Seit einigen Jahren sind die Mittelschichten der westlichen Welt ein Thema gesellschaftlicher Debatten. Das lenkt den Blick auf die Lebensführung der Mittelschichten und die weitergehende Frage, was passiert, sobald diese Lebensführung – wie heute – massiven Irritationen ausgesetzt ist?
Uwe Schimank Livres






Das Buch stellt die verschiedenen soziologischen Theorien (von Marx, Durkheim, Simmel, Weber, Parson, Luhmann und Elias) von der Differenzierung moderner Gesellschaften vor. Es will dabei vor allem die kontinuierliche Fortentwicklung dieser Perspektive seit den soziologischen Klassikern herausarbeiten und aufzeigen, daß sie unverzichtbare Einsichten zum Verständnis moderner Gesellschaften beisteuern.
In der modernen Gesellschaft sind Akteure - Individuen ebenso wie Organisationen - dem Fremd- und Selbstanspruch ausgesetzt, sich zumindest in wichtigen Angelegenheiten möglichst rational zu entscheiden. Dem steht allerdings die hohe Komplexität der meisten Entscheidungssituationen gegenüber. Wie erreichen die Akteure unter diesen Umständen eine zumindest begrenzte Rationalität ihres Entscheidens? Dieser Frage wird anhand vieler Beispiele biographischer, organisatorischer und politischer Entscheidungen nachgegangen. Der Leser erhält einen systematischen Überblick über die Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Entscheidungsforschung, und ihm wird so ein wesentliches Charakteristikum des Lebens in der Moderne vor Augen geführt.
Die Autonomie der Teilsysteme der funktional differenzierten modernen Gesellschaft kann immer wieder in doppelter Hinsicht prekär werden. Teilsystemische Autonomie kann durch Einwirkungen anderer Teilsysteme gefährdet werden; und sie kann zur Verselbständigung gegenüber gesellschaftlichen Integrationserfordernissen ausarten. Politische Gesellschaftssteuerung ist einer der Mechanismen, die in der modernen Gesellschaft eine ausbalancierte Autonomie der Teilsysteme und damit funktionale Differenzierung sichern sollen. Diese Zusammenhänge von gefährdeter und gefährdender teilsystemischer Autonomie auf der einen, auf beides reagierender politischer Gesellschaftssteuerung auf der anderen Seite sind Thema der Beiträge dieses Bandes.
Das Buch bietet einen Überblick des Theorieansatzes von Uwe Schimank bezogen auf ein Kernthema der Soziologie, der Frage nach Differenzierung und Integration in der modernen Gesellschaft.
Entscheiden
Ein soziologisches Brevier
Die soziologische Perspektive auf Entscheidungsprozesse wird durch zahlreiche Beispiele anschaulich vermittelt. Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leser, die vor komplexen Entscheidungen stehen, und bietet ihnen praktische Vorgehensweisen zur effektiven Entscheidungsfindung.
Beobachter der Moderne
Beiträge zu Niklas Luhmanns »Die Gesellschaft der Gesellschaft«
1997 erschien Die Gesellschaft der Gesellschaft , das gesellschaftstheoretische Hauptwerk von Niklas Luhmann. Die darin entfaltete systemtheoretische Perspektive mit ihrer Grundformel, daß Gesellschaft nicht ohne Kommunikation zu denken ist und Kommunikation nicht ohne Gesellschaft, hat seither nicht nur der Soziologie entscheidende Impulse gegeben. Die unterschiedlichen Aspekte von Kommunikation, Evolution, Differenzierung und Beobachtung, die Luhmann seiner Untersuchung abgewinnt, sowie seine Idee der Weltgesellschaft sind Gegenstand dieses Materialienbandes. Die Autoren bringen Luhmanns Gesellschaftstheorie kritisch mit anderen soziologischen Sichtweisen ins Gespräch und sind damit Zeugnis für die Aktualität und Kraft dieses Klassikers der modernen Soziologie.
Das zwiespältige Individuum
- 312pages
- 11 heures de lecture
Das Individuum ist - wieder mal immer noch? - im Gerede. Die Individualisierungsdynamik, wie sie schon die soziologischen Klassiker beobachtet haben, ist noch keineswegs zur Ruhe gekommen, sondern schreitet weiter voran. Individualisierung stellt sich dabei als ein gemischter Segen für den Einzelnen ebenso wie für die Gesellschaft heraus. Auf Seiten des Einzelnen stehen mehr Selbstbestimmung und Optionssteigerung neben Bindungsverlusten, Selbstverantwortung auch im Scheitern sowie Orientierungs- und Sinnkrisen. Auf Seiten der Gesellschaft findet sich auf der Positivseite der Bilanz vor allem, dass nur individualisierte Personen die hohe gesellschaftliche Komplexität und Dynamik aushalten und mittragen können. Negativ ist allerdings zu bilanzieren, dass Individualisierung u. a. eine Anspruchsinflation an alle gesellschaftlichen Leistungsbereiche sowie eine Erosion integrativer Gemeinschaftsbezüge mit sich bringt. Diesen vielfältigen Facetten der Individualisierung gehen die Beiträge des Bandes nach.
Gesellschaftliche Differenzierung bildete von jeher ein zentrales Thema soziologischer Gesellschaftstheorie. Von den Klassikern bis heute finden sich Modelle von unterschiedlichem Erklärungspotential für die Analyse moderner Gesellschaft. Gegenwärtig erweisen sich insbesondere Kombinationen von system- und akteurtheoretischen Herangehensweisen als ausbaufähig. Weitere mögliche Entwicklungsperspektiven der Differenzierungstheorie liegen in einer Verknüpfung mit ungleichheitstheoretischen Aspekten, in einem verstärkten Teilsystemvergleich und in einer Nutzung für soziologische Gegenwartsdiagnosen.
Die Forschung an westdeutschen Hochschulen steht seit den 1970er Jahren unter dem Druck einer zunehmenden Lehrbelastung, die zu einem Verdrängungsdruck auf die Forschung führt. In einer differenzierungstheoretischen Analyse werden die Ursachen und Folgen dieser Entwicklung beleuchtet. Die Hochschulen und ihre Beziehungen zu staatlichen Bildungs- und Forschungspolitiken werden als komplexe Mehrebenenkonstellationen betrachtet, in denen individuelle und korporative Akteure agieren. Professoren sind diesem Druck nicht hilflos ausgeliefert; viele mildern ihn durch verschiedene "Coping"-Praktiken. Die Untersuchung gliedert sich in mehrere Aspekte: Zunächst wird die Frage aufgeworfen, ob die deutsche Hochschulforschung ein selbst reproduzierendes Problem hat. Es folgt die Analyse des Verdrängungsdrucks der Lehre auf die Forschung, einschließlich der organisatorischen Herausforderungen und der Nebenwirkungen bildungspolitischen Handelns. Individuelle und kollektive Problembewältigungsstrategien werden betrachtet, wobei die wechselseitige Blockadebeziehung zwischen Hochschulen und Staat sowie die Mikropolitik innerhalb der Hochschulen thematisiert werden. Schließlich wird das Wechselspiel zwischen bildungspolitischer Problemerzeugung und Problembewältigung analysiert, gefolgt von den Folgewirkungen für die Hochschulforschung, einschließlich der quantitativen und qualitativen Verschlechterungen sowie möglicher Entwicklungsperspek
