In Dichtung, Musik und Bildender Kunst gibt es unzählige Stile der verschiedensten Art: Werk-, Personal- und Epochenstile, Altersstile u. s. f. Sie alle sind immer wieder beschrieben worden. Anders steht es mit dem Wesen des Stils schlechthin. Was ist das Gemeinsame der vielen verschiedenen Stile? Was ist das Stil-Haben selbst und wo liegt sein Ursprung? Was ist das Wesen der Einheit, die der Stil dem Kunstwerk verleiht? Diesen Fragen, die bislang kaum gestellt wurden, geht das vorliegende Buch nach. Es knüpft an langjährige Vorarbeiten an, die zuletzt in dem Band „Welterfahrung und Kunstgestalt“ (Würzburg, 2004) vorgelegt wurden.
Dieses Buch erinnert an eine bedeutende, heute weitgehend vergessene Hamburgerin und skizziert ihren Lebensweg sowie ihre Leistungen. Madeleine Lüders (1892-1966), Schauspielerin, Theaterleiterin, Regisseurin und Rezitatorin, hielt und organisierte hunderte Vorträge und Veranstaltungen in Hamburger Kulturvereinen wie der »Volksbühne«. Sie gründete und leitete die Hamburgische Schauspielschule und die Hamburgische Schauspielbühne, die mit hohem künstlerischen Ernst eine Reform des Theaters anstrebten, um es als »Kulturstätte« zurückzugewinnen. Bürgermeister Carl Petersen bemerkte: »Nach Ihnen müßte eine Straße in Hamburg benannt werden.« Lüders trug maßgeblich zur Hamburger Kultur des 20. Jahrhunderts und zur Erkenntnis über die Aufgabe des Theaters bei. Ihre Einsichten sind auch heute noch relevant und regen dazu an, die Herausforderungen der modernen Theaterpraxis neu zu überdenken. Der Nachlass meiner Tante war weit verstreut; eine kleine Auswahl wird hier erstmals vorgestellt. Die zitierten Briefe sind an ihre Hamburger Angehörigen gerichtet. Ich bin kein Theaterfachmann, hoffe jedoch, dass dieser Überblick nützlich ist. Mein Dank gilt Horst Dieter Sievers für wertvolle Hinweise und Richard Schultze-Wolfhagen, einem Schüler meiner Tante, der kurz vor seinem Tod viel zu diesem Buch beitrug. Er schrieb über Lüders’ Arbeit: »Man kann sich kaum eine Vorstellung machen, welche Impulse von einem Theater-Kunstwerk in ihrem Sinne a
Dieser Band enthält Aufsätze über Dichter, Maler und Denker – von Goethe und Hölderlin über Brentano, Mörike und Trakl bis zu van Gogh und Heidegger – sowie kunsttheoretische und kulturkritische Arbeiten. Die Beiträge sind, bei vielfältiger Thematik, durch eine gemeinsame Grundfrage eng miteinander verbunden: Sie stellen wieder die lange vernachlässigte, aber entscheidende Frage, was Dichtung und Kunst in ihrem Wesen sind und was sie für den Menschen leisten. Grundlegend ist dabei Hölderlins Einsicht, daß der Dichter „die Welt im verringerten Maßstab darstellt“. Diese „Welt“ zeigt sich als der unausschöpfbare Wesensraum des Menschen, für dessen Erkenntnis verengende Methoden wie etwa die psychologische oder soziologische unangemessen bleiben. Das Erscheinen der menschlichen „Welt“ im Kunstwerk ist vor allem dem Stil zu verdanken: Er ermöglicht es, daß , Welterfahrung‘ sich als ‘Kunstgestalt’ verkörpern kann. Sein Wesen wird im vorliegenden Band grundlegend erörtert. Die Aufsätze wenden sich an eine breitere Öffentlichkeit. Ihre Sprache ist frei vom Fachjargon und gut lesbar. Sie setzen sich kritisch mit der derzeitigen Gesellschaft und ihrem Kunstverständnis auseinander und sind ein aktueller, zum Überprüfen eigener Positionen einladender Beitrag zur gegenwärtigen, höchst kontroversen Diskussion über Dichtung, Kunst und Kultur.
Beiträge des Kolloquiums im Freien Deutschen Hochstift, 1978
Frontmatter -- INHALT -- VORWORT -- BRENTANOS LORE LAY-BALLADE UND DER ANTIKE ECHO-MYTHOS -- »... TRAUE DEN SÜSSEN TÖNEN DES SIRENENLIEDES NICHT«. ZUR ROLLE VON BRENTANOS BRIEFEN IN DER FORSCHUNG -- ZU EINEM GEDICHT IN ITALIENISCHER SPRACHE IN CLEMENS BRENTANOS »GODWI« -- NACHKLÄNGE BRENTANOSCHER MUSIK IN THOMAS MANNS »DOKTOR FAUSTUS« -- DAS WISSEN UND DIE POESIE. ANMERKUNGEN ZU LEBEN UND WERK CLEMENS BRENTANOS -- CLEMENS BRENTANOS ERSTARRTE MUSIK -- CLEMENS BRENTANOS ERZÄHLUNGEN AUS DEN JAHREN 1810–1818. BEOBACHTUNGEN ZU IHRER STRUKTUR UND THEMATIK -- CLEMENS BRENTANO: »ALLES IST EWIG IM INNERN VERWANDT« -- BRENTANOS VORLAGEN ZUM »LEBENSUMRISS DER ERZÄHLERIN« ?. K. EMMERICK -- KUNST ALS THEMA DES FRÜHEN BRENTANO -- FRANZÖSISCHE QUELLEN ZU BRENTANOS »BARMHERZIGEN SCHWESTERN« -- BRENTANOS SPÄTE LYRIK -- ANMERKUNGEN ZU »DES KNABEN WUNDERHORN« -- BRENTANOS »GUSTAV WASA« UND SEINE VERSTECKTE SCHÖPFUNGSGESCHICHTE DER ROMANTISCHEN POESIE -- EINE UNBEKANNTE SELBSTANZEIGE BRENTANOS ZUM »GUSTAV WASA« -- BILDZITATE BEI BRENTANO -- BRENTANOS HERALDIK -- DIE KUNSTFORM DER TOLLHEIT. ZU CLEMENS BRENTANOS UND JOSEPH GÖRRES »BOGS DER UHRMACHER« -- TEILNEHMER DES BRENTANO-KOLLOQUIUMS IM FREIEN DEUTSCHEN HOCHSTIFT (6.–8. SEPTEMBER 1978) -- ALPHABETISCHES VERZEICHNIS DER BEHANDELTEN WERKE BRENTANOS