Günther Schwarberg Livres






„Es gibt Leute, die sagen, man muss vergessen können. Wie kann man seine Kinder und seinen Mann vergessen? Könnten Sie das?“, fragte Rose Grumelin den Journalisten Günther Schwarberg im Interview über ihre Kinder Eleonora und Roman. Beide wurden am 20. April 1945 mit 18 anderen jüdischen Jungen und Mädchen im Keller einer Hamburger Schule auf barbarische Weise ermordet. An den Kindern – die jüngsten fünf, die ältesten zwölf Jahre alt – hatte der KZ-Arzt Kurt Heißmeyer monatelang pseudowissenschaftliche Experimente durchgeführt, sie mit Tuberkulose infiziert, ihnen die Lymphdrüsen herausoperiert. Kurz vor Kriegsende bekam SS-Obersturmbannführer Arnold Strippel per Fernschreiben den Befehl, „die Abteilung Heißmeyer aufzulösen“, was nicht weniger hieß, als den Kindsmord einzuleiten und alle Beweise zu vernichten. Günther Schwarberg erzählt die traurige Geschichte der Kinder vom Bullenhuser Damm in einem ebenso sachlichen wie sensiblen Ton. In jahrelanger Arbeit ist er den Spuren der Kinder nachgegangen, hat Eltern und Geschwister ausfindig gemacht, die grausame Tat und ihre Hintergründe bis ins Detail rekonstruiert. Zu seiner Recherche gehören auch die juristischen Nachspiele der Taten im Nachkriegsdeutschland, die bis heute Fragen aufwerfen.
Zwanzig Jahre lang hat Günther Schwarberg sich mit den realen Hintergründen von Thomas Manns berühmtem "Zauberberg"-Roman beschäftigt. Als Ergebnis legt er nun einen Band vor, der gleichzeitig Reportage, Zeit- und Literaturgeschichte ist. Uns wird das "Internationale Sanatorium Berghof", heute in Besitz des deutschen Bundesarbeitsministeriums, vor Augen geführt; wir erfahren, wer sich hinter der Person des Professor Behrens verbirgt, daß die Gestalt des Herrn Settembrini den italienischen Komponisten Leoncavallo zum Vorbild hat, woher Hans Castorp stammt und viele andere interessante Details.
Zahlr. Abb. u. Dok., 1 Kte., 1 Pl. 216 S. 3. A.
Das vergess ich nie
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Wie köstlich die Freiheit duften kann und wie sehr das Unrecht zum Himmel stinken - Günther Schwarberg erzählt aus seinem Leben und darin von den vielen Facetten deutscher Nachkriegsgeschichte im langen Schatten des Nationalsozialismus. Pointiert wie nur wenige Zeitzeugen fasst Schwarberg erlebte Geschichte in spannende Berichte. Er schreibt über Begegnungen mit Berühmten, Berüchtigten und den vielen Namenlosen, denen er Gesichter gab, indem er ihre Schicksale öffentlich machte: Opfer der Nazizeit, jüdische Überlebende, Menschen, denen im braunen und im demokratischen Deutschland Gerechtigkeit verwehrt wurde.



