Prag als Topos der Literatur
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Der Band ist ein Beitrag zur Grundlagenforschung in der Rhetorik- wie der Medienwissenschaft. Als Medium des kulturellen Diskurses weist das Feuilleton eine rhetorische Konstitution auf. Es wird als publizistische Institution und konstitutiver Bestandteil der Zeitung behandelt, der perspektiviert auf seine medienspezifische Rhetorizität untersucht wird. Nach einem kritischen Forschungsbericht werden Perspektiven und Desiderate einer modernen, wissenschaftlichen Prinzipien genügenden Feuilletonforschung sowie einer allgemeineren Medienrhetorik entwickelt. Im zweiten Teil der Arbeit geht es am Beispiel eines Erschließungsprojektes des Feuilletons der „Frankfurter Zeitung“ (1919-1933) um die hermeneutischen und bibliographischen Probleme der Quellenerschließung und -dokumentation von Zeitungsmaterial. Der Hauptteil der Arbeit analysiert im Vergleich zweier Feuilletonjahrgänge der „Frankfurter Zeitung“ in der Weimarer Republik Felder der Feuilletonrhetorik und verfolgt die publizistische Entwicklung von Präsentation und Schreibweisen des Feuilletons in die Moderne.
Ein Paradigma der Moderne
Ein Paradigma moderner Interaktion in Wissenschaft und Kultur „Was nicht unaussprechlich ist, hat überhaupt kein Gewicht“ (Paul Valéry): Dies gilt auch für wissenschaftliche Theorien, entfalten diese doch ihre Wirkung dadurch, daß erst durch ihre Arbeit an und mit Begriffen ein zuvor Unbegriffenes überhaupt zur Sprache kommen kann. Hans Blumenbergs paradox anmutende Begriffsbildung der „Unbegrifflichkeit“ zielt aber nicht nur auf solche Interaktionsprozesse in den Wissenschaften, sondern versucht darüber hinaus die metaphorologischen Grundlagen der Moderne, vor allem in ihrer lebensweltlichen Verankerung, zu rekonstruieren. Dieser Band führt in dieses theoriegeschichtliche Projekt ein, indem er Modelle von Unbegrifflichkeit diskutiert (u. a. Schleiermacher, Simmel, Benjamin, Kracauer, de Man, Luhmann, Marin) und zugleich Anschlussmöglichkeiten an aktuelle literaturtheoretische, kulturwissenschaftliche, mediensemiotische und anthropologische Konzepte eröffnet.