Documenta - pictorial history
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Norbert Pümpel begann Mitte der 1970er-Jahre mit entropischen Zeichnungen. Er thematisiert komplexe naturwissenschaftliche Fragestellungen, die ihn als beharrlichen Grundlagenforscher im Bereich der Art and Science ausweisen. In seinen Arbeiten bezieht er immer wieder Position zu gesellschaftspolitischen Entwicklungen und stellt insbesondere mit den ?Scientific-Disaster? Arbeiten die Frage nach einer ethischen Verantwortlichkeit naturwissenschaftlicher Forschung. Mit dem großformatigen Bild ?Die Moderne taugt nicht zwingend zur Verbesserung der Welt? setzt er ein klares Statement gegen naive Fortschrittsgläubigkeit und wissenschaftliche Allmachtsfantasien. Die jüngsten, meist dreidimensionalen Arbeiten kreisen in einfacher reduzierter Formensprache um Materialität, Information und Imagination.
SWEET HOME geht mit künstlerischen Mitteln der Frage nach: Wie lebt der Mensch?0SWEET HOME berichtet von Triumph und Scheitern beim Bemühen um Sesshaftigkeit.0SWEET HOME zeigt hermetische Häuser, in denen das Zuhausesein in Unbehaustheit umschlägt.0SWEET HOME wirft kritische Blicke der Kunst auf Lebensräume und -umstände an den zerfasernden Randzonen des Urbanen.0SWEET HOME dokumentiert die Anstrengungen der Wohnenden, sich gegen die Zumutungen der Außenwelt abzuschotten, um individuelle Vorstellungen von Heimat durchzusetzen.0SWEET HOME widmet sich mit exemplarischen Interpretationen der Unwirtlichkeit der Städte.0SWEET HOME entwirft menschenfreie Veduten zwischen Idylle und Entsetzen.0SWEET HOME kommentiert Lebensräume, bei denen die Tendenz zum immer schöneren Wohnen in die Hässlichkeit des schön Gedachten mündet.0SWEET HOME versammelt künstlerische Positionen zur Lage der Gegenwartsarchitektur
Können Millionen von Mitläufern irren? Von der Antike bis in die Gegenwart hat jede Epoche ihre eigenen Formen des öffentlichen Umherziehens entwickelt: Kommunikationsmittel, mit denen sowohl Einverständnis als auch Widerstand gegenüber den gesellschaftlichen Umständen zum Ausdruck gebracht werden können. Der Triumphzug als Massenmedium zur Ästhetisierung von Politik, als Organisationsform der öffentlichen Meinung und als Inszenierung des Verhältnisses von Teilnahme und Außenstehen behauptet einen festen Platz in der Event-Kultur aller Zeiten. Der vorliegende Band will die Vielfalt der Erscheinungsformen und Funktionsweisen des Paradierens exemplarisch sichtbar machen. Die Bandbreite seiner Themen reicht von den jüngsten Beispielen mobiler Gemeinschaftserlebnisse bis zu den Ursprüngen triumphaler Selbstdarstellung: historische Dimensionen und aktuelle Perspektiven eines Rituals zwischen Siegerpose und Meinungsbekundung, höfischem Festzeremoniell und demokratischem Protestverhalten, autoritärer Einschüchterungsszenerie und populistischem Animationsprogramm.
Alternative Fakten zur Geschichte der documenta und Erinnerungen der Zeitzeugen. Keine Ausstellungsreihe wird so intensiv diskutiert wie die Kasseler documenta. Und unter die journalistischen und wissenschaftlichen Kontroversen mischen sich zunehmend auch Erinnerungen an persönliche Erfahrungen mit den wichtigsten Ausstellungen für Gegenwartskunst. Berichte von unvergesslichen Erlebnissen und Zeugnisse emotionaler Betroffenheit lassen vergangene Weltkunstausstellungen lebendig werden. „documenta persönlich“ schreibt die mit „documenta emotional“ begonnene Rückschau fort. Erneut sind verstreute Reminiszenzen aus den vergangenen sechs Jahrzehnten versammelt. In facettenreicher Stimmenvielfalt werden der offiziellen documenta-Chronik individuell gefärbte Episoden und Streiflichter aus den subjektiven Blickwinkeln von Machern, Besuchern, Künstlern, Kritikern und anderen Zeitzeugen zur Seite gestellt. Ihre alternativen Fakten ergänzen das etablierte Geschichtsbild. Denn manch empfundene Anekdote enthält mehr Wahrheit als manch erfundene Wissenschaft.
Island und Kuba, Edersee und patagonischer Gletschersee, ein namenloser Punkt in der Sahara Tunesiens und ein bestimmter Steinbruch bei Homberg-Mardorf: Der Band vereinigt die wichtigsten Land-Art-Projekte, die Hans-Joachim Bauer zwischen 1994 und 2012 realisiert hat, zu einer Arbeitsbiografie, die den internationalen Wirkungsradius des Künstlers zwischen lokaler und globaler Orientierung umgreift. Land Art wird sichtbar als künstlerische Kommentierung vielfältiger Problemkonstellationen in aller Welt, als temporäre Naturveränderungen, in die aktuelle gesellschaftliche Fragen eingeschrieben sind. Mit seinen individuellen Varianten zeitgemäßer künstlerischer Naturaneignung reagiert Hans-Joachim Bauer insbesondere auch auf den Verschleiß natürlicher Lebensräume.
Es herrscht Totenkopf-Konjunktur! Einst als Symbol für Vergänglichkeit stilisiert, ist der Totenkopf heute kommerziell verwertet und zu einem bedeutungslosen Dekor verkommen. Vom Bürgerschreck-Emblem hat er sich zum Zeichen der bürgerlichen Gesellschaft gewandelt. Doch Vanitas lebt! In der zeitgenössischen Kunst findet das Zeichen immer wieder Auferstehung, und es wimmelt von Schädeln. Mit modernen Varianten des Vanitas-Konzepts bieten hamlethafte Schädel-Meditationen kulturgeschichtliche Brücken und kommentieren aktuelle gesellschaftliche Probleme. Zwischen Ironie und tieferer Bedeutung regt diese uralte Endzeitmetapher zu künstlerischen Reflexionen über Sein oder Nichtsein an. „Hamlet Syndrom“ zeigt künstlerische Kopfarbeiten: Beispiele einer aktuellen Cranium-Ikonografie, Schädelstätten zwischen gewichtiger Symbolik und ironischem Zitat, drastischem Realismus und rätselhaftem Surrealismus, sowie naturalistischem Objektstudium und expressiver Interpretation. Es wird das Skelett einer Ästhetik des Makabren präsentiert und Bruchstücke zur Kulturgeschichte des Totenkopfs untersucht. Der visuelle Umgang mit diesem knöchernen Gegenstand, den alle in sich tragen, wird thematisiert. Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Marburger Kunstverein.