Ferdinand Werner Livres






Mannheimer Villen
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Innerhalb weniger Jahrzehnte nach der Gründung des deutschen Kaiserreichs wurde aus der biedermeierlichen Idylle Mannheims eine rasant wachsende Großstadt - die 'amerikanischste' unter den deutschen Städten, wie man damals sagte. Die günstige geografische Lage beförderte Handel, Banken und Industrie und so mancher heutige Weltkonzern wurzelt in der Stadt an Rhein und Neckar. Selbstbewusst feierte 1907 die ehemalige kurfürstliche Residenz ihren 300. Geburtstag und gleichermaßen prächtig dehnte sich die Stadt über ihre alten Grenzen aus. Banken, Börse, Rosengarten und Friedrichsplatz, neue Warenhäuser und Wohnbauten veränderten in nur wenigen Jahren das Bild der Straßen von Grund auf. Für die zu Reichtum, Ansehen und Einfluss gekommenen Unternehmer wurde es zu einer gesellschaftlichen Selbstverständlichkeit, dies auch im Rahmen ihres Hauses sichtbar werden zu lassen. Zunächst in den noch grünen Randgebieten des alten Stadtkernes, dann in neu erschlossenen Villengebieten wuchsen in kurzer Zeit oft dicht an dicht hochherrschaftliche Häuser aus dem Boden. Trotz ihrer äußerlich sehr individuellen Gestalt folgen alle Villen einem zunehmend fester gefügten gesellschaftlichen Kanon, den sich die neuen bürgerlichen Schichten selbstbewusst zu schaffen wussten. Für dieses allgemein verbreitete 'bürgerliche Zeremoniell' liefert das Beispiel Mannheims exemplarisches Anschauungsmaterial. Nicht nur das Raumprogramm, auch die Ordnung der Zimmer und ihre Gestalt folgen diesen Konventionen. Die strikte Trennung zwischen kunstvoll inszenierter Repräsentation im Erdgeschoss und den privaten Zimmern der Familie im Obergeschoss wird zur unumstößlichen Regel. Dennoch sollte jedes Haus ein 'malerisches und behagliches' Individuum werden, eine besondere Herausforderung für die Architekten. Mehr als ein Dutzend der zahlreichen Mannheimer Baumeister hatte sich auf die Errichtung von Wohnhäusern und Villen konzentriert, allen voran Rudolf Tillessen, Mannheims 'Villenbauer'. Doch auch bekannte auswärtige Architekten wie Edwin Oppler, Kayser & von Großheim, Jakob Hochstetter, Hermann Billing, Curjel & Group=3& Publisher=88462& Title=289& Moser und Oswin Hempel wurden in Mannheim mit Aufträgen bedacht. Dementsprechend vielfältig war das Bild, das vor allem die als Villenviertel neu geplante Oststadt am Luisenpark bot. Die verheerenden Zerstörungen des zweiten Weltkrieges haben davon nicht viel übriggelassen, aber auch die Jahrzehnte danach gingen wenig pfleglich mit dem architektonischen Erbe um. Anliegen dieses Buches ist es, sowohl diese Überreste wie den verlorenen Kontext und die Bedingungen, in denen diese einst mit allem Aufwand errichteten Villen entstanden, wieder erfahrbar und sichtbar zu machen. Erstmals seit einem Jahrhundert lassen zahllose alte und neue Abbildungen, vielfach erstmals und aus entlegenen Quellen gesammelt, das Bild einer zu Unrecht vernachlässigten Epoche Mannheims wieder auferstehen.
Anlässlich des Domjubiläums 1018 / 2018 zeigte das Stadtarchiv Worms Ansichten des Wormser Doms aus Beständen seiner Graphischen Sammlung sowie aus Wormser Privatsammlungen. Die Auswahl enthält sowohl originale Zeichnungen als auch Gouachen, Aquarelle sowie Stahlstiche, Lithografien sowie andere Druckerzeugnisse, die im 19. Jahrhundert in einer Vielzahl von illustrierten Büchern erschienen. Die große Zeit der grafischen Ansichten endete schließlich mit der Ansichtskarte und der Fotografie.
Der lange Weg zum neuen Bauen
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Beton ist heute allüberall zu finden und kaum ein neues Gebäude kommt ohne ihn aus. Aber immer noch haftet ihm ein zweifelhafter Ruf an. Kein Wunder, wenn er über viele Jahrzehnte strikt mit Natursteinverblendungen verdeckt wurde.0Mit dem beginnenden 19. Jahrhundert setzte man in Europa zum Sprung in eine neue Epoche an, die von der aufblühenden Industrie und Technik gekennzeichnet war. Dafür waren neue kostengünstige und haltbare Baustoffe gesucht.0Opus caementitium, jenes antike, schon von Vitruv beschriebene Material, kam wieder in den Blickwinkel.
Arbeitersiedlungen
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Oft aus Pragmatismus geboren und nicht aus philanthropischer Neigung, erweisen sich die Arbeiterhäuser und die kleinen und größeren Siedlungen als ein Experimentierfeld, bei dem nur zu oft der erzieherische Aspekt und die Bindung an die Firma die wichtigen Gründe bildeten, sich als Unternehmer auf das eigentlich artfremde Gebiet des Wohnungsbaus zu wagen. Die Palette reicht von dem einfachen Prinzip "vier Wände und ein Dach" bis zu ausgeklügelten Wohnungsgrundrissen und äußerlich als kleine Villen anmutenden Häusern. Nichts könnte diesen Unterschied besser illustrieren als die konsequent in Reihe und Glied stehenden Häuser der Hemshof-Siedlung in Ludwigshafen und die malerische Wormser Kolonie Kiautschau. Doch auch die schönsten Vorzeigegebäude boten ihren Bewohnern, meist einer sechsköpfigen Familie, weiterhin nicht mehr als zwei bis drei Zimmer.
Nach den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs blieben von der ehemaligen Residenz der pfälzischen Kurfürsten nur ausgebrannte Mauerreste übrig. Heute beherbergt der wiederaufgebaute Riesenkomplex - zweifellos einer der größten Schloßbauten Europas - Institute der Universität. Rittersaal, Treppenhaus und Schloßkirche erinnern an den alten Glanz. Authentisch geblieben ist nur ein einziger Raum, auch dieser nicht ohne Blessuren. Die einstige Kabinettbibliothek der Kurfürstin darf mit Fug und Recht beanspruchen, einer der schönsten Innenräume des europäischen Rokokos zu sein. Namhafte Künstler und Architekten wie Nicolas de Pigage, Peter Anton von Verschaffelt, Paul Egell, Antonio Pellegrini, Cosmas Damian Asam und Lambert Krahe schufen in 40 Jahren unter der Ägide der beiden Bauherren, den Kurfürsten Karl III. Philipp und Karl Theodor, eine Residenz von höchstem Anspruch. Dies in all seinen verschiedensten Facetten aufzuzeigen, ist das Anliegen dieser ersten großen Monografie zum Mannheimer Schloß. Dazu tragen vor allem die zahlreichen Pläne, Zeichnungen und Stiche sowie die vielen Fotografien bei, die einen virtuellen Eindruck von der verlorenen Pracht dieses einmaligen Gebäudes vermitteln sollen.
