Sammlung 5
Jahrbuch für antifaschist. Literatur u. Kunst






Jahrbuch für antifaschist. Literatur u. Kunst
Er ist die schillerndste Figur in der 'Dynastie Mann'. Der Schriftsteller Klaus Mann, geboren 1906 in München, 1933 von den Nationalsozialisten ins Exil getrieben, starb im Alter von nur 42 Jahren am 21. Mai 1949 in Cannes an den Folgen einer Überdosis Schlaftabletten. Von Marcel Reich-Ranicki stammt das Diktum, Klaus Mann sei ein 'dreifach Geschlagener' gewesen: 'Er war homosexuell. Er war süchtig. Er war der Sohn Thomas Manns.' Doch gerade die Radikalität, mit der Klaus Mann sich selbst erprobte, wirkt aus heutiger Sicht verblüffend modern. Er blieb stets auf der Suche ruhelos und getrieben; ein Außenseiter, der oft bis an die Grenzen der Selbstzerstörung ging. Sein bekanntestes Werk, der im Jahre 1936 veröffentlichte Roman 'Mephisto', wurde 1966 in der Bundesrepublik gerichtlich verboten 1981 aber leitete die Neuausgabe des Buches im Rowohlt Verlag eine Wiederentdeckung Klaus Manns ein, der mittlerweile für viele Leser zu einer Art Kultfigur avanciert ist. Zum erstenmal werden jetzt sein Leben und Schreiben in einem opulenten Bildband dokumentiert: seine Freunde und Feinde, Wege und Irrwege, Triumphe und Niederlagen. Viele der Fotos und Dokumente sind bisher unveröffentlicht, darunter Seiten der berühmten Tagebücher Klaus Manns. Auch über die Familiengeschichte der Manns gibt das Buch wichtige neue Aufschlüsse.
Im Herbst 1938 verlässt Klaus Mann Europa und findet in den USA neue Zuflucht. Mit Vorträgen und Aufsätzen versucht er dort aufzuklären über die Vorgänge in Europa. Hitler ist nicht gleich Deutschland, insistiert Klaus Mann - es gibt ein anderes, freiheitsliebendes Deutschland. Wie schon im europäischen Exil gründet er eine eigene Zeitschrift. Doch es fehlen Sponsoren und Leser; schon nach einem Jahr muss "Decision" eingestellt werden. Klaus Mann entschließt sich Ende 1941, in die U.S. Army einzutreten, um aktiv an der Bekämpfung des Faschismus mitzuwirken.
"Was für eine sonderbare FAMILIE sind wir! Man wird später Bücher über UNS - nicht nur über einzelne von uns - schreiben". notierte Klaus Mann 1936 in seinem Tagebuch. Er sollte Recht behalten. Nie war das Interesse an Thomas Mann und den Seinen größer als heute, und es gibt - wie dieses Buch eindrucksvoll zeigt - noch immer viel Neues zu entdecken. Der Bildband "Die Kinder der Manns" widmet sich erstmals allen sechs Kindern von Thomas und Katia von den ältesten, Erika und Klaus, über die ‚mittleren', Golo und Monika, bis hin zu den Nachzüglern Elisabeth und Michael Mann. Das Familienalbum beginnt mit Erikas Geburt 1905 und endet mit Elisabeths Tod 2002. Die Spanne reicht also von den Anfängen der gemeinsam in München verbrachten Kindheit über die ‚wilden' Jahre der Weimarer Republik, die Zeit der Emigration ab 1933 und die schwierige Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die jüngste Vergangenheit. "Die Kinder der Manns" dokumentiert eine außergewöhnliche Familiengeschichte - und präsentiert zugleich ein Panorama des 20. Jahrhunderts.
Lassen Sie sich verführen! Gehen Sie mit zweiundfünfzig prominenten Autoren auf Entdeckungsreise: in deren Leben – und in die aufregende, wunderbare, von keinem Horizont begrenzte Welt der Bücher! Mit Beiträgen von Reinhold Beckmann, Amelie Fried, Robert Gernhardt, Ulla Hahn, Walter Jens, Sigrid Löffler, Elisabeth Mann Borgese, Jan Philipp Reemtsma, Nina Ruge, Antonio Skármeta und vielen anderen.
Uwe Naumann, geboren 1951 in Hamburg. Studium der Germanistik, Soziologie und Pädagogik in Hamburg und Marburg. 1976 Erstes, 1979 Zweites Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien. 1983 Promotion. 1984 bis 1985 Mitarbeiter der Hamburger Arbeitsstelle für deutsche Exilliteratur, Universität Hamburg. Seit 1985 Mitarbeit im Lektorat der Rowohlt Verlage, 2000 bis 2012 Programmleiter Sachbuch bei Rowohlt, danach Koordinator E-Book. Seit Ende 2016 im Ruhestand, weiterhin beratende Tätigkeit für Rowohlt. Lehrbeauftragter an den Universitäten Lüneburg und Mainz. Herausgeber der Reihe «rowohlts monographien». Features, Essays und Kritiken für verschiedene Rundfunkanstalten. Herausgeber der Werke von Klaus und Erika Mann und von Heinar Kipphardt. Edierte die Bildbände «‹Ruhe gibt es nicht, bis zum Schluß›. Klaus Mann (1906–1949)», 1999, und «Die Kinder der Manns. Ein Familienalbum», 2005. Zahlreiche weitere Editionen, vor allem zur deutschsprachigen Exilliteratur.
Erstmals werden alle Theaterstücke Klaus Manns in einem Band veröffentlicht, die das Lebensgefühl einer "verlorenen Generation" zwischen den Weltkriegen widerspiegeln. Zudem sind zwei wenig bekannte Stücke enthalten: das 1932 unter Pseudonym veröffentlichte "Athen" und die 1945/46 geschriebene Komödie "Der siebente Engel".
09\. November 1989 - ein Tag der Geschichte schrieb! Der Tag, an dem für einen Teil Deutschlands sich das Wort Heimat in Luft auflöste und gerade deshalb mit Jubel begrüßt wurde. Alle traf es unvorbereitet. Ein Federstrich beendete über Nacht den Kalten Krieg, ließ diesen Sozialismus hinter sich. Wie ein Kleinkind taumelte der Neubürger aus der Ex-DDR in eine fremde Welt. Noch glaubt er an das Gute, an Ehrlichkeit, grenzenlose Freiheit. Was aber ist Freiheit wirklich? Jetzt ging es um andere Dinge: um Geld, Macht und Ellenbogen. Diese Neuen mussten lernen und zwar ganz schnell. Dennoch, sie erlebten Geschichte.Dieses Erlebnis, diese Aufbruchsstimmung, ja diese Euphorie und menschliche Nähe, die Momente des Glücks, die sollten alle, Ost und West im Herzen bewahren und nie vergessen. Plötzlich waren sie da, die menschlichen Werte, der Patriotismus und Solidarität für den Einzelnen. Leider verschwanden diese Wimpernschläge der Geschichte zu schnell wieder in der Versenkung. Sind wir nur dazu in der Lage, wenn Not herrscht? Und schon waren sie alle wieder da, die Unschuldigen, die schon immer gegen alles waren, aber leider mussten... 24 Jahre ein Deutschland, doch immer noch zwei Menschenwerte, Ost und West. Es wird dafür gesorgt, dass diese Mauer weiter besteht, in Köpfen, Herzen und im täglichen Arbeitsleben! Nur die Mächtigen, die haben sich eine eigene Einheit ermöglicht, auch nicht so überraschend neu. Leben wir doch endlich diese Einheit...