Phasen-Modells, das eine Rückkehr auf den Arbeitsmarkt nach der Kindheit der Kinder vorsieht. Die Frage, ob diese Töchtergeneration die "Modernisierung des weiblichen Lebenslaufs" einleitete oder ob die Mütter bereits Akteurinnen dieses Wandels waren, wird untersucht. Die Autorinnen belegen, dass Letzteres zutrifft. Auf einer breiten empirischen Basis zeigen sie, dass viele etablierte, durch männliche Normen dominierte Vorstellungen über den weiblichen Lebenslauf revidiert werden müssen. Die Entdeckung des unentdeckten Wandels und seiner Komplexität stellt nicht nur vermeintliche Gewissheiten der Frauen-, Lebenslauf-, Familien- und Arbeitsmarktforschung in Frage, sondern wirft auch zahlreiche theoretische Fragestellungen auf. Die Autorinnen bieten fundierte Ansätze zur Formulierung und Beantwortung dieser Fragen.