Im Pfarrarchiv von Wittbrietzen lagern einige Aktenbände mit Lebensläufen einstiger Bewohner des Dorfes. Neben den ganz individuellen Lebensdaten spiegelt sich in diesen Erzählungen auf breite und anschauliche Weise das dörfliche Leben von Wittbrietzen vor über 100 Jahren. Wie wurde man Dorfschulze und welche Aufgaben und Befugnisse oblagen diesen Personen? Wie sah die damalige Beerdigungspraxis aus? Welche Rolle spielte der Dorfkrug im dörflichen Leben? Was hatte es mit dem Armenhaus auf sich? Wie funktionierte das damalige Schulwesen und wem oblag die Aufsicht? Was waren Büdner, Einlieger, Gerichtschöppen oder Altsitzer?
Detlef Fechner Livres




Die Einwohner des gut 800 Jahre alten Dorfes Wittbrietzen haben in ihrer langen Geschichte gewiss viel Segen und ebenso Unglück in ihren Häusern sowie auf ihren Höfen und Feldern erlebt. Und doch will es scheinen, soviel wir von dieser Geschichte jedenfalls wissen, dass es kaum längere Zeiten gegeben hat, da hier nicht gesät und geerntet wurde und so der Fortbestand des Dorfes und das Leben seiner Bewohner gesichert werden konnten. Ein gewiss gnädiges Schicksal, welches vielen Dörfern in Brandenburg nicht vergönnt war, da sie gänzlich von der Landkarte verschwunden sind oder über Jahrzehnte wüst und leer lagen. Eine wichtige Grundlage für dieses Buch bildet die handschriftliche Chronik des ehemaligen Dorfpastors Carl Leopold Knopff aus dem Jahre 1873.