Die Gärtner schneiden die Hecken ein letztes Mal. In den Haaren junger Frauen schimmern silberne Fäden; die Frühstückscafés füllen sich mit Leere – alte Männer zuhauf drängen mit den Winden um die Ecke und in den Türeingängen steht vereinzelt noch ein Hauch von Zigarrettenrauch. Unter den Wolken harrt die Stadt jetzt jener anderen Farben, die im Vorübergehen sich der Gesichter bemächtigen, zur Eile antreiben, unter die schützenden Häute der Häuser zu fliehen.
Sven F. Sager Livres





Kommunikationsanalyse und Verhaltensforschung
Grundlagen einer Gesprächsethologie
Die wissenschaftshistorischen Wurzeln des ethologischen Verhaltenskonzepts und des sozialwissenschaftlichen Handlungsbegriffs blicken auf über 90 Jahre zurück. Es ist bedauerlich, dass die Gesprächslinguistik, trotz ihrer 30-jährigen Entwicklung, einen relevanten Wissenschaftsbereich ignoriert hat, der bedeutende theoretische Konzepte und empirische Befunde für die Gesprächsforschung bietet. Ziel des Buches ist es, die Gesprächslinguistik für die Ethologie zu öffnen und neue Perspektiven im Konzept einer Gesprächsethologie zu erschließen, die das Verständnis menschlicher Aktivitäten in Gesprächen erweitern. Die Gesprächsethologie wird nicht als Alternative zur bisherigen pragmatisch orientierten Gesprächsforschung verstanden, sondern zielt darauf ab, durch eine neue theoretische Konzeption zusätzliche Dimensionen in Gesprächen zu entdecken. Die Konzepte von Handeln und Verhalten bilden eine Dualität, die unterschiedliche Aspekte des kommunikativen Geschehens integriert. Ein zentrales Prinzip, das Q/E-Prinzip, besagt, dass Gesprächspartner sich nach einer allgemeinen Maxime verhalten, die Kommunikation als Darwin-Maschine betrachtet. Es lautet: Wer sich nicht im Gespräch qualifiziert, wird eliminiert. Dieses Risiko der Disqualifikation ist konstant vorhanden, und ohne das Wagnis des Scheiterns gäbe es keine kommunikative oder soziale Gemeinschaft. Die Aufgabe der Gesprächsanalyse, hier als Gesprächsethologie vorgestellt, ist es
Sprache und Beziehung
linguistische Untersuchungen zum Zusammenhang von sprachlicher Kommunikation und zwischenmenschlicher Beziehung
Schon seit ihrer Gründung in den 1970er-Jahren ist die Reihe Germanistische Linguistik (RGL) exponiertes Forum des Faches, dessen Namen sie im Titel führt. Hinsichtlich der thematischen Breite (Sprachebenen, Varietäten, Kommunikationsformen, Epochen), der Forschungsperspektiven (Theorie und Empirie, Grundlagenforschung und Anwendung, Inter- und Transdisziplinarität) und des methodologischen Spektrums ist die Reihe offen angelegt. Das Aufgreifen neuer Trends hat in ihr ebenso Platz wie das Fortführen von Bewährtem. Die Publikationsformen reichen von Monographien und Sammelbänden bis zu Wörterbüchern. Wissenschaftlicher Beirat (ab November 2011): Prof. Dr. Karin Donhauser (Berlin)Prof. Dr. Stephan Elspaß (Augsburg)Prof. Dr. Helmuth Feilke (Gießen)Prof. Dr. Jürg Fleischer (Marburg)Prof. Dr. Stephan Habscheid (Siegen)Prof. Dr. Rüdiger Harnisch (Passau)