Mit der fortschreitenden Spezialisierung der Wissenschaften wächst der Ruf nach Interdisziplinarität, während die Begriffsgeschichte oft vernachlässigt wird. Diese Disziplin hat jedoch eine interdisziplinäre Ausrichtung, da sie zeigt, wie verschiedene Disziplinen Begriffe aus demselben Sprachmaterial und Traditionsbeständen formen. Begriffe überschreiten Disziplingrenzen und prägen ganze Kulturen. Begriffshistoriker bewegen sich daher häufig über die Grenzen ihres Fachs hinaus. Handbücher dokumentieren diese sprachlichen Bewegungen und die Vernetzung der Disziplinen, während Vertreter unterschiedlicher Fächer in der begriffshistorischen Lexikographie zusammenarbeiten. Der vorliegende Band präsentiert die Ergebnisse einer internationalen Tagung, bei der Herausgeber und Mitarbeiter aktueller Großprojekte zur Begriffsgeschichte den interdisziplinären Aspekt dieser Geschichtsschreibung anhand von Beispielen diskutierten. Die Beiträge thematisieren unter anderem die Interdisziplinarität der Begriffsgeschichte, Begriffsnormierung, die Verbindung von Rhetorik und Kulturforschung, den Wandel des Begriffs „Ästhetik“ in verschiedenen Disziplinen, sowie die interdisziplinären Bezüge in der theologischen Begriffsbildung. Zudem werden semantische Netze und politische Konzepte beleuchtet, was die vielfältigen Verknüpfungen und die Relevanz der Begriffsgeschichte unterstreicht.
Gunter Scholtz Livres






Philosophie des Meeres
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Seit über zweieinhalbtausend Jahren hat das Meer die Philosophie beschäftigt: Schon Thales, der erste Philosoph der griechischen Antike, betrachtete das Wasser als Quell allen Seins; Kant glaubte, die Ozeane würden nach und nach die Rotation der Erde ausbremsen und darum unweigerlich den Weltuntergang herbeiführen; Edmund Burke wählte den Anblick des Meeres, um den Begriff des Erhabenen zu definieren, und Hegel wiederum warnte seine Studenten, der Akt des Philosophierens selbst ähnele dem Sprung in einen uferlosen Ozean. Nicht uferlos, aber tiefgründig und einmalig ist die 'Philosophie des Meeres': Indem sie uns das Meer aus den Blickwinkeln bedeutender Denker und verschiedener philosophischer Disziplinen betrachten lässt, bietet sie zugleich einen perfekten und verständlichen Einstieg in die Philosophie generell – von der Antike bis zur Moderne. Denn wer der Mensch ist, das hat sich seit jeher an seinem Verhältnis zum Meer gezeigt.
Vorwort – T. Borsche: Orientierung im unsicheren Feld der Begriffe – D. Schneider: Von abgebrochenen Glücksspielen zur Nicht-Existenz einer Zukunft. Der mühsame Weg zu vernünftigen Entscheidungen unter Unsicherheit – E. Pankoke: Solidarität und Sekurität in der Risikogesellschaft. Modernisierungsschwellen und Modernisierungskrisen sozialer Sicherung – S. Suckut: Die DDR-Staatssicherheit. Von der Labilität des anscheinend Stabilen – B. Meyer: Wenn die Ausnahme zur Regel wird. Staatliche Reaktionen auf den Terrorismus im Spannungsfeld von Sicherheit und Freiheit – G. Kleinhenz: Zukunft der Erwerbsarbeit und soziale Sicherung – E. Eichenhofer: Wie sicher ist die soziale Sicherheit im Europa von Morgen? – E. Welteke: Harte Währung – Vertrauensanker für neue Märkte – G. Bechmann: Zukunft als Risiko oder Gefahr. Zur Bedeutung des Nichtwissens und der Sicherheit in der modernen Gesellschaft – A. Heuser: Der Mensch im Netz. Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft – N. Leygraf: Gefährliche Straftäter – O. H. Pesch: „Heilsgewißheit“ – Sicherheit durch Glauben? Gesellschaftliche Implikationen eines theologischen Schlüsselbegriffs – Autorenverzeichnis – Personenregister – Sachregister
Frontmatter -- Inhalt -- Einleitung / Scholtz, Gunter -- I. New Historicism -- New Historicism, Kulturpoetik und das Ende der amerikanischen Geschichte / Thomas, Brook -- Der New Historicism und die Ideologie der Zustimmung / Arnold, Oliver -- New Historicism und Kulturanthropologie:Ansätze eines deutsch-amerikanischen Dialogs / Seeba, Hinrich C. -- II. Storicismo -- Croce und der italienische „Neo-Historismus“ / Tessitore, Fulvio -- Der existentielle Historismus Pietro Piovanis / Cantillo, Giuseppe -- Die „politische“ Dimension des problematisch-kritischen Historismus in Italien / Cacciatore, Giuseppe -- III. Historismus -- Historismus – Geschichte und Bedeutung eines Begriffs. Eine kritische Übersicht der neuesten Literatur / Iggers, Georg G. -- Geschichte und Historismus in der deutschen Tradition des politischen und ökonomischen Denkens / Scaff, Lawrence A. -- Die Modernität der Vergangenheitszuwendung / Lübbe, Hermann -- Historismus – Multikulturalismus – Kommunitarismus / Acham, Karl -- Die Legitimität des Historismus / Steenblock, Volker -- Zum Historismusstreit in der Hermeneutik / Scholtz, Gunter -- Personenregister -- Autorenverzeichnis
Ethik und Hermeneutik
Schleiermachers Grundlegung der Geisteswissenschaften
„Schleiermacher gilt im Kontext der Diskussion um die Geisteswissenschaften als »Klassiker der Hermeneutik« und als Mitbegründer des »Historismus«. Dieses Buch zeigt, daß dies eine schiefe, zumindest sehr enge Blickweise ist. Denn für Schleiermacher war nicht die Hermeneutik, sondern die philosophische Ethik die Basis aller Geisteswissenschaften, und diese waren ihm deshalb nicht interpretierende, sondern ethisch-geschichtliche Wissenschaften. Die Hermeneutik aber ist in seinem System ebenso wie Staatslehre, Ästhetik und Religionsphilosophie von jener Ethik abhängig; von einer Ethik, die eine praktische Philosophie im umfassendsten Sinne und eine Theorie der modernen Kultur ist.“
Zwischen Wissenschaftsanspruch und Orientierungsbedürfnis
Zu Grundlage und Wandel der Geisteswissenschaften
In die äußerst kontroverse Diskussion um die Geisteswissenschaften eingreifend nimmt dieses Buch Stellung zu Aufgabe, Grundlagen und Entwicklung der Geisteswissenschaften in der Moderne. Das geschieht vor allem durch die historische Analyse von leitenden Begriffen und Aufschluß gebenden theoretischen Positionen – stets im Hinblick auf den Strukturwandel des Denkens seit dem 18. Jahrhundert. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei unter anderem dem sogenannten Historismusproblem in seinen verschiedenen Ausführungen.
The first part of this volume comprises a philosophical portrait of Dilthey, explaining his relationship to the philosophers with whom he was primarily concerned: Kant, Schleiermacher, Hegel, Comte, the New Kantians, Husserl and Heidegger. In this way his own position in the history of philosophy is defined. The second part of the volume turns to Dilthey’s influence on the sciences. His thinking was received in very different areas – in the theory of the humanities, historiography, sociology, literary studies and aesthetics, psychology and anthropology, educational science and natural philosophy. Although Dilthey is regarded as a philosopher of life and is occasionally criticised for being an irrationalist, he was a philosopher of science who took full account of the emergence of the modern empirical sciences and endeavoured to build them a solid foundation. His propositions continue to have an influence today and can still be considered valid.
