Die Lebensräume des Wendehalses, der in Eurasien bis Nordafrika verbreitet ist, umfassen lichte Wälder, Parks und Obstgärten, von den Tiefländern bis ins Hochgebirge. Er hat seinen Namen aufgrund der charakteristischen Kopfbewegungen, die er als Droh- und Balzgesten einsetzt. Im Frühling kündet sein markanter Ruf von seiner Ankunft, wenn dieser ortstreue Vogel, der einzige Fernzugvogel unter den Spechten, für maximal vier Monate aus seinen Winterquartieren in Zentralafrika oder Südasien zurückkehrt. Der Wendehals ernährt sich hauptsächlich von Ameisen und deren Puppen und ist Höhlenbrüter. Da er mit seinem schwachen Schnabel keine eigenen Höhlen zimmern kann, nistet er in Erd- und Mauerlöchern oder in verlassenen Brutröhren anderer Vögel. Auffällig ist, dass er oft Niststätten von Meisen oder anderen Kleinvögeln ausräumt und zerstört, um sein eigenes Nest einzurichten. Der Autor präsentiert ein umfassendes Lebensbild des Wendehalses, basierend auf jahrelangen Beobachtungen und Literaturrecherche. Das oft unsichere Verhalten des Vogels, das sich negativ auf seine Erhaltung auswirken kann, macht ihn besonders interessant und hebt seine Sonderstellung innerhalb der Spechtfamilie hervor.
Heinz Menzel Livres






Der Verfasser hatte die Möglichkeit, fast alle beschriebenen zehn Steinschmätzerarten selbst zu beobachten und kann so weitgehend auf eigenem Material aufbauen, das er mit den Ergebnissen aus der Literatur kritisch vergleicht. Die ausgewogene Arbeit berücksichtigt sowohl verhaltensbiologische Fragen als auch Fragen der Tiergeographie, Ökologie und Evolution. In der Einleitung macht der Verfasser den Versuch, die verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Arten, ihre ursprünglichen Entstehungszentren und die Ausbreitung aufzuzeigen. Die Morphologie der Arten, charakteristische Züge der Lebensweise und des Verhaltens, interspezifische Beziehungen, Feinde und Parasiten werden anschließend beschrieben, dazu die praktische Bedeutung der Tiere. Im dritten Abschnitt behandelt der Verfasser jede der zehn Arten für sich. Er geht immer von der Systematik und dem Biotop aus, geht auf die Verhalten bei Nistplatzwahl, Nestbau, Aufzucht der Jungen u. a. ein und auf die Mauser und den Zug. Besonderheiten der jeweiligen Art sind hervorgehoben, das Verhalten anderen Vogelarten gegenüber ist aufgezeigt. Ausgezeichnet sind die schematischen Darstellungen der Verhaltensweisen der beschriebenen Gattungsvertreter, dazu kommen Habitusaufnahmen und Aufnahmen der von den Vögeln bevorzugten Landschaften.
Die Mehlschwalbe
Delichon urbica
In Mitteleuropa kommen vier Schwalbenarten als Brutvogel Ufer-, Felsen-, Rauch- und Mehlschwalbe. Die beiden letzten nisten in der Nähe des Menschen, trotzdem fällt ihre Unterscheidung manchem schwer. Die kleiner und kurzflügliger als die Rauchschwalbe wirkende Mehlschwalbe ist blauschimmernd-schwarz mit schneeweißem Bauch und weißer Kehle, auch der weiße Bürzelfleck fällt im Flug sofort auf. Die Mehlschwalbe - sie schließt sich dem Menschen meist weniger eng an als die Rauchschwalbe - baut ihr Nest fast stets unter das Dach oder unter Durchfahrten. Sie ist beim Nisten und auch auf dem Wegzug sehr gesellig. Ihre Nahrung besteht ganz überwiegend aus aktiv bzw. passiv fliegenden Insekten, die durch Luftströmungen in die Höhe getrieben wurden und hier an günstigen Stellen wahrscheinlich in großen Ansammlungen vorkommen. Wir wissen heute über die Mehlschwalbe sehr viel mehr als über andere Schwalbenarten, was nicht zuletzt auf den Einsatz von Kunststoffnestern zurückzuführen ist.
Der Gartenrotschwanz
Phoenicurus phoenicurus
Obgleich der Hausrotschwanz mit zu unseren häufigsten Singvögeln gehört, wissen wir noch verhältnismäßig wenig über diese Art. Es sind also bei Planuntersuchungen zweifellos noch weitere Ergebnisse zu erwarten. Dieser Band soll somit den Leser auf noch offene Fragen hinweisen. Der Hausrotschwanz kommt fast in ganz Europa, in Nordafrika, Kleinasien, im Kaukasus, in Transkaspien, dem Himalajagebiet und bis zum westlichen China vor. Ursprünglich war diese Vogelart Felsenbewohner bis ins Hochgebirge hinauf und hat erst später in menschlichen Siedlungen gebrütet. Abgesehen von den verschiedenen Lebensräumen, die Haus- und Gartenrotschwanz (Ph. phoenicurus) bewohnen, ähneln sich die beiden Arten in ihrem Wesen sehr. Sie sind beide lebhafte Vögel, die durch Knicksen und Schwanzzittern auffallen. Das Männchen des Hausrotschwanzes ist schwarzgrau mit schwarzer Kehle und einem weißen 'Spiegel' in den Flügeln, der jüngeren Männchen fehlt. Das Weibchen ist aschgrau bis schiefergrau. Beide Geschlechter haben einen rostroten Schwanz. Die Jungen ähneln dem Weibchen. Der Gesang des Männchens ist anspruchslos. Beide Geschlechter lassen bei Erregung ein lautes 'huit-teck-teck' hören. Das Nest befindet sich in Hohlräumen und enthält meist 4 - 6 reinweiße Eier. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Insekten und im Herbst auch aus Beeren.
